Anders als bei vielen Kreisligaklubs gilt beim HSV die Regel, dass nicht nur die Youngster mit anpacken müssen, sondern auch die Etablierten.

Hamburg. Der Kapitän geht zuletzt von Bord. Was auf den sieben Weltmeeren als unantastbare Regel gilt, ist auch beim HSV Gesetz. So half Spielführer David Jarolim ganz selbstverständlich dabei, den Trainingsplatz vor dem Abschlussspiel von den Gerätschaften zu befreien.

Denn anders als bei den meisten Kreisligavereinen gilt beim HSV die Regel, dass nicht nur die Youngster mit anpacken müssen, sondern auch die Etablierten in die Pflicht genommen werden. "Unsere gestandenen Spieler sollen mit gutem Beispiel vorangehen. Gute Mannschaftsführung wird nicht nur durch Leistung auf dem Platz definiert", erklärt Trainer Bruno Labbadia seine Grundphilosophie von einer gesunden Mannschaftsstruktur.

Denn obwohl der Kader des HSV zu den jüngsten der Liga gehört (siehe Tabelle), gibt es im Team eine ganz klare Hierarchie. Bereits vor seinem ersten Training hatte Labbadia seine Führungsspieler wissen lassen, dass er von ihnen nicht nur Torschüsse, Dribblings und Zweikämpfe erwartet, sondern eben auch eine Vorbildfunktion auf und abseits des Rasens. "Die erfahrenen Jungs sollen auch mal intern Dinge ansprechen, von denen wir Trainer gar nichts zu wissen brauchen", sagt der 43-Jährige, der die etablierten Frank Rost (36), Joris Mathijsen (29), David Jarolim (30), Zé Roberto (35) und Mladen Petric (28) als Führungsspieler ganz besonders in die Pflicht nehmen will.

So begrüßte es Labbadia, als Stürmer Petric im Trainingslager mit einer spaßigen Powerpoint-Präsentation sich und seine Kollegen beim Mannschaftsabend porträtierte. Auch Rosts Initiative, für die gesamte Mannschaft an seinem Geburtstag ein Cateringessen liefern zu lassen, gefiel dem Trainer. "Wir haben ganz verschiedene Charaktere im Team. So ist Zé Roberto zwar kein Lautsprecher, hat aber trotzdem eine ganz natürliche Autorität. Frank Rost, dessen Einsatz gegen Guingamp wegen anhaltender Fersenprobleme fraglich ist, haut dagegen auch mal mit der Faust auf den Tisch, ein Joris Mathijsen spielt eigentlich immer, und David Jarolim geht auch im Training vorneweg", sagt Labbadia, der bei den Neuverpflichtungen auf eine Mischung aus alt und jung achtete. So wurden die Talente Marcus Berg (23), Eljero Elia (22) und Robert Tesche (22) zugleich mit Zé Roberto, einem Routinier, verpflichtet.

Neuzugang Elia ist jedenfalls begeistert. So sucht der Niederländer bewusst den Kontakt zu Zé Roberto, fragt ihn nach Tipps. "Auch ohne große Worte hat er mich auf dem Platz im Spiel gegen Borussia Dortmund geführt. Ich bin während der Partie immer wieder zu ihm gegangenen, habe nach weiteren Ratschlägen gefragt", sagt der 22-Jährige, der die Hierarchie als Selbstverständlichkeit akzeptiert. "Es geht nicht um alt oder jung, sondern um Akzeptanz", sagt Trainer Labbadia mit seiner Erfahrung von 19 Jahren als Profi.

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