Der HSV hat Grund zur Freude: Drei Millionen Euro Einnahme in der Gruppenphase sind sicher. Petric (3), Guerrero, Berg - und Hesl trafen.

Guingamp. Wenn man als Fan eine 18-stündige Busfahrt auf sich nimmt, darf man ein echtes Spektakel seiner Mannschaft erwarten. Und auch wenn es für die 320 mitgereisten HSV-Anhänger aufgrund des zu schwachen Gegners gestern doch nur zu einem Spektakelchen reichte, hatte nach 90 unterhaltsamen Minuten im Stade de Roudourou niemand den 1380-Kilometer-Trip in die Bretagne bereut. Mit 5:1 besiegte der HSV locker und leicht den französischen Pokalsieger EA Guingamp und kann bereits vor dem Rückspiel am Donnerstag für die Gruppenphase der Europa League planen.

Es dauerte gerade mal sechs Minuten, da durfte die Hamburger Reisegesellschaft bereits den ersten Treffer bejubeln. Eljero Elia, der zunächst nahtlos an seine Galavorstellung vom Dortmund-Spiel anknüpfte, spazierte über die linke Angriffsseite wie ein Tourist über die nahe gelegene Atlantik-Strandpromenade und bediente den bereits wartenden Paolo Guerrero, der im zweiten Versuch zur 1:0-Führung traf. Vier Minuten später war Sturmpartner Mladen Petric an der Reihe, der aus 20 Metern sehenswert zum 2:0 einschoss. Und auch für die endgültige Entscheidung sorgten 15 Minuten später Hamburgs Torjäger: Flanke Guerrero, Kopfball Petric - 3:0. "Wenn ich ehrlich bin, hatte ich so ein Spiel zuvor nicht für möglich gehalten. Wir haben alles gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten", freute sich Bruno Labbadia über den zweiten europäischen Auswärtssieg.

Im Rückspiel in Hamburg dürfte der HSV-Trainer ähnlich wie gegen den FC Randers erneut dem Nachwuchs eine Bewährungschance geben. Im sicheren Gefühl des Sieges schonte Labbadia im Hinblick auf den Nordschlager beim VfL Wolfsburg (Sonntag/17.30 Uhr live auf Sky) bereits gestern seine Stars Zé Roberto, Guerrero und Elia, die er allesamt früh auswechselte. In der Zwischenrunde der Europa League, die einen Tag nach dem Rückspiel in Monaco ausgelost wird, darf sich der HSV pro Heimspiel über eine Million Euro Nettoeinnahme freuen - macht bei drei garantierten Heimauftritten drei Millionen Euro. "Bei attraktiven Gegnern dürfte das finanziell sehr lukrativ für uns werden. Wir sind somit voll im Plan", sagte Aufsichtsratschef Horst Becker, der sich neben "einem guten Spiel und vielen Toren" auch über "das sehr gute französische Essen in der Bretagne" freute.

Dass am Ende eines ereignisreichen Abends auch die Anhänger von Gastgeber Guingamp gemeinsam mit den HSV-Fans jubeln konnten, durften sie ausgerechnet Hamburgs Torhüter Wolfgang Hesl verdanken, der 86 Minuten lang den verletzten Frank Rost erstklassig vertrat, sich kurz vor Schluss nach einer harmlosen flachen Flanke dann aber selbst bezwang, indem er den Ball unter dem Körper durchrutschen ließ und ihn mit dem Bein ins Tor lenkte. "Sein Gesamteindruck bleibt positiv", sagte Labbadia, ehe er und das Team sich auf den Rückweg machten. Allerdings mit dem Flugzeug statt mit dem Bus.

Guingamp: Trevisan - Deroff, Kone, Colleau, Patavino Saad - Bellugou - Ogunbiyi (68. Hamrouna), Diallo, Mathis, El Jadeyaoui (57. Giresse) - Grax (7. Scarpelli).

HSV: Hesl - Demel, Boateng, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Zé Roberto (60. Tesche) - Trochowski, Elia (69. Benjamin) - Petric, Guerrero (46. Berg).

Tore: 0:1 Guerrero (7.), 0:2 Petric (11.), 0:3 Petric (26.), 0:4 Berg (50.), 0:5 Petric (86.), 1:5 Hesl (88., Eigentor). Schiedsrichter: Borski (Polen). Zuschauer: 12 000. Gelb: Deroff, Diallo - Jarolim, Boateng, Tesche.

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