Montpellier. Gegen Turnierneuling Südafrika hat die DFB-Auswahl keine Mühe und geht im Achtelfinale damit Topfavorit USA aus dem Weg.

Die deutschen Fußballerinnen sind den eigenen Ansprüchen endlich gerecht geworden und haben den WM-Gruppensieg trotz ihrer notorischen Abschlussschwäche mühelos klargemacht. Nach der spielerischen Magerkost bei den 1:0-Siegen gegen China und Spanien holte sich der zweimalige Weltmeister durch das deutliche 4:0 (3:0) gegen WM-Neuling Südafrika Selbstvertrauen für das Achtelfinale.

"Grundsätzlich war es wichtig, dass wir den Ball haben laufen lassen. Wir haben gezeigt, dass wir Fußballspielen können. Das war wichtig", sagte Spielführerin Alexandra Popp in der ARD: "Wir sind happy über den Gruppensieg. Das war unser erstes Ziel."

Melanie Leupolz (14.), Sara Däbritz (29.), Popp (40.) und Lina Magull (59.) trafen für die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Der Olympiasieger, der dank des Gruppensieges dem Titelverteidiger und Topfavoriten aus den USA zunächst aus dem Weg geht, trifft beim Auftakt in die K.-o.-Runde am Sonnabend in Grenoble (17.30 Uhr/ZDF und DAZN) auf einen Gruppendritten (aus A, C oder D).

Marozsan verpasst auch das Achtelfinale

"Der Start in so ein Turnier ist immer schwer – gerade für eine junge Mannschaft", sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff, der trotz den durchwachsenen Leistungen in den ersten beiden Partien vor dem Anpfiff in der ARD Zuversicht verbreitete: "Es sind große Entschlossenheit und ein starker Teamgeist da. So ein Start ist manchmal gar nicht schlecht."

Voss-Tecklenburg hatte im Vergleich zum Spanien-Spiel drei Veränderungen in der Startformation vorgenommen. Magull, Melanie Leupolz und Klara Bühl spielten bei hochsommerlichen Temperaturen in Montpellier für Lena Goeßling, Kathrin Hendrich und Lena Oberdorf. Wie schon zuletzt musste die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ohne Spielmacherin Dzsenifer Marozsan (Zehenbruch) auskommen. Laut Voss-Tecklenburg macht die 27-Jährige erste Fortschritte, das Achtelfinale kommt für Marozsan aber noch zu früh.

Vor 15.502 Zuschauern waren die Deutschen im ersten Duell mit "Banyana Banyana" schon in der 3. Minute der Führung nahe. Popp konnte aber nicht vollstrecken. Der Rekord-Europameister, der sich bei der Endrunde für Olympia 2020 in Tokio qualifizieren will, bestimmte auch im Anschluss das Geschehen. Leupolz belohnte das Team nach einer Ecke von Verena Schweers per Kopf für die Bemühungen.

Chancenverwertung bleibt mangelhaft

Popp hätte in der 16. Minute erhöhen müssen, traf aber das leere Tor nicht. Däbritz machte es nach einer knappen halben Stunde in einer ähnlichen Situation besser. Danach vergaben die Deutschen zum großen Ärger ihrer Trainerin an der Seitenlinie zahlreiche Großchancen, bevor Popp das Ergebnis per Kopf gegen die überforderten Afrikanerinnen in die Höhe schraubte.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs änderte sich nichts am Spielverlauf. Das vierte Tor lag in der Luft, Leupolz hätte es per Kopf fast gemacht (55.). Die Südafrikanerinnen wussten sich oft nur mit Fouls zu helfen. Nach einem Freistoß staubte Magull ab. Schon zuvor war Magull positiv aufgefallen, die 24-Jährige belebte spürbar das Spiel der Deutschen.

Nach einer guten Stunde ließ es die Elf von Voss-Tecklenburg ruhiger angehen, dennoch offenbarte die schwache Abwehr Südafrikas immer wieder Lücken. Die mangelhafte Chancenverwertung blieb ein Thema. Eine Viertelstunde vor Schluss hätte das halbe Dutzend längst voll sein müssen – auch wenn Torhüterin Almuth Schult in der 74. Minute zum ersten Mal gegen Thembi Kgatlana gefordert war.

China und Spanien nach Remis im Achtelfinale

Derweil haben China und Spanien durch ein Remis im direkten Duell ihre Tickets für das Achtelfinale gesichert. Die Vorrundengegner der deutschen Auswahl trennten sich am letzten Spieltag der Gruppe B in Le Havre 0:0, Spanien steht nun mit vier Zählern als Zweiter hinter Spitzenreiter Deutschland (9) in der Runde der letzten 16. Die punktgleichen Chinesinnen sind als einer der vier besten Gruppendritten ebenfalls sicher für die K.-o.-Runde qualifiziert.

Beide Teams hatten ihr Gruppenspiel gegen Olympiasieger Deutschland verloren (jeweils 0:1) und Siege gegen Tabellenschlusslicht Südafrika eingefahren.