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Nach 25 Jahren: Casablanca wieder Champion in Afrika

Der marokkanische Meister Wydad Casablanca hat die afrikanische Champions League gewonnen und sich für die Klub-WM 2017 in Abu Dhabi (6. bis 16. Dezember) qualifiziert. Casablanca gewann das Rückspiel gegen Rekordsieger Al Ahly Kairo aus Ägypten nach einem 1:1 im Hinspiel 1:0 (0:0) und feierte seinen zweiten Titel nach 1992.

Siegtorschütze in Casablancas Heimstadion Stade Mohammed V. war Walid El Karti mit seinem Treffer in der 69. Spielminute. Wydad trifft im Viertelfinale der Club-WM am 9. Dezember nun auf CF Pachuca aus Mexiko. Kairo wartet damit weiter auf seinen neunten Titel, zuletzt gewann der Club 2013 die Champions League.

Ter Stegen bleibt Klassenprimus mit Barça

Der FC Barcelona hat sein Heimspiel gegen den FC Sevilla gewonnen und die vier Punkte Vorsprung auf Verfolger FC Valencia verteidigt. Die Katalanen bezwangen mit Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen den Tabellenfünften am Sonnabendabend durch zwei Treffer von Paco Alcacer 2:1 (1:0). Der eingewechselte Ex-Schalker Johannes Geis kam zu seinem dritten Liga-Einsatz für Sevilla, konnte an der Niederlage aber nichts mehr ändern.

Atlético Madrid schob sich zumindest über Nacht an Stadtrivale Real Madrid vorbei auf Rang drei. Das Team von Trainer Diego Simeone sicherte sich beim 1:0 gegen Deportivo La Coruña den Sieg allerdings erst durch einen verwandelten Freistoß von Thomas Partey in der Nachspielzeit. Mit einem Erfolg gegen Las Palmas am Sonntag kann Real nach Punkten wieder gleichziehen und dank des dann besseren Torverhältnisses Platz drei zurückholen.

Der Tabellenzweite aus FC Valencia besiegte CD Leganés mit 3:0 und feierte zudem einen Vereinsrekord. Erstmals holte die Mannschaft in der Primera División in einer Saison sieben Siege in Serie.

Klopp und Wagner siegen

Erfolgreicher Sonnabend für die beiden deutschen Teammanager in der englischen Premier League: Jürgen Klopp gewann mit seinem FC Liverpool bei West Ham United 4:1 (2:0) und behält die Verfolger des souveränen Spitzenreiters Manchester City im Auge. Klopps guter Freund und Trauzeuge David Wagner setzte sich mit Huddersfield Town trotz Unterzahl gegen West Bromwich Albion 1:0 (1:0) durch.

Nach dem vierten Saisonsieg am 11. Spieltag beträgt der Vorsprung des Aufsteigers auf den ersten Abstiegsplatz bereits sieben Punkte. Der Niederländer Rajiv van la Parra (45.) traf zum Sieg. Innenverteidiger Christopher Schindler, der im Sommer 2016 vom damaligen Zweitligisten 1860 München nach Huddersfield gewechselt war, sah in der 57. Minute die Gelb-Rote Karte wegen wiederholten Foulspiels.

Liverpool feierte nach dem Ligasieg über Huddersfield (3:0) und dem Erfolg in der Champions League gegen NK Maribor (3:0) den dritten deutlichen Erfolg innerhalb einer Woche. Für die Reds, bei denen Nationalspieler Emre Can über 90 Minuten spielte, trafen Mohamed Salah (21./75.), der Ex-Schalker Joel Matip (24.) und Alex Oxlade-Chamberlain (56.), Manuel Lanzini (55.) erzielte das Tor der Londoner Gastgeber.

Am Sonntag kommt es zu den Spitzenspielen zwischen Tabellenführer Manchester City und dem FC Arsenal sowie zwischen Titelverteidiger FC Chelsea und dem Tabellenzweiten Manchester United.

Stein über Videobeweis: "Vollkommener Blödsinn"

Ex-Nationalkeeper Uli Stein hat die derzeitige Form des Videobeweises in der Bundesliga kritisiert. "Die Art und Weise, wie man es beim DFB versucht, krampfhaft durchzuführen, halte ich für nicht richtig", sagte der 63-Jährige am Sonnabend am Rande des 36. Sportpresseballs in Frankfurt am Main.

Stein bezeichnete es als "vollkommenen Blödsinn", dass "da jemand" in einem Studio sitze und "dann anderthalb Minuten später irgendwo ein Spiel anhält und sagt, da war eine Fehlentscheidung".

Prinzipiell finde er einen Videobeweis gut und verwies als leuchtendes Beispiel auf die technische Überwachung in der US-amerikanischen Profiliga NFL. "Dort hat ein Trainer pro Halbzeit zweimal die Möglichkeit, das Spiel anzuhalten, damit umstrittene Szenen angeschaut werden können. Das finde ich gut", sagte Stein, der in Bundesliga unter anderem für den Hamburger SV und Eintracht Frankfurt spielte.

Unterlassene Hilfeleistung in Uerdingen?

Ex-Profi Christian Müller vom Regionalligisten KFC Uerdingen hat beim Spiel des West-Spitzenreiters beim Wuppertaler SV (1:0) eine schwere Gesichtsverletzung erlitten. Nach einem Zweikampf mit Gegenspieler Peter Schmetz vergingen nach Angaben des Magazins "Reviersport" viele bange Minuten, in denen der frühere Bundesligaprofi von Hertha BSC ohne Hilfeleistung von Rettungskräften blutverschmiert auf dem Rasen des Wuppertaler Zoostadions lag.

Uerdingens Christian Müller wurde erst spät versorgt
Uerdingens Christian Müller wurde erst spät versorgt © Imago/Nordphoto

Demnach eilten die Sanitäter erst nach lautstarker Aufforderung der Akteure beider Teams, zwei Durchsagen des Stadionsprechers und einem gellenden Pfeifkonzert der 4322 Zuschauer zur Hilfe auf den Platz. Eine Person aus dem Umfeld des WSV stellte später Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung.

Müller wurde nach einer zehnminütigen Unterbrechung auf einer Trage abtransportiert und zu weiteren Untersuchungen in ein Wuppertaler Krankenhauses gebracht. Der 33-Jährige erlitt Medienangaben zufolge einen Bruch des Joch- und Nasenbeines.

Wuppertals Sportvorstand Manuel Bölstler kündigte gegenüber dem "Reviersport" eine "lückenlose Aufklärung" des Vorfalls an. "Wir haben 16 Sanitäter und einen Notarzt für dieses Spiel gestellt", sagte Bölstler: "Ich habe aber nur vier auf dem Vorplatz gesehen und später zwei, die von der Tribüne kamen, die sagten, dass sie nur für den Tribünenbereich zuständig seien. Da fehlen aber noch zehn Sanitäter. Ich weiß nicht, wo die waren."

Draxler trifft bei PSG-Sieg

Julian Draxler hat Paris St. Germain zum zehnten Sieg in der Ligue 1 verholfen. Der Weltmeister steuerte zum 5:0 (3:0) beim SCO Angers ein Tor bei. Draxler traf in der 14. Minute mit einem herrlichen Heber nach Vorarbeit von Dani Alves zum 2:0. Er bereitete auch das 4:0 durch Edinson Cavani in der 60. Minute vor. Nach 65 Minuten wurde er ausgewechselt. Die weiteren Treffer markierte Kylian Mbappé (5./84.) und noch einmal Cavani (30.). Der Uruguayer kommt jetzt in 144 Liga-Spielen auf 101 Tore für Paris.

Der brasilianische Superstar Neymar fehlte angeschlagen. PSG führt die Tabelle nach zwölf Spieltagen mit 32 Punkten an und ist weiter ungeschlagen.

Bayern sucht einen Stürmer, aber nicht Sanchez

Der Vorstandschef des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, hat am Sonnabend noch einmal betont, man werde in der Winterpause nach einem Stürmer suchen – auch um einen möglichen Ausfall von Robert Lewandowski zu kompensieren. Rummenigge sagte bei Sky: „Wir stellen uns diese Frage. Die Möglichkeiten werden aber limitiert sein. Wer einen guten Spieler hat, der wird ihn nicht abgeben oder nur für horrendes Geld. Wir werden aber nicht bereit und nicht in der Lage sein, horrendes Geld für einen Transfer auszugeben." Über eine denkbare Verpflichtung Alexis Sanchez (Arsenal) sagte er: „Ich denke, dass sich Sanchez längst für einen Club entschieden hat. Gehen Sie mal davon aus, dass diese Tür im Januar zu sein wird. Das ist kein Thema, und er ist auch kein direkter Ersatz für Robert Lewandowski, da er kein richtiger Mittelstürmer ist.“

Naby Keita: Falscher Führerschein?

Fahren ohne Führerschein? Da war doch mal was mit Marco Reus (Borussia Dortmund)? Doch das ist längst verjährt und abgehakt. Denn jetzt hat RB Leipzigs Mittelfeldstar Naby Keita Ärger mit der Justiz. Dem 22-Jährigen aus Guinea wird Urkundenfälschung in zwei Fällen von der zuständigen Staatsanwaltschaft in Leipzig vorgeworfen.

Naby Deco Keita (RB Leipzig)
Naby Deco Keita (RB Leipzig) © dpa | Jan Woitas

Er soll zweimal gefälschte Führerscheine aus seiner Heimat vorgelegt haben. Bundesligist RB Leipzig bestätigte die Vorgänge. Die „Bild“-Zeitung hatte zuerst berichtet. "Wir gehen nach eingehenden Gesprächen nicht davon aus, dass es sich um eine Fälschung handelt“, teilte ein Sprecher von RB Leipzig mit.

Hannover 96 soll gegen 50+1-Regel verstoßen haben

Hat Hannover 96 gegen Regeln der DFL verstoßen? Einem Gutachten aus dem Jahr 2008 zufolge hat der Verein gegen die 50+1-Regelung verstoßen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte das Gutachten bei einer Kanzlei beauftragt. Die DFL folgte aber bei der Lizenzerteilung nicht der Einschätzung des Gutachtens. Die Konstruktion von 96 sei mit der 50+1-Regel noch vereinbar, weil das Letztentscheidungsrecht beim Mutterverein verbleibe, erklärte die DFL. „Der Mutterverein kann als Alleingesellschafter den Gesellschaftsvertrag jederzeit so abändern, dass dem Aufsichtsrat Aufgaben entzogen, seine Zusammensetzung verändert oder er insgesamt aufgelöst wird“, sagte der Sprecher. Club-Boss Martin Kind sagte, 96 habe alles sauber dokumentiert und immer die Lizenz bekommen.

Werder könnte an Kohfeldt festhalten

Trotz des 1:2 bei Eintracht Frankfurt hat offenbar der neue, interimistische Werder-Trainer Florian Kohfeldt eine Chance auf Dauerbeschäftigung. Geschäftsführer Frank Baumann sagte: „Es ist klar, dass Florian die Benchmark ist. Wenn wir jemanden holen, muss er besser sein beziehungsweise besser zu unserer Situation passen als er. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es uns gelingt, so jemanden zu finden, oder ob wir mit Florian weitermachen.“

Frankfurts Simon Falette (l.) im Duell mit Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic
Frankfurts Simon Falette (l.) im Duell mit Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic © imago/Jan Hübner | Vogler

Für eine Lösung mit dem erfahrenen Bruno Labbadia scheint allein die Größe der sportliche Herausforderung zu sprechen. Werder ist nach elf Bundesliga-Spielen noch immer sieglos, das späte Gegentor durch Sébastien Haller in der 89. Minute hatte die Wirkung eines Schocks. Für Kohfeldt spricht aber, dass seine Mannschaft in Frankfurt deutlich mutiger und besser spielte als zuletzt unter Alexander Nouri.

Schiedsrichterstreit endet mit Verwarnungen

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat im Schiedsrichterstreit drei Gelbe Karten verteilt. Wie der Verband mitteilte, stimmten die Streithähne Hellmut Krug, Herbert Fandel und Manuel Gräfe einem Kompromissvorschlag der neuen Ethikkommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Bundesaußenministers Klaus Kinkel zu. Krug muss seine Funktion in der Schiedsrichterkommission Elite aufgeben, bleibt aber Leiter des Projektes Video-Assistent.

Schiedsrichter Manuel
Schiedsrichter Manuel © dpa | Peter Kneffel

Fandel besucht keine Lehrgänge der Elite-Schiedsrichter mehr, bleibt aber auf Wunsch der Mehrheit der Bundesligaschiedsrichter ihr Coach. Beide verlieren durch die Entscheidung an Einfluss. Gräfe, der die öffentliche Auseinandersetzung durch Vorwürfe gegen Krug und Fandel ausgelöst hatte, darf sich in Zukunft "nicht mehr unabgestimmt in der Öffentlichkeit äußern. Andernfalls wird er nicht mehr als Schiedsrichter in der Bundesliga eingesetzt", heißt es in der DFB-Mitteilung. Außerdem werde Gräfe ab sofort nicht mehr als Video-Assistent eingesetzt.