Ohne viele Stammspieler enttäuschten die Hamburger beim 0:1 gegen Randers FC. Heute folgt die Auslosung der Play-offs.

Hamburg. An lange Tage und kurze Nächte hat sich Bernd Wehmeyer in den letzten Wochen längst gewöhnt. So gesehen dürfte es für Hamburgs Teammanager, der derzeit kommissarisch auch den Posten des Sportchefs innehat, kein größeres Problem sein, heute Morgen in aller Frühe um 7.20 Uhr die Lufthansamaschine LH003 nach Frankfurt zu besteigen, von wo er weiter nach Nyon in die Schweiz fliegt. Dort wird um 13.30 Uhr (live auf Eurosport) die Play-off-Runde der Europa League, für die sich der HSV dank des 4:0-Hinspielsieges gestern Abend durch eine 0:1-Niederlage gegen den FC Randers qualifizierte, ausgelost. "Ich hoffe nur, dass sich das frühe Aufstehen auch lohnen wird", sagt Wehmeyer.

Einen attraktiven Gegner, mehr Spannung und viel mehr Fußball wünschen sich auch die 41 793 Zuschauer im Volkspark. Nach einem sehr ansehnlichen Hinspiel und vier Treffern in Dänemark zogen die meisten Fans nach dem überraschend schwachen Rückspiel allerdings enttäuscht von dannen. Lediglich Marcus Berg, der bei seiner Heimspielpremiere mehrfach andeutete, warum der HSV 8,9 Millionen Euro investierte, wusste in der vermeintlichen B-Elf zu gefallen. Der Schwede war an fast allen gefährlichen Angriffen beteiligt, half hinten aus und empfahl sich nachdrücklich für den Bundesligastart Sonntag gegen Freiburg (17.30 Uhr/live auf im Ticker abendblatt.de und bei Sky). Trotzdem konnten seine Eltern, aus Schweden zu Besuch, lediglich seinem Namensvetter Sören applaudieren, als der für Randers das Tor des Abends schoss (35.).

So musste auch Trainer Bruno Labbadia feststellen, dass sein zweiter Anzug noch hier und da zwickte. Gegen die tapferen, aber insgesamt harmlosen Dänen verzichtete Labbadia mit Frank Rost, Zé Roberto, Piotr Trochowski, Jerome Boateng, Dennis Aogo, den angeschlagenen Paolo Guerrero und Eljero Elia gleich auf sieben Stammkräfte, die allesamt nicht mal im Kader standen. "Wir haben nicht nur elf Spieler, sondern einen kompletten Kader, der in Europa für Furore sorgen kann", sagte Labbadia vor dem Spiel, um während der Partie festzustellen, dass der eine oder andere hoffnungsvolle Reservist eben doch noch nicht ganz so weit ist. Ein eher unauffälliges Debüt im HSV-Trikot feierte David Rozehnal. Der Innenverteidiger spielte 90 Minuten, dürfte gegen Freiburg aber wieder Boateng weichen. "Ich bin enttäuscht, werde aber zeigen, dass ich der richtige Mann auf der richtigen Position bin", kündigte der Tscheche an. Höhepunkte setzten andere. So feierten die Dänen noch lange in ihrer Kabine, nachdem sie sich in der HSV-Kabine die gegnerischen Trikots als Trophäen abgeholt hatten.



Um einiges interessanter als das gestrige Spiel dürfte das heutige Zusammentreffen von Wehmeyer und Oliver Kreuzer (Sturm Graz) in Nyon sein. Beide gelten noch immer als Mitfavoriten auf die Nachfolge von Dietmar Beiersdorfer, dürften sich also jede Menge zu erzählen haben.


HSV: Hesl - Benjamin (46. Rincon), Rozehnal, Mathijsen, Jansen - Jarolim, Tavares - Castelen, Ben-Hatira (46. Petric) - M. Berg, Torun (63. Pitroipa).


Tor: 0:1 S. Berg (36.). Schiedsrichter: Bernie Raymond Blom (Niederlande). Zuschauer: 41 793. Gelb: Tavares - Beckmann.

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Für die Play-off-Runde u. a. qualifiziert:


Bremen, Hertha (beide Deutschland), Everton, Aston Villa, Fulham (alle England), Villarreal, Valencia, Bilbao (alle Spanien), Lazio Rom, AS Rom, FC Genua (alle Italien), Lille, Toulouse, Guingamp (alle Frankreich), Amsterdam, Heerenveen, Eindhoven, Breda (alle Niederlande), St. Petersburg, Perm (beide Russland), Dinamo Bukarest, Steaua Bukarest, Cluj, Vaslul (alle Rumänien), Fenerbahce, Galatasaray (beide Türkei), Charkow, Poltava, Metalurg Donezk (alle Ukraine), Benfica Lissabon, CD Nacional (beide Portugal), AEK Athen, PAOK Saloniki (beide Griechenland), Liberec, Teplice (beide Tschechien), FC Brügge, KRC Genk (beide Belgien), Austria Wien, Sturm Graz, Rapid Wien (alle Österreich), Basel, Sion (beide Schweiz), Heart of Midlothian (Schottland), Bröndby, Odense (beide Dänemark).