Stuttgart. Unmittelbar nach dem Heimspiel gegen Hertha bricht Herbert Gentner im Stadion zusammen und stirbt. Die Bestürzung ist groß.

Kurz nach dem Abpfiff war der Fußball nur noch Nebensache. Im Anschluss an das 2:1 (0:1) des VfB Stuttgart gegen Hertha BSC warteten die Journalisten im Kabinengang auf Matchwinner Mario Gomez, als die Szenerie eine bedrückende Dramatik annahm. Zunächst stürmte der Bruder von Christian Gentner in die Umkleide, kurz darauf rannten der VfB-Kapitän und der Stuttgarter Mannschaftsarzt aus der Kabine in Richtung des Businessbereiches der Mercedes-Benz-Arena.

Gentners Vater Herbert war dort zusammengebrochen, der Notarzt war vor Ort, ein Krankenwagen stand vor dem Eingang. Und wenig später musste der Klub die erschütternde Nachricht verkünden. "Der Vater unseres Mannschaftskapitäns ist unmittelbar nach dem Heimspiel im Stadion verstorben", hieß es in einer Mitteilung. Der Verein sei "in diesen schweren Stunden mit seinen Gedanken ganz bei der Familie Gentner".

Die tiefe Trauer überdeckte an diesem Sonnabendabend einen der wenigen Erfolgsmomente der kriselnden Schwaben in dieser Saison. Dass Gomez nach zwei Monaten endlich wieder getroffen hatte, dass der VfB mit einem Kraftakt der Partie gegen die Berliner nach einem 0:1-Rückstand noch eine verdiente Wende gab und mit dem Sieg den Relegationsplatz verließ – all das rückte ganz weit in den Hintergrund.

Besucher sollten Stadion verlassen

Schon kurz nach Ende der Partie hatte der Verein entschieden, dass sich angesichts der tragischen Umstände kein Spieler oder Verantwortlicher mehr äußert. Anschließend wurden alle Stadionbesucher per Durchsage aufgefordert, wegen eines medizinischen Notfalls das Stadion zu verlassen.

Den einzigen Kommentar eines VfB-Spielers gab es unmittelbar nach dem Abpfiff noch auf dem Spielfeld am Mikrofon des TV-Senders Sky: Von Christian Gentner, der sich dort noch über seine Vorarbeit zum 2:1-Siegtreffer von Gomez freuen konnte. Es sei schön, "dass wir heute mal wieder dazu beigetragen haben, dass wir gewonnen haben. Wenn wir konstanter über 90 Minuten werden, kommen wir da unten raus", sagte der 33-Jährige. Kurz darauf interessierte der Sport Gentner nicht mehr, noch im Trikot übersprang er auf dem Weg zu seinem Vater die Absperrbänder im Kabinengang.

Noch am späten Sonnabendabend reagierten Vereine und Profis der Fußball-Bundesliga auf den tragischen Vorfall in Stuttgart. "Sehr, sehr traurig. Mein herzliches Beileid, Christian Gentner! Viel Kraft", twitterte Nationalspieler Jérôme Boateng. Auch Gentners Ex-Club VfL Wolfsburg bekundete via Twitter sein Beileid. "Wir trauern mit unserem ehemaligen Spieler Christian Gentner um seinen Vater, der heute unerwartet verstorben ist. Lieber Christian, wir wünschen dir und deiner Familie in diesen schweren Stunden viel Kraft und sind in Gedanken bei euch."