Lissabon. Der 19 Jahre alte João Félix trifft im Viertelfinalhinspiel dreimal für Benfica und beendet die Frankfurter Erfolgsserie.

Eine folgenschwere Notbremse und Portugals neues Jahrhunderttalent João Félix haben die Hoffnungen von Eintracht Frankfurt auf das historische Halbfinale in der Europa League fast schon zerstört. Der früh dezimierte DFB-Pokal-Sieger verlor am Donnerstag das wilde Viertelfinal-Hinspiel bei Benfica Lissabon mit 2:4 (0:1). Nach dem krachenden Ende der Super-Serie von 15 Pflichtspielen ohne Niederlage benötigt die SGE im Rückspiel in einer Woche eine Aufholjagd.

"Das Ergebnis spiegelt nicht ganz das Spiel wider. Wir haben trotzdem ein gutes Spiel gemacht", sagte Torhüter Kevin Trapp, der die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat. "Benfica muss auch erst einmal nach Frankfurt kommen, da haben wir schon viel gezeigt", sagte der 28-Jährige bei DAZN. Auch Fredi Bobic äußerte sich optimistisch am RTL-Mikrofon: "Ich bin sehr, sehr zuversichtlich für das Rückspiel", sagte der Sportvorstand.

Benficas Sturmjuwel João Félix riss die Eintracht vor 54.175 Zuschauern mit einem Dreierpack (21./43./54.) fast im Alleingang aus ihren Träumen vom ersten internationalen Halbfinale seit 39 Jahren. Der 19-Jährige traf zunächst vom Punkt, nachdem Eintracht-Verteidiger Evan N'Dicka als letzter Mann im Strafraum ein Foul begangen hatte und mit Rot vom Platz geschickt worden war. Zudem konterte er den Ausgleich von Frankfurts Luka Jovic (43.) noch vor der Pause.

Eintracht-Torjäger Haller fehlt verletzt

Nach dem Seitenwechsel traf dann zunächst Rúben Dias (50.) gegen den unsortierten Fußball-Bundesligisten. Das versetzte den portugiesischen Rekordmeister in einen Rausch, in dem erneut João Félix seine Qualität im Abschluss unter Beweis stellte. Gonçalo Paciência (72.) traf gegen seine Landsleute zum 2:4.

Auch wegen des Ausfalls von Angreifer Sébastien Haller (Bauchmuskel) begann die Eintracht vorsichtiger als gewohnt. Vor der Dreierkette machten drei defensive Mittelfeldspieler die Räume eng, die Gastgeber stellte das in den ersten Minuten tatsächlich auch vor ein paar Probleme. Und wenn sie doch einmal durchbrachen, klärten Frankfurts Abwehrspieler mit konsequentem Zweikampfverhalten.

Die Eintracht, die als erstes deutsches Team alle sechs Gruppenspiele gewonnen und danach die beiden Champions-League-Absteiger Schachtjor Donezk und Inter Mailand eliminiert hatte, überstand auch die erste Drangphase der Portugiesen nach 15 Minuten schadlos. Wenig später brachte N'Dicka den enteilten Gedson mit einem Rempler im Strafraum allerdings zu Fall.

Da Costas Treffer zählt nicht

Von Frankfurt war bis zu diesem Zeitpunkt abgesehen von einem vielversprechenden, aber verstolperten Konter durch Jovic (5.) nach vorne nichts zu sehen. Noch schwerfälliger trat der Tabellenvierte der Bundesliga nach dem berechtigten Platzverweis auf, Ante Rebic (39.) kam trotzdem noch zum Abschluss.

Vor dem Seitenwechsel hätte die Eintracht beinahe erneut ausgeglichen, beim Treffer von Danny da Costa (45.+2) behinderte Martin Hinteregger allerdings im Abseits stehend Lissabons Torhüter. Auf der Gegenseite waren die Tore von Dias und João Félix, den Frankfurts Trainer Adi Hütter vor dem Spiel als "Jahrhunderttalent" geadelt hatte, zum Leidwesen der Hessen regulär.

In der Folge zogen sich die Frankfurter zurück, Hütter wechselte für mehr Stabilität Jovic aus und brachte Mittelfeldmann Jonathan de Guzmán (60.). Benfica blieb dennoch gefährlich, der eingewechselte Ex-Frankfurter Haris Seferovic (69.) zwang SGE-Keeper Trapp zu einer Glanzparade mit dem Fuß. Auf der anderen Seite zeugte der Anschluss des Portugiesen Paciência von großer Moral.

Arsenal bezwingt Neapel, Chelsea siegt in Prag

Ex-Weltmeister Mesut Özil ist mit dem FC Arsenal derweil auf dem besten Weg ins Halbfinale der Europa League. Das Team von Trainer Unai Emery gewann das Viertelfinal-Hinspiel im eigenen Stadion gegen den SSC Neapel mit 2:0 (2:0). Die Treffer erzielten Aaron Ramsey (14. Minute) und Kalidou Koulibaly per Eigentor (25.). Özil spielte beim Sieg seiner Mannschaft bis zur 67. Minute und wurde dann für den Ex-Dortmunder Henrich Mchitarjan ausgewechselt.

Der FC Chelsea und der FC Valencia konnten ihre Spiele erst spät für sich entscheiden. Chelsea mit Verteidiger Antonio Rüdiger gewann bei Slavia Prag mit 1:0 (0:0) durch ein Tor von Marcos Alonso (86.). Der FC Valencia setzte sich im spanischen Duell beim FC Villarreal mit 3:1 (1:1) durch. Für Valencia trafen Gonçalo Guedes (6., 90.+3) und Daniel Wass (90.+1). Das Tor für Villarreal erzielte Santi Cazorla per Elfmeter (36.).