Martin Jol verlässt den Hamburger SV. Die Trainersuche läuft jetzt auf Hochtouren. Bernd Hoffmann, Vorstandschef der Hamburger, will schnell einen Nachfolger benennen.

Abendblatt: Herr Hoffmann, wann haben Sie von Martin Jol erfahren, dass er den Verein verlassen möchte?

Bernd Hoffmann: Erst am Montag. Aber wir haben in den Gesprächen der letzten Wochen gespürt, dass wir in entscheidenden Fragen über unsere künftige Zusammenarbeit unterschiedlicher Meinung sind.

Abendblatt: Das müssen Sie jetzt konkretisieren.

Hoffmann: Nein, dazu bin ich nicht bereit. Wir hatten mit Martin ein wunderbares Jahr. Über die Zukunft gab es einfach unterschiedliche Vorstellungen.

Abendblatt: Sie machen es sich zu einfach. Der HSV verliert seinen größten Sympathieträger.

Hoffmann: Zugegeben, eine solche Trennung ist nie einfach. Aber besser, als im Laufe der Saison festzustellen, dass es nicht mehr passt.

Abendblatt: Aber Sie haben das Heft des Handelns aus der Hand gegeben. Warum haben Sie nicht einfach als Vorstandsvorsitzender die Trennung bekannt gegeben?

Hoffmann: Diese Frage verstehe ich nicht. Noch mal: Martin Jol hat hier hervorragende Arbeit geleistet. Am Ende hat er sich für einen Spitzenverein in seiner Heimat entschieden, der ihm eine sehr langfristige Perspektive bietet. Und wir trennen uns als Freunde. Martin wird immer mehr als nur einen Koffer in Hamburg behalten.

Abendblatt: Aber Sie stehen jetzt fünf Wochen vor der Saisonvorbereitung ohne Trainer da. Sie hätten doch einen Plan B in der Tasche haben müssen.

Hoffmann: Noch mal: Sie können sicher sein, dass wir zeitnah eine sehr gute Lösung präsentieren werden.

Abendblatt: Da sind wir aber gespannt. Für die Suche nach Jol haben Sie 177 Tage gebraucht.

Hoffmann: Da hatten wir die Zeit, die wir uns auch genommen haben. Und unser sportlicher Erfolg hat ja dann gezeigt, dass wir mit der Entscheidung völlig richtig lagen. Zudem können wir aus den Erkenntnissen dieser Zeit schöpfen.

Abendblatt: Sie wollen also mal eben einen Top-Mann verpflichten. Die guten Leute sind doch fast alle unter Vertrag.

Hoffmann: Der HSV zählt zu den besten Adressen in Europa. Wir werden sehr zeitnah eine Lösung präsentieren, von der wir überzeugt sind.

Abendblatt: Aber jetzt läuft das Transfergeschäft. Welcher Spieler kommt denn in einer so unklaren Situation?

Hoffmann: Es ist doch ein Vorteil, dass wir für die kommende Saison noch keinen Spieler verpflichtet haben. Und wir haben ja eine funktionierende gute Mannschaft. Und wir werden sie mit den Ideen des neuen Trainers weiter verstärken.

Abendblatt: Spielt Ihr Sportchef Beiersdorfer noch eine Rolle? Angeblich wird er in Kürze von Sergej Barbarez abgelöst.

Hoffmann: Das ist nun wirklich völliger Unsinn.