Manchester/Leverkusen/Warschau. Die drei Champions-League-Partien mit deutscher Beteiligung endeten äußerst unterschiedlich. Vom Glanzstart bis zur Pleite.

Borussia Dortmund hat einen Traumstart in die Königsklasse hingelegt, Bayer Leverkusen leichtfertig den Sieg verdaddelt - und für Borussia Mönchengladbach gab es im Nachsitzen auf der Insel eine bittere Lektion: Vizemeister Dortmund zerlegte zum Champions-League-Auftakt Legia Warschau 6:0 (3:0), während Bayer nach 2:0-Führung nicht über ein 2:2 (2:2) gegen ZSKA Moskau hinauskam. Völlig chancenlos war Borussia Mönchengladbach beim 0:4 (0:2) im zweiten Anlauf bei Manchester City - die Begegnung war am Dienstag nach einem Gewitter abgesagt worden.

Der BVB kehrte angeführt von Mario Götze wie entfesselt auf die große Bühne zurück und bescherte Trainer Thomas Tuchel eine glänzende Champions-League-Premiere. 546 Tage nach dem bislang letzten Auftritt in der Königsklasse eröffnete den Torreigen der spielfreudige Nationalspieler Götze mit einem Kopfballtreffer (7.), es war das erste Pflichtspieltor des Rückkehrers im BVB-Trikot seit 1250 Tagen. Die Abwehrspieler Sokratis (15.) und Marc Bartra (17.) sorgten mit ihren Treffern ebenfalls früh für klare Verhältnisse.

Der portugiesische Europameister Raphael Guerreiro legte in der zweiten Halbzeit zum 4:0 (51.) nach. Legia, das erstmals seit 21 Jahren wieder im größten europäischen Fußball-Wettbewerb vertreten ist, machte es den Borussen mit einer desolaten Abwehrleistung aber auch leicht. Gonzalo Castro (76.) und Pierre-Emerick Aubameyang (87.) machten das halbe Dutzend voll.

Getrübt wurde die Freude über den Auswärtssieg durch Ausschreitungen im Stadion Wojska Polskiego. Einige Legia-Hooligans hatten versucht, den BVB-Fanblock zu stürmen. Daraufhin war es zu Panik unter den rund 1800 Dortmunder Anhängern gekommen. Nach einigen Minuten hatten die Einsatzkräfte die Situation aber unter Kontrolle. Der BVB hatte im Vorfeld eine Reisewarnung ausgegeben, weil die Legia-Fanszene "für ein höheres Gewaltpotenzial bekannt" sei.

ManCity zeigte Gladbach die Grenzen auf

Die Gladbacher bekamen derweil von Pep Guardiola und ManCity die Grenzen aufgezeigt. 24 Stunden nach der Absage des ersten Champions-League-Gruppenspiels wegen eines Unwetters verlor die Borussia im Etihad Stadium 0:4 (0:2) und war damit bestens bedient. Es hätte gegen drückend überlegene Citizens vor allem in der ersten Halbzeit weit mehr passieren können als die beiden Gegentore durch Sergio Agüero (8./28., Foulelfmeter), der nach der Pause auch zum 3:0 traf (77.). In der Nachspielzeit erzielte Kelechi Iheanacho (90.+1) auf Vorlage des spät eingewechselten Leroy Sané den Endstand. Für City war es der siebte Sieg im siebten Pflichtspiel unter Guardiola.

In seiner Art, jeden Gegner zu überhöhen, hatte Guardiola die Borussia als "eine der talentiertesten Mannschaften Europas" bezeichnet. Das sah jedoch anders aus: Die anfangs überforderte Borussia wackelte gewaltig, sie ließ sich auf der linken Seite ausspielen, Andreas Christensen kam gegen Agüero zu spät - 1:0 für City. Nach 20 Minuten hätte es 5:0 stehen können. Die VfL-Fans feierten trotzdem.

Leverkusen verspielte eine Zwei-Tore-Führung

Ohne Finnland-Knipser Joel Pohjanpalo in der Startelf verpasste Bayer gegen ZSKA einen ohne weiteres möglichen Sieg. Flügelspieler Admir Mehmedi (9.) traf früh nach einem Zuspiel von Youngster Benjamin Henrichs aus abseitsverdächtiger Position, ehe Hakan Calhanoglu (15.) aus rund 17 Metern erhöhte. Alan Dsagojew (36.) und Roman Eremenko (38.) glichen per Doppelschlag wie aus dem Nichts aus.

Nach dem Punktverlust und der verspielten Führung im ersten Heimspiel steht das Team von Trainer Roger Schmidt gleich unter Druck. Die übrigen Gruppengegner AS Monaco und Tottenham Hotspur sind eher stärker einzuschätzen als ZSKA, das in der ersten Halbzeit lange ungefährlich agierte. Das offensiv formulierte Ziel Achtelfinale kann ohne Erfolge in der heimischen BayArena wohl nur schwerlich erreicht werden.

Bayer-Coach Schmidt begann die Partie statt mit Super-Joker Pohjanpalo, der zuletzt in der Bundesliga nach Einwechselung den Hamburger SV mit einem Hattrick im Alleingang abgeschossen hatte, mit Calhanoglu hinter Torjäger Javier Chicharito Hernandez. Im zweiten Durchgang kam Leverkusen aggressiv aus der Kabine - doch auch der eingewechselte Pohjanpalo konnte nichts mehr ausrichten.