Zé Roberto und Elia sorgten für Applaus - auch Stürmer Berg fügte sich mit einem Tor glänzend ein. Außerdem trafen Guerrero und Demel.

Hamburg. Von der angeblichen Fußballorgie von Sonnabend war am Sonntagvormittag rund um die Nordbank-Arena nicht mehr viel zu sehen. Lediglich ein paar überfüllte Papierkörbe und auf dem Boden liegende Eintrittskarten erinnerten noch daran, dass nur wenige Stunden zuvor an gleicher Stätte ein hinreißendes Fußballfest gefeiert worden sein musste. Denn wohin sich gestern gerade mal ein paar Jogger und der eine oder andere Cyclassics-Radler verirrten, bejubelten noch am Vortag 57 000 Fans den begeisternden 4:1-Heimsieg des HSV gegen Borussia Dortmund. Ein Sieg, den wohl keiner der Anwesenden so schnell vergessen dürfte.

Die Atmosphäre hier im Stadion war wirklich wunderbar. Es hat richtig Spaß gemacht", ließ mit Zé Roberto ausgerechnet der Protagonist die zurückliegenden 90 Minuten bewusst zurückhaltend Revue passieren, der maßgeblich für den gelungenen Heimstart des HSV verantwortlich war. Der zentrale Mittelfeldmann gab hinten und vorne den Ton an und dirigierte das Spiel seiner Mannschaft wie einst Maestro Herbert von Karajan sein Orchester. Wirklich schwer tat sich der Brasilianer erst nach seiner Galavorstellung, als er von Fans, Journalisten, sowie Mit- und Gegenspielern gleichermaßen Komplimente entgegen nehmen musste. "Wir haben schnell nach vorne und als Team sehr gut zusammengespielt", gab der 35-Jährige, der sich das Trikot von Landsmann Dédé über die Schultern gelegt hatte, die verbalen Blumen an seine Kollegen weiter.

Besonders angesprochen durfte sich mit Eljero Elia Hamburgs zweiter Neuzugang fühlen. Der Niederländer, der nach 68 Minuten mit Ovationen vom Publikum verabschiedet wurde, konnte auch eine Stunde nach Spielschluss noch immer nicht fassen, was ihm bei seinem ersten Bundesliga-Heimspiel widerfahren war. "Ich habe es genossen, in das volle Stadion einzulaufen. Und als die Fans später meinen Namen riefen, habe ich eine echte Gänsehaut bekommen", sprudelte es aus dem 22-Jährigen heraus, der das Gesamterlebnis passend in einem Wort zusammenfasste: "Wow!"

Mehr als nur "Wow" war es, wie der Flügelflitzer nach Guy Demels Abstaubertor (3.), dem schnellen Ausgleich durch Valdez (4.) und der erneuten Führung durch Zé Roberto (10.) schließlich das 3:1 durch Offensivpartner Paolo Guerrero vorbereitete. Nach einem Doppelpass mit dem Peruaner rannte Elia auf der linken Angriffsseite auf Owomoyela zu, zog überraschend durch den gebürtigen Hamburger und Blaszczkowski in den Strafraum, um anschließend - rechtzeitig bevor der herbeieilende Subotic ihn erreichen konnte - in die Mitte zu passen, wo Guerrero nur noch einzuschieben musste. Welch ein Turbo-Dribbling! Welch ein Tor!

Dass sich Hamburgs Zuschauer in Zukunft auf weitere Tempoläufe Elias freuen dürfen, zeigte der 8,5 Millionen Euro teure Neuzugang aus Enschede im restlichen Verlauf des Spiels. Genauso wie sein 13 (!) Jahre älterer Mittelfeldpartner Zé Roberto, der das Geheimnis seiner ewigen Jugend ganz profan mit dem Verzicht von Alkohol und einem bewussten Lebensstil erklärt, war auch der Youngster bis zu seiner umjubelten Auswechslung nicht müde zu bekommen. Wirklich zur Ruhe kam der frischgebackene Familienvater erst, als er am Abend mit Freundin Sanna und Töchterchen Sael das gelungene Heimdebüt feierte. Am Sonntag machte sich Elias Lebensgefährtin samt Kind dann auf den Rückweg nach Alkmaar, wo sie in dieser Woche für ihren Führerschein büffeln will.

Ob auch Hamburgs Neuzugänge weiterhin Fußball auf der Überholspur bieten können, wird bereits in dieser Woche unter Beweis gestellt. Nach dem Europapokal-Spiel in Guingamp wartet am Sonntag auf den HSV kein Geringerer als Meister VfL Wolfsburg. Das nächste Fußballfest kann also kommen.

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