Hamburg. Altona unterliegt 1:2, Süderelbe überrascht, Haimerl sieht Rot, HFV und Vereine diskutieren Modus.

Im Regionalliga-Derby zwischen dem Altonaer FC und dem FC St. Pauli II reichte es für den AFC nur zu einer guten Hälfte, in der Kevin Krottke die 1:0-Halbzeitführung erzielte. Nach dem Wiederanpfiff waren die Gäste tonangebend und nach dem Ausgleich hätte Cemal Sezer vom Elfmeterpunkt auf 2:1 für Braun-Weiß erhöhen können, doch er schoss über das Tor. Kevin Lankford gelang schließlich der Treffer zum Sieg. „Ob das verdient ist oder nicht, ist mir wurscht“, fand FCSP-Trainer Joachim Philipkowski, während AFC-Kapitän Dallas Aminzadeh geknickt war: „Wir sahen heute auf dem Platz wie zwei verschiedene Teams aus. Ein Gegentor darf uns nicht immer so aus der Bahn werfen. Aber wir wachsen daran und werden besser.“

Süderelbe verblüfft weiter

Drei Spiele, sieben Punkte. Der tief gehandelte Oberligist FC Süderelbe überrascht weiter. Die neuformierte Truppe fegte mit einer furiosen Schlussphase Union Tornesch mit 5:2 vom Platz. Can Kömürcü (83.) und Razak Bandi (84., 86.) verwandelten ein 2:2 innerhalb von drei Minuten in einen Kantersieg. „Heimspiele sind zum Gewinnen da. Sensationelle Ausbeute für einen ,Absteiger Nummer eins‘“, postete Süderelbes Manager Seweryn Malyk daraufhin auf Facebook. „Ich habe von vielen Außenstehenden gehört, wir würden eh absteigen. Daher freut uns der Start natürlich sehr. Aber keine Angst, hier dreht keiner durch“, so Malyk auf Abendblatt-Nachfrage. Mit sich selbst diesmal besonders zufrieden sein durfte Süderelbes Trainer Stefan Arlt.

Er wechselte mit Tim Schubert (drei Vorlagen) und Bandi (zwei Tore) fünf Torbeteiligungen ein. Rundum glücklich mit der Gesamtleistung war Arlt wieder nicht. Malyk: „Verstehe ich. Unsere erste Hälfte war schwach. Da waren wir froh, zur Pause nicht hinten zu liegen.“

Haimerl auf dem Hügel

Seinen ersten Sieg als Oberligatrainer wird Barmbek-Uhlenhorsts Trainer Jan Haimerl niemals vergessen. Beim TuS Osdorf verschleuderte sein Team zu viele Chancen. Nach 76 Minuten stand es nur 1:1 – und die restlichen 14 plus Nachspielzeit musste sich Haimerl oben auf dem Zuschauerhügel ansehen. Nach Protesten gegen die Gelb-Rote Karte für Samuel Hosseini sah Haimerl Rot, musste die Bank verlassen – und wirkte verdattert. „Ich habe nichts gesagt“, so der BU-Trainer.

Mögliche Lösung: Haimerl sah die Strafe entsprechend der neuen Regel, dass Trainer stellvertretend für Beleidigungen von der Bank bestraft werden können. Haimerl jedenfalls tigerte auf dem Hügel hin und her, während beide Teams am Blomkamp ein irres Finish hinlegten. BU ging durch ein umstrittenes Tor von Elias Saad – Passgeber Robin Janowsky hatte den Ball zuvor mit der Hand gespielt - in Führung (83.). Osdorfs Kevin Trapp traf zum 2:2 (90.), doch Julian Plötzlinger erzielte das 3:2 für BU (90.+2). Und was sagte Haimerl noch zu seinem Hügel-Ausflug? „Ich wusste gar nicht, ob ich da stehen darf. Aber die Sicht war besser als von der Bank aus.“

Kwarteng eiskalt vom Punkt

Der HSV II hat die Siegesserie des SC Weiche Flensburg 08 in der Regionalliga Nord gestoppt. Nach dem Rückstand in Unterzahl – Innenverteidiger Marc Hornschuh wurde wegen einer Platzwunde am Seitenrand behandelt – durch Torge Paetow (60.) erhielt der HSV II einen Foul- (79.) und einen Handelfmeter (88.). Moritz Kwarteng verwandelte zweimal souverän. Ebenfalls souverän siegte Eintracht Norderstedt mit 3:0 gegen Holstein Kiel II. Kurios: Torwart Stefan Rakocevic kam gegen seinen Ex-Club zu seinem ersten Saisoneinsatz. Aber er musste keine Parade zeigen. Holstein Kiel II verbuchte in 90 Minuten keine Torchance.

Spitzentreffen beim Spielausschuss

Am heutigen Montag um 19 Uhr treffen sich an der Jenfelder Allee der Spielausschuss des Hamburger Fußballverbandes (HFV) und eine Delegation der Amateurfußballvereine zu Verhandlungen über den Spielmodus. Die vom Spielausschuss verfügte Löschung der Punkte nach der Hinrunde hatte für viel Unmut gesorgt. Für die 61 Vereine, die offiziell protestierten, verhandeln Carsten Gerdey (USC Paloma), Sören Deutsch (TSV Glinde), Frank Flatau (TuS Dassendorf) und Matthias Nagel (Ahrensburger TSV).

„Ich finde es gut, dass der Spielausschuss uns anhört. Wir werden ein eigenes Modell vorstellen, damit die Hinrunde mehr Wertigkeit erhält. Durch das Mandat der Vereine für den Verband zur Flexibilisierung des Spielmodus auf dem Verbandstag ist dieses während der Saison umsetzbar.“ Seine Gegenstimme erhob Osdorfs Trainer Philipp Obloch nach dem Spiel gegen BU: „Es würde mich sehr überraschen, wenn nach 18 Prozent der Spiele noch mal der Rhythmus geändert wird. Bei der Bundestagswahl wählt man auch nicht von 8-12 Uhr und ändert dann das Verfahren.“