Groningen. Arjen Robben ist wieder da - und die Euphorie um den früheren Star des FC Bayern ist grenzenlos. Bei seinem Heimatclub FC Groningen gibt der Flügelflitzer sein Comeback. Und trifft im ersten Spiel gleich auf einen Ex-Club mit einem deutschen Trainer.

Die Jubelpose hat sich nicht verändert. Sprung in die Luft, die linke Faust fliegt nach oben - so feierte Arjen Robben am vergangenen Wochenende den ersten Treffer seit seinem Comeback im Trikot des niederländischen Fußball-Ehrendivisionisten FC Groningen.

Dass es nur ein Testspiel gegen den Bundesligisten Arminia Bielefeld war, war dem früheren Bayern-Star egal. "Natürlich war es nur ein Freundschaftsspiel, aber das war schon ein sehr schöner Moment. Den habe ich schon ein bisschen herbeigesehnt", sagte Robben.

Eigentlich hatte der Vize-Weltmeister von 2010 seine Karriere im vergangenen Sommer nach zehn titelreichen Jahren beim FC Bayern bereits beendet. Doch dann verspürte der 36-Jährige doch wieder ein Kribbeln, trainierte sogar bei seinen alten Münchner Kollegen noch einmal mit. Für die europäische Spitzenklasse reicht es nach einer auch von vielen Verletzungen geprägten Karriere zwar nicht mehr, für seinen Heimatclub FC Groningen will der Flügelflitzer in der an diesem Wochenende beginnenden Saison in der Ehrendivision aber sehr wohl noch von einigem Wert sein.

Der 96-malige niederländische Nationalspieler war in seiner Jugend für Groningen aktiv, hatte 1996 in der Jugendakademie der Grün-Weißen seine Karriere begonnen. Sein Profi-Debüt gab er ebenfalls für den Verein aus dem Norden der Niederlande und bestritt insgesamt 46 Partien für Groningen, ehe er zur PSV Eindhoven wechselte, gegen die Groningen am Sonntag (16.45 Uhr) in die neue Spielzeit startet.

Seine Rückkehr löste in Groningen eine riesige Euphorie aus. "Die Robben-Mania kannte diesen Sommer keine Grenzen", schrieb das Fachblatt "Voetball International". "Mit der ungekannten Euphorie, die Arjen Robben auslöste, ist sein Comeback schon vor seinem ersten Spiel als Erfolg zu bezeichnen." Vor allem finanziell hat sich die Rückkehr für den Club bereits gelohnt, Robbens Trikot mit der Nummer 10 ist der Renner im Fanshop.

Dabei versuchen Robben und die Verantwortlichen alles, die riesige Erwartungshaltung etwas zu dämpfen. In der Vorbereitung kam Robben nur zu zwei Kurzeinsätzen, nach einem Jahr Pause soll er behutsam wieder aufgebaut werden. Immer wieder zwangen kleiner Zipperlein den Publikumsliebling zu einer Trainingspause. "Ich bin ehrlich. Es hat in der Vorbereitung schon den einen oder anderen kleinen Rückschlag gegeben", sagte Robben im Vereins-TV. "Es lief nicht ganz flüssig. Ich hatte hier und da ein paar Wehwehchen. Aber das wusste ich auch vorher, dass es nicht 1, 2, 3 so funktioniert."

Doch dass er mit seinen Qualitäten auch mit 36 Jahren noch den Unterschied machen kann, bewies er mit seinem Treffer gegen Arminia Bielefeld. Groningen hofft mit dem Star der Liga auf eine Rückkehr ins internationale Geschäft. Beim Auftaktgegner PSV Eindhoven mit dem deutschen Trainer Roger Schmidt sind die Erwartungen deutlich höher. Nach zwei Jahren ohne Titel soll der frühere Leverkusen-Coach mit seinem Team wieder Rekordmeister Ajax Amsterdam vom Thron stoßen.

Schmidt ist einer von drei deutschen Trainern in der Ehrendivision. Außer ihm sind noch der in Deutschland weitgehend unbekannte Thomas Letsch bei Vitesse Arnheim und Frank Wormuth bei Heracles Almelo tätig. Auch deutsche Profis zieht es immer mehr ins Nachbarland, zuletzt wechselte Philipp Max von Augsburg nach Eindhoven.

Im Mittelpunkt wird beim Saisonstart aber Robben stehen. "Er ist immer noch fantastisch", lobte Groningens Trainer Danny Buijs seinen Superstar. Und der will die Erwartungen nicht enttäuschen. "Ich bin hier, um Fußball zu spielen, nicht für Dauerkarten."

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