Hamburg. Norderstedts Mittelfeldspieler verschuldete beim 3:2 im Lotto-Pokal gegen Altona 93 Tore und leitete Treffer ein.

Der TSV Sasel und Eintracht Norderstedt stehen am kommenden Sonnabend im Finale des Hamburger Lotto-Pokals. Während den Saselern im Oberligaduell beim SV Rugenbergen mit einem 3:0 (1:0)-Sieg dank Treffern von Tim Jeske (26.), Nico Zankl (76.) und Lukas Kourkis (86.) der Finaleinzug gelang, tat sich Regionalligist Eintracht Norderstedt beim 3:2 gegen Staffelkonkurrent Altona 93 schwerer.

Kochs unnötiges Foul an Kloß

Zum speziellen Spieler des Tages avancierte Norderstedts Präsidentensohn Philipp Koch. Der 29-Jährige bot eine bunte Mixtur aus Blackouts und starken Vorlagen, war an allen fünf Treffern beteiligt. Die frühe Altonaer Führung von Aladji Barrie leitete Sechser Koch mit einem katastrophalen Fehlpass ein (2.). Einen herrlichen Spielzug über rechts, der in ein Eigentor von Altonas Innenverteidiger Dallas Aminzadeh mündete, initiierte Koch mit einem klugen Pass in die Tiefe (14.). Kochs Eckball in der 21. Spielminute verwandelte Johann von Knebel am zweiten Pfosten ins kurze Eck zum 2:1 für die Norderstedter. Doch den Vorsprung nahm die spielerisch überlegene Eintracht nicht mit in die Pause, weil Koch – wer sonst? – unnötig Altonas Moritz Kloß am Sechzehnereck foulte. Den berechtigten Strafstoß nutzte Barrie zum 2:2 (45.+1).

Nach dem Wechsel war es selbstverständlich wieder Koch, dessen öffnenden Pass Dane Kummerfeld (Flanke) und Jan Lüneburg (Kopfball) zum verdienten Siegtreffer veredelten (68.). Der moderne Dr. Jekyll/Mr. Hyde im Norderstedter Fußballtrikot wollte sich nach Spielschluss nur mit seiner sportlich dunklen Seite beschäftigen. „Ich würde mir heute die Note „Sieben“ geben. Aber die gibt es ja nicht. Ich habe es der Mannschaft schwergemacht, dem Gegner zwei Tore geschenkt. Wären wir nicht ins Finale gekommen, hätte ich heute Nacht schlecht geschlafen“, sagte Koch. „Philipp ist ein sehr selbstkritischer und sehr professionell handelnder Mensch. Ich hätte das so nicht gesagt. Fehler müssen wir als Team wettmachen. Das haben wir geschafft“, sagte Kochs Trainer Jens Martens dazu. Im Blickpunkt stand auch der tapfere Verlierer Altona 93. „Muss ich jetzt wieder Fünf-gegen-fünf trainieren?“, fragte Altonas Trainer Andreas Bergmann mit Blick auf die in Hamburg weiter bestehenden Corona-Einschränkungen für Mannschaftssportler.

Corona: Hamburger Fußball-Verband appelliert an die Politik

Abhilfe schaffen könnte ein Vorstoß des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) vom Wochenende. In einer Erklärung bat HFV-Präsident Dirk Fischer den Hamburger Senat „um die Trainings- und Spielerlaubnis für seine Vereine vom 20. August an“. Hamburg sei als einziges Bundesland in Deutschland, in dem immer noch nur maximal zehn Sportler im Vollkontakt trainieren dürfen, „sehr benachteiligt“. Ein weiteres Argument Fischers ist der – noch nicht offiziell bestätigte – Saisonstart in der Regionalliga Nord am 5. September, in der neben Aufsteiger FC Teutonia 05, dem HSV II und dem FC St. Pauli II auch Altona 93 startet.

Die Hamburger Vereine sollen vor dem Saisonstart mindestens 14 Tage komplett trainieren können. Auch generell favorisiert der HFV offenbar einen Saisonstart seiner Staffeln am ersten Septemberwochenende. „Ich will nicht jammern. Wenn wir aber erst am 1. September wieder voll trainieren dürfen und am 5. oder 6. September spielen sollen, wäre das natürlich ein Problem“, sagte Altonas Trainer Bergmann.

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Die Senatssitzung, auf der das Thema behandelt wird, findet am morgigen Dienstag statt. Gegen eine komplette Wiederaufnahme des Spielbetriebs im September wandte sich als Reaktion auf Fischers Appell Oberligaclub Hamm United. Wegen des Aufwandes für die Vereine sei dies „illusorisch“.