Orlando.

Fußballprofi Florian Jungwirth übt vor dem Comeback-Turnier der US-Liga MLS scharfe Kritik am Umgang der US-Regierung mit der Corona-Krise.

"Hier in den USA muss man ganz klar von politischem Versagen sprechen", sagte der 31-Jährige, der seit 2017 für die San Jose Earthquakes spielt, im Interview mit der tz/Münchner Merkur. "Ich bin weder Politiker, noch Arzt oder Virologe, aber es ist kein Geheimnis, dass Amerika im Kampf gegen Corona versagt hat. Das hat aber nicht nur Präsident Donald Trump getan, sondern auch die Gouverneure."

Die anstehende Präsidentschaftswahl im November habe die Krise verschärft. "Es wäre zu wünschen gewesen, dass Demokraten und Republikaner zusammenarbeiten, um die Probleme zu lösen. Stattdessen schießen sie nur Giftpfeile aufeinander", sagte der frühere Bundesliga-Profi von Darmstadt 98. "Viele republikanische Staaten haben den Lockdown sehr früh beendet, die demokratischen Staaten hatten sehr lange eine Quarantäne und haben es zum Teil noch heute. Wenn es ein Miteinander gegeben hätte, wären vielleicht ganz andere Lösungen dafür gefunden worden, die Fallzahlen in den Griff zu bekommen und den Leuten gleichzeitig die Chance zu geben, zur Arbeit zu gehen."

Die USA zählen fast drei Millionen Corona-Infektionen. Mehr als 131 000 Menschen starben an oder im Zusammenhang mit dem Virus (Stand Mittwochmorgen).

Die Major League Soccer will im abgeschotteten ESPN Wide World of Sports Complex auf dem Gelände des Vergnügungsparks Disney World vom 8. Juli bis zum 11. August ein Turnier ausspielen. Jungwirths Earthquakes sollen in der Nacht zum Samstag gegen die Seattle Sounders spielen.

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