Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Sonnabend, den 29. Februar 2020:

Köln-Fans verschmähen Hopp – Gisdol entsetzt

Der frühere Trainer der TSG 1899 Hoffenheim, Markus Gisdol, ist entsetzt über die neuerlichen Schmähungen gegen Dietmar Hopp. „Ich kenne ihn aus meiner Zeit dort sehr gut. Herr Hopp ist ein sehr feinfühliger Mensch“, sagte der jetzige Kölner Trainer nach dem 3:0-Sieg in der Bundesliga gegen Schalke 04 am Sonnabendabend. „Dass solche Dinge immer wieder vorkommen, ist sehr schade.“

Markus Gisdol (r.) und Horst Heldt bei ihrem mahnenden Gang in die Kölner Kurve.
Markus Gisdol (r.) und Horst Heldt bei ihrem mahnenden Gang in die Kölner Kurve. © Imago/Jan Hübner

Hopp sei eine Mensch, der nur einen kleinen Teil seines Vermögens in den Fußball investiere, ergänzte Gisdol. „Einen großen Teil steckt er in soziale Projekte, in Schulen oder auch in die Krebsforschung. Vielleicht profitieren einmal Menschen davon, die jetzt nicht damit rechnen.“

Damit bezog sich der FC-Coach nicht nur auf die Nachmittagspartie der Hoffenheimer gegen den FC Bayern, wo der TSG-Mäzen erneut Zielscheibe von Fan-Beleidigungen geworden war. Das Spiel wurde zweimal unterbrochen. Auch Kölner Fans zeigten während der Partie in der Domstadt ein offensichtlich gegen Hopp gerichtetes Banner. Kölns Spieler, Gisdol und Sportgeschäftsführer Horst Heldt schafften es durch ihr Eingreifen, dass das Banner entfernt wurde und das Spiel fortgesetzt werden konnte. „Der Schiedsrichter hat uns gesagt, dass er das Spiel sonst nicht wieder anpfeift“, sagte Gisdol.

Vier Spieler in Italien mit Corona infiziert

In Italien ist der vierte Drittliga-Fußballer positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Der Spieler befinde sich in häuslicher Quarantäne und unter Beobachtung der Behörden, teilte der betroffene Club US Pianese mit. Zuvor hatten sich bereits drei weitere Spieler und ein Club-Mitarbeiter mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Zuerst hatte ein 22 Jahre alter Profi vor dem Spiel gegen das U23-Team von Rekordmeister Juventus Turin am vergangenen Sonntag Grippesymptome gezeigt und wurde am Donnerstag in einem Krankenhaus in Siena auf eine Isolierstation gebracht.

Alle 15 Spieler des Clubs sowie die Betreuer und Verantwortlichen, die bei der Auswärtsfahrt des Teams am vergangenen Wochenende dabei waren, befinden sich nach Club-Angaben derzeit noch für zwei Wochen in Quarantäne. Das Training des Vereins wurde seitdem ausgesetzt. Das Virus Sars-CoV-2 kann die Lungenkrankheit Covid-19 verursachen. In Italien infizierten sich bislang mehr als 1100 Menschen.

Der Rücken: Schalke bangt um Kabak

Schalke 04 muss wahrscheinlich einige Zeit auf Ozan Kabak verzichten. Der 19 Jahre alte Innenverteidiger zog sich im Bundesliga-Spiel beim 1. FC Köln (0:3) am Sonnabendabend eine Verletzung zu und musste bereits nach einer knappen halben Stunde ausgewechselt werden.

Zu Art und Schwere der Verletzung konnte Schalkes Trainer David Wagner nach der Partie noch nicht viel sagen: „Es ist was am Rücken, aber ob knöchern oder eine innere Verletzung, weiß ich noch nicht.“ Doch im Pokal-Viertelfinale gegen Bayern München am kommenden Dienstag in Gelsenkirchen ist wohl kaum mit einem Einsatz von Kabak zu rechnen.

Liverpool und Klopp verlieren erstmals

Nach 28 Spielen es dann doch passiert: Jürgen Klopp und der FC Liverpool haben am Sonnabend erstmals ein Spiel in der laufenden Saison der englischen Premier League verloren.

Für Jürgen Klopp und den FC Liverpool gab es am Sonnabend zum ersten Mal überhaupt in dieser Premier-League-Saison nichts zu holen.
Für Jürgen Klopp und den FC Liverpool gab es am Sonnabend zum ersten Mal überhaupt in dieser Premier-League-Saison nichts zu holen. © Imago/Focus Images

Die "Reds" wurden von Kellerkind Watford dabei regelrecht überrollt – am Ende hieß es durch Tore von Ismaila Sarr (54./60.) und Troy Deeney 3:0 (0:0) für den bisherigen Vorletzten.

Durch die Niederlage wurde Liverpool auch ein alleiniger Rekord verbaut: Noch nie war es einer englischen Mannschaft gelungen, 19 Ligasiege in Folge einzufahren. Somit bleibt die Bestmarke bei 18 Siegen in Serie stehen, die sich Liverpool mit Manchester City teilt.

Liverpool verlor erstmals seit dem 3. Januar 2019 (1:2 bei Manchester City) wieder ein Spiel in der Premier League und kassierte 44-mal in Folge keine Niederlage.

Trotz der herben Pleite sollte sich Klopp nicht zu sehr sorgen, denn zehn Spieltage vor Schluss hat der amtierende Champions-League-Sieger an der Tabellenspitze weiter mindestens 19 Punkte Vorsprung auf Verfolger ManCity, dessen Spiel beim FC Arsenal an diesem Wochenende wegen des Ligapokal-Finales verschoben wurde.

Der erste Meistertitel seit 1990 ist für Liverpool somit dennoch ganz nah. Maximal vier Siege aus zehn Spielen fehlen noch.

Keine Vorwürfe: Nach der ersten Saisonniederlage bedankte sich Jürgen Klopp dennoch bei seinem Torhütger Alisson Becker.
Keine Vorwürfe: Nach der ersten Saisonniederlage bedankte sich Jürgen Klopp dennoch bei seinem Torhütger Alisson Becker. © Getty Images

Siege für Bayern, BVB und Gladbach – eine Spielunterbrechung

Der FC Bayern München hat seine Tabellenführung in der Bundesliga mit einem deutlichen Auswärtssieg gefestigt. Das 6:0 (4:0) der Münchner am Sonnabend bei der TSG Hoffenheim rückte wegen massiver Beleidigungen der Fans gegen TSG-Mehrheitseigner Dietmar Hopp aber in den Hintergrund. Die Partie in Sinsheim war zweimal unterbrochen worden und endete mit einer Protestaktion der Teams. Die Spieler ließen nach Wiederanpfiff die verbleibenden 13 Minuten herunterlaufen und spielten sich nur noch den Ball hin und her.

Die Verfolger Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach hatten deutlich mehr Mühe als die Münchner. Der Dritte BVB besiegte den SC Freiburg mit etwas Glück mit 1:0 (1:0), der Vierte Gladbach gewann 3:2 (0:0) beim FC Augsburg. Der FSV Mainz 05 bleibt 15. und vergrößerte den Abstand auf den Relegationsrang 16 mit einem 2:0 (2:0) gegen Schlusslicht SC Paderborn auf vier Zähler.

Vierter Sieg in Serie: Darmstadt bezwingt auch Heidenheim

Neun Spiele ohne Niederlage, vier Siege in Folge: Zweitligist SV Darmstadt 98 hat seine Erfolgsserie auch gegen den 1. FC Heidenheim fortgesetzt. Beim 2:0 (2:0) vor 13 020 Zuschauern trafen am Samstag Serdar Dursun (11. Minute) und Mathias Honsak (16.). Heidenheims Oliver Hüsing sah wegen groben Foulspiels Rot (90.).

Von einem „hochverdienten Sieg“ sprach Trainer Dimitrios Grammozis im Anschluss. Er sei „sehr, sehr zufrieden“. Die Mannschaft habe auch nach den unruhigen Tagen zuletzt nie den Fokus verloren und gegen den Tabellenvierten die bislang beste Saisonleistung geboten.

Kopfverletzungen: Testphase für Auswechslungen beschlossen

Das für die Regeln im Weltfußball zuständige Gremium Ifab hat eine Testphase für Auswechselungen im Falle von Kopfverletzungen beschlossen. Es seien mehr Daten für Regeländerungen vonnöten, teilte das International Football Association Board nach seiner Sitzung in Belfast mit. Der Weltverband FIFA habe „starkes Interesse“ daran bekundet, eine Testphase während der beiden olympischen Fußballturniere im Sommer in Japan durchzuführen. „Andere Wettbewerbe können ebenfalls an der Testphase teilnehmen.“

Zweitliga-Niederlagen für Stuttgart, Hamburg und Heidenheim

Die Aufstiegsaspiranten VfB Stuttgart, HSV und 1. FC Heidenheim haben am 24. Spieltag der Zweiten Liga Niederlagen hinnehmen müssen. Der Tabellenzweite Stuttgart verlor am Sonnabend beim 0:2 (0:0) bei der SpVgg Greuther Fürth erstmals unter Trainer Pellegrino Matarazzo und liegt weiter drei Zähler vor Hamburg. Der Tabellendritte kassierte eine Woche nach der Derby-Pleite gegen St. Pauli mit dem 0:3 (0:1) bei Erzgebirge Aue den nächsten Dämpfer.

Auch der Vierte Heidenheim musste ein 0:2 (0:2) bei Darmstadt 98 hinnehmen und liegt weiter drei Zähler hinter Hamburg. Spitzenreiter Arminia Bielefeld kann die Konkurrenten mit einem Heimsieg am Sonntag gegen den SV Wehen Wiesbaden (13.30 Uhr) weiter distanzieren.

Coronavirus: BVB installiert Desinfektionsstationen im Stadion

Borussia Dortmund hat auf die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus reagiert. Für die Partie an diesem Sonnabend gegen den SC Freiburg wurden im gesamten Stadionbereich Desinfektionsstationen installiert. Den Spielern wurde Fan-Kontakt wie zum Beispiel beim Schreiben von Autogrammen und bei Selfies verboten. Das Mitführen von Fläschchen mit Desinfektionsmittel wurde den Zuschauern aus Sicherheitsgründen untersagt. Sie könnten als Wurfgeschosse eingesetzt werden.

7,7 Millionen Euro: Drittligist Halle erhöht Etat kräftig

Drittligist Hallescher FC will in der kommenden Saison den Etat einem Medienbericht zufolge noch einmal erhöhen. In den bereits eingereichten Lizenzunterlagen veranschlagt der HFC ein Budget von 7,7 Millionen Euro und einen Zuschauerschnitt von 7700 Fans. Das berichtete die „Mitteldeutsche Zeitung“ (Sonnabend). In die aktuelle Saison war der Club mit einem Etat von 6,8 Millionen Euro gegangen, der durch zusätzliche Sponsoreneinnahmen mittlerweile auf 7,2 Millionen Euro angewachsen ist.

Milan-Spitze wegen Rangnick-Kontakten zerstritten

Wegen der Kontaktaufnahme zum früheren Bundesliga-Trainer Ralf Rangnick ist in der Führung des italienischen Nobelklubs AC Mailand Streit ausgebrochen. Manager Zvonimir Boban und der Technische Direktor Paolo Maldini sind verärgert, dass Geschäftsführer Ivan Gazidis Rangnick zuletzt offenbar in einem nicht abgestimmten Alleingang zum früheren Champions-League-Sieger locken wollte.

Milan-Geschäftsführer Ivan Gazidis wollte Rangnick offenbar in einem Alleingang zum früheren Champions-League-Sieger locken.
Milan-Geschäftsführer Ivan Gazidis wollte Rangnick offenbar in einem Alleingang zum früheren Champions-League-Sieger locken. © dpa

„Uns darüber nicht zu informieren, war respektlos und nicht elegant. Das ist nicht Milan-Stil“, kritisierte Boban in einem Interview mit der Gazzetta dello Sport die Vorgehensweise seines Kollegen. „Das Schlimmste ist, dass dieses destabilisierende Ereignis in einer Phase stattfindet, in der die Mannschaft wächst und in der man die große Arbeit von Trainer Stefano Pioli sieht“, sagte der 51-Jährige weiter.

Boban ließ durchblicken, dass Gazidis weitere Konsequenzen drohen könnten. „Wir haben schon mit ihm gesprochen. Für das Wohl Milans ist es notwendig, dass so rasch wie möglich ein Treffen mit den Milan-Eigentümern stattfindet“, meinte Kroate.

„Ein Leben, ein Verein“ – Heiko Maas hält weiter zum HSV

Bundesaußenminister Heiko Maas (53) hält dem HSV auch in der Zweiten Liga die Treue. Er sei schon seit mehr als 40 Jahren HSV-Fan, seit Kevin Keegan beim HSV gespielt habe, sagte der saarländische SPD-Politiker am Freitagabend im Hamburger Rathaus beim traditionellen Matthiae-Mahl. Keegan war von 1977 bis 1980 beim HSV im Einsatz. Er war in dieser Zeit zweimal Europas Fußballer des Jahres und 1979 mit dem HSV Deutscher Meister geworden. Seither sei viel passiert, sagte Maas weiter. „Aber mit Blick auf den Fußball bin ich wirklich ein absolut Erzkonservativer.“ Da gelte das Motto: „Ein Leben, ein Verein.“

Heldt führte Gespräche über Rückkehr zu S04

Horst Heldt hat im vergangenen Sommer Gespräche über eine mögliche Rückkehr zum Bundesligisten Schalke 04 geführt. Dies verriet der heutige Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln im Gespräch mit der Funke Mediengruppe. Er habe sich damals mit Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider getroffen, sagte der 50-Jährige.

Heldt, Schneider und Kaderplaner Michael Reschke hätten ein Trio an der Spitze von S04 bilden sollen. „Am Ende hat sich der Verein gegen eine Dreier-Konstellation entschieden“, sagte Heldt, der daraufhin im November beim FC unterschrieb, bei dem er bereits in seiner Zeit als Profi gespielt hatte.

Coach von Schweizer Tabellenführer bedauert Coronavirus-Folgen

Der deutsche Trainer Peter Zeidler vom Schweizer Tabellenführer FC St. Gallen befürchtet wegen des Coronavirus demnächst Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Wir haben jetzt demnächst zwei Heimspiele, und falls dem wirklich so sein sollte, dass die unter Ausschluss der Zuschauer stattfinden müssten, dann wäre das für unseren Verein brutal“, sagte der 57-Jährige mit Blick auf dann wegfallende Einnahmen zum Beispiel durch Ticketverkäufe.

„Das ist schon schade. Man ist auch traurig, wenn das so einen Einfluss nimmt auf den Job, den wir lieben“, sagte Zeidler, der mit St. Gallen überraschend die Tabelle in der Schweiz anführt. „Wir waren so drin jetzt, vor allem mit unseren Heimspielen, das ist natürlich bitter.“