Mit minimalem Aufwand hat Kroatien die Hoffnungen von Gastgeber Österreich auf einen erfolgreichen EM-Einstand zerstört. Im Auftaktspiel der deutschen Gruppen-Gegner setzten sich die Kroaten am Sonntagabend in Wien am Ende glücklich 1:0 (1:0) gegen das Austria- Team durch und feierten damit einen Auftakt nach Maß.

Vor 51 428 Zuschauern im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion erzielte Luka Modric bereits in der 4. Minute per Foulelfmeter den Treffer des Abends. Vier Tage vor der Vorrunden-Begegnung mit der deutschen Mannschaft kamen die Kroaten im vierten Länderspiel-Duell mit den Österreichern zum vierten Erfolg. Der Mit-Ausrichter der EURO wartet hingegen weiter auf den ersten Sieg bei einem großen Turnier seit der WM 1990.

Bereits zweieinhalb Stunden vor Anpfiff der Partie hatten sich tausende Fans bei strahlendem Sonnenschein an der Arena eingefunden. Vor den Einlässen bildeten sich riesige Menschentrauben, die Stimmung war ausgelassen, aber es blieb friedlich. Dagegen ging es auf dem Rasen von Beginn an zur Sache. Die Gastgeber wirkten übermotiviert und wurden früh bestraft, denn nach einem Foul von Rene Aufhauser an HSV-Profi Ivica Olic nutzte Kroatien-Star Modric den berechtigten Strafstoß zum 0:1. Austria-Keeper Jürgen Macho, dessen Nominierung als Nummer 1 vor dem Rivalen Alex Manninger Coach Josef Hickersberger erst 90 Minuten vor Spielbeginn bekanntgab, hatte keine Abwehrchance.

Diese rasche Führung spielte den mit den Bundesliga-Legionären Olic, Mladen Petric, Robert Kovac und Josip Simunic in der Startelf angetretenen Kroaten natürlich voll in die Karten. Die Osteuropäer waren im Spielaufbau klar überlegen und hatten in der Folge durch den agilen Olic (14.) und Petric (35.) den zweiten Treffer auf dem Fuß. Jedoch versäumten sie es, frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen.

Auf der anderen Seite waren die Hausherren in der Hintermannschaft überfordert und im Angriff lange ohne Durchschlagskraft. Erst kurz vor der Pause mussten die Kroaten zittern, als erst Simunic gegen den Bremer Martin Harnik klärte (40.) und dann Joachim Standfest (42.) vorbeiköpfte. Dass die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt noch zu elft auf dem Platz standen war großes Glück, denn der bereits wegen Meckerns verwarnte Emanuel Pogatetz hätte nach Foul an Olic von Schiedsrichter Pieter Vink (Niederlande) die Gelb-Rote Karte (30.) sehen müssen.

Nach Wiederanpfiff ließ der WM-Dritte von 1998 aus Kroatien die in der Weltrangliste um 77 Plätze schlechter dastehenden Österreicher unverständlicher Weise kommen und vertraute auf Konter. Einer davon hätte beinahe zur Vorentscheidung geführt, doch bei Modric' Flanke konnte Martin Stranzl gerade noch zur Ecke klären (60.).

Als Hickersberger unmittelbar danach den 38 Jahre alten Fan- Liebling Ivica Vastic und kurz darauf den künftigen Frankfurter Ümit Korkmaz einwechselte, ging noch einmal ein Ruck durch Publikum und Mannschaft. Die Kroaten taten in der Schlussphase viel zu wenig und ließen sich stattdessen auf eine gefährliche Abwehrschlacht ein. Allein der fehlende Killer-Instinkt der einheimischen Angreifer bewahrte sie vor dem förmlich in der Luft liegenden Ausgleich. Auch die Fernschüsse von Harnik (79.) und Korkmaz (87.) fanden nicht den Weg ins Ziel, so dass am Ende die bittere Niederlage zu Buche stand.