Auf der Suche nach einem neuen HSV-Sportchef und Nachfolger von Dietmar Beiersdorfer gilt nun Trochowski-Berater Roman Grill als Favorit.

Hamburg. Ein ganz klein wenig darf sich Roman Grill als Uefa-Cup-Sieger fühlen. Am 5. Dezember 1995 wurde er im Achtelfinal-Rückspiel des FC Bayern bei Benfica Lissabon in der 87. Minute für Thomas Helmer eingewechselt. Die Münchner siegten 3:1 und holten sich in den Finalspielen - wieder ohne Grill - mit Trainer Franz Beckenbauer den Europacup. Es war der Höhepunkt des heute 43-Jährigen in seiner Spielerkarriere, die sich zwischen 1988 und 1999 vor allem bei den Amateuren von Bayern München abspielte. Zu einem Bundesliga-Einsatz kam es nie. Doch jetzt könnte Grill den größten Karrieresprung nach dem Ende seiner aktiven Zeit schaffen: Wie das Abendblatt erfuhr, soll er der neue Sportchef des HSV werden.

Grill, der sich nach seiner Zeit als Jugendtrainer und Mitarbeiter der Presseabteilung bei den Bayern (2000-06) als Spielerberater mit seiner Agentur acta7 selbstständig machte, hat schon einige Gesprächstermine in Hamburg hinter sich. Er war es auch, der beim sogenannten Assessment-Center (Beurteilungszentrum) einer vom Aufsichtsrat beauftragten Personalagentur am besten im Vergleich mit HSV-Teammanager Bernd Wehmeyer und Oliver Kreuzer (Sturm Graz) abschnitt. Er ist der Kandidat, den der Personalausschuss der Kontrolleure noch nicht einmal dem gesamten Gremium preisgab. Roman Grill - er ist der Topfavorit des Personalausschusses.

In der kommenden Woche soll sich Grill, so die Planungen, vor allen Aufsichtsräten noch einmal vorstellen. Gut möglich, dass auch schon abgestimmt wird. Erhielte er die acht erforderlichen Stimmen im Zwölfergremium, käme dies einer Sensation gleich, da die Verpflichtung eines Spielerberaters als Sportchef unüblich ist.

Zum HSV unterhält Grill schon seit Jahren beste Kontakte, schließlich berät er - bis jetzt - einen Topspieler der Hamburger: Piotr Trochowski. 2005 führte er den Wechsel des Nationalspielers vom FC Bayern zum HSV durch. Dass Grill in das Anforderungsprofil des Aufsichtsrats so genau passt, liegt an seinen langjährigen Erfahrungen mit Talenten.

Es ist bekannt, dass gerade der HSV-Vorsitzende Bernd Hoffmann intern das Scoutingsystem heftig kritisiert hatte - zu teuer, zu wenig effektiv. Der Vorsitzende wünscht sich eine bessere Verzahnung des Nachwuchses mit den Profis. Und dem Aufsichtsrat ist es wichtig, dass der neue Sportchef Wert auf die Weiterentwicklung der von Dietmar Beiersdorfer geschaffenen Strukturen legt. (HA)

Nutzen Sie unseren HSV SMS-Dienst und seien Sie immer auf dem Laufenden bei News und Ergebnissen rund um die Rothosen.