Der HSV-Profi weiß, wie man Italien in einem EM-Halbfinale bezwingt - vor drei Jahren gelang ihm das mit der U21-Nationalmannschaft

Hamburg/Karlsruhe. 26 Grad und Sonnenschein, ein neuer Flatscreen-Fernseher im Garten und dazu Mamas bewährte Küche - bei Dennis Aogo ist alles vorbereitet für das große Spiel heute Abend gegen Italien. Er ist auf Heimatbesuch bei seinen Eltern in Karlsruhe, schaut dort das Halbfinale. Und er hat noch sehr gute Erinnerungen an sein letztes Spiel gegen Italien. Das war 2009. Im Halbfinale der U21-EM siegte der DFB-Nachwuchs mit ihm 1:0 und holte anschließend den Titel. Ein gutes Omen? Dennis Aogo jedenfalls glaubt an einen Sieg der Deutschen. Auch wenn der hart erkämpft werden muss. Das Interview:

Hamburger Abendblatt: Herr Aogo, was verbinden Sie mit Italien?

Dennis Aogo: Ein schönes Urlaubsland - und eine noch schönere Erinnerung. 2009 schlugen wir mit etwas Glück Italien und holten anschließend den EM-Titel der U21. Mein bislang schönstes Fußballerlebnis.

Obwohl Sie damals mit dem heutigen Italien-Star Mario Balotelli einige unschöne Auseinandersetzungen hatten.

Aogo: Das stimmt. Wir haben uns jedes üble Schimpfwort an den Kopf geschmissen, das uns auf Englisch einfiel. Und wir hatten einige harte Zweikämpfe. Das war hart, zumal Balotelli damals schon ein ganz schöner Ochse von Kerl war. Der war zwei Köpfe größer. Und der langte hin. Aber zum Glück hatten wir Manuel Neuer im Tor, der jeden Hammer von Balotelli hielt und uns einen glücklichen 1:0-Sieg rettete.

Glauben Sie an eine Wiederholung?

Aogo: Natürlich! Zumal mit Mesut Özil, Sami Khedira, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Jerome Boateng und Manuel Neuer gleich sechs U21-Nationalspieler von damals heute im A-Team stehen. Wir sind eingespielt.

Sind Ihre Kollegen Özil und Co. so cool, wie sie sich geben?

Aogo: Logisch! Das ist Alltag für die. Die spielen bei den Top-Klubs dieser Welt und sind es gewohnt zu gewinnen. Siege sind für die Jungs Normalität. Die haben sich das Sieger-Gen einverleibt. Obwohl ich finde, dass Italien sehr gefährlich ist, glaube ich an unseren Sieg. Weil wir das jüngere, das frischere Team haben. Und weil diese Mannschaft ein verschworener Haufen ist. Das sind Freunde. Damals wie heute.

Aus eigener Erfahrung gesprochen, wie schlägt man Italien?

Aogo: Dieses Italien ist zu zwei Dritteln Andrea Pirlo. So bärenstark hätte ich ihn nicht erwartet. Er dominiert. Aber wenn der DFB etwas perfekt beherrscht, dann eine Mannschaft auf den Gegner perfekt vorzubereiten. Können wir Pirlo ausschalten, stehen uns alle Türen offen. Dann wiederholen wir das Halbfinale von 2009 - auch ohne dafür Glück haben zu müssen.