Leipzig/Hamburg. Neuling gewinnt ebenso spät mit 1:0 wie Darmstadt gegen Frankfurt. Auch in Freiburg und Ingolstadt wurden die Torjäger spät aktiv.

Ein spektakulärer Joker-Hattrick von Joel Pohjanpalo hat Bayer Leverkusen in der Fußball-Bundesliga unverhofft noch den ersten Saisonsieg beschert. Der Finne drehte ein verloren geglaubtes Heimspiel gegen den Hamburger SV mit drei späten Toren (79./90.+1/90.+4) noch in ein 3:1 (0:0). Bobby Wood (58.) hatte den HSV in Führung gebracht.

Hertha BSC heftete sich als einziger Verein an die Fersen von Bayern München. Die Hauptstädter gewannen beim FC Ingolstadt 2:0 (1:0) und sind damit die einzige Mannschaft neben dem Rekordmeister, die den 2. Spieltag mit sechs Punkten abschließt. Die Münchner hatten am Freitagabend 2:0 (0:0) bei Schalke 04 gewonnen.

Spätes Glückstor im Hessen-Derby

Der ambitionierte Aufsteiger RB Leipzig schockierte bei seiner Heimpremiere indes den Vizemeister Borussia Dortmund. Naby Keita (89.) sorgte mit seinem späten Treffer zum 1:0 (0:0) für den ersten Bundesliga-Sieg der Leipziger, die blassen Dortmunder können mit dem Saisonstart nicht zufrieden sein. Borussia Mönchengladbach verpatzte ebenfalls seine Champions-League-Generalprobe. Die Borussia verlor drei Tage vor ihrem Auftritt bei Manchester City trotz Führung noch verdient 1:3 (1:0) beim Aufsteiger SC Freiburg.

Auch der VfL Wolfsburg wurde seiner Favoritenrolle nicht gerecht. Beim Debüt von Nationalstürmer Mario Gomez erreichte die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking nur ein 0:0 gegen den zähen 1. FC Köln. Beide Mannschaften haben vier Punkte auf dem Konto. Darmstadt 98 besiegte Eintracht Frankfurt im Hessenderby durch ein spätes Glückstor von Sandro Sirigu (90.) mit 1:0 (0:0).

Gomez bleibt in Wolfsburg unauffällig

Ein frühes Tor ebnete Hertha BSC nach dem 2:1 gegen Freiburg zum Saisonstart den Weg zum zweiten Sieg. Vedad Ibisevic traf in der 8. Minute. Für die Entscheidung sorgte Julian Schieber (86.). Gladbach schien ebenfalls auf einem guten Weg, ein Traumtor von Thorgan Hazard (35.) gab den Rheinländern allerdings keine Sicherheit. Maximilian Philipp (54./85.) und Nils Petersen (88., Foulelfmeter) schossen die Freiburger zum ersten Saisonsieg.

In Wolfsburg blieb Mario Gomez unauffällig. Gegen die bestens organisierten Kölner fanden die Gastgeber kein Mittel. Darmstadt und Frankfurt lieferten sich ein ganz schwaches Duell, das kaum anders hätte entschieden werden können: Sirigu rutschte eine Flanke in den oberen rechten Winkel des Frankfurter Tores ab.

Alle Augen auf Mario Götze

Dank Keita hat erstmals seit acht Jahren ein Neuling sein erstes Heimspiel in der Bundesliga gewonnen. Zuvor hatte André Schürrle mit einem Lattenschuss den möglichen Sieg für Dortmund vergeben.

In Leipzig waren alle Augen zunächst auf Weltmeister Mario Götze gerichtet. Der 24-jährige Nationalspieler feierte nach 1239 Tagen sein Bundesliga-Comeback bei der Borussia. Götze war erst im Sommer nach drei Jahren beim FC Bayern München zum BVB zurückgekehrt, wurde aber in den ersten Pflichtpartien nicht eingesetzt. Sein letztes BVB-Spiel hatte er am 20. April 2013 beim 2:0 gegen Mainz bestritten. Götze spielte - anders als in der Nationalelf - hängende Spitze. Er begann agil, holte gleich in den ersten zehn Minuten zwei Freistöße heraus und gewann in Hälfte eins viele Zweikämpfe, tauchte dann jedoch unter. In der 71. Minute wurde er ausgewechselt.

Bei den Leipzigern nahm RB-Coach Ralph Hasenhüttl nur eine Änderung im Vergleich zum 2:2 in Hoffenheim vor. Für Benno Schmitz brachte er den olympischen Silbermedaillengewinner Lukas Klostermann. Von den drei Last-Minute-Neuzugängen schafften es Oliver Burke (Einwechslung 69.) und Kyriakos Papadopoulos in den Kader, Salzburg-Neuzugang Bernardo saß auf der Tribüne.

Die Leipziger legten nach einer Viertelstunde den Respekt vor dem Champions-League-Vertreter ab und eroberten sich mit Pressing zahlreiche Bälle im Mittelfeld. Beim Solo von Timo Werner (17.) über die linke Seite verpasste Yussuf Poulsen die flache Hereingabe. Auf der Gegenseite spitzelte Pierre Aubameyang zwei Minuten später den Ball knapp vorbei. Auch ein strammer Schuss von Schürrle (30.) rauschte nur wenige Zentimeter am RB-Gehäuse vorbei.

Tuchel agiert fuchsteufelswild

Nach einer halben Stunde verflachte das Borussen-Spiel. Trainer Thomas Tuchel, der vor eineinhalb Jahren das Angebot von RB-Sportdirektor Ralf Rangnick abgelehnt hatte, war fuchsteufelswild an der Seitenlinie. Zu viele Fehlpässe, keine ordnende Hand - nach dem kurzfristigen Ausfall des Japaners Shinji Kagawa (Knöchelverletzung) fehlten die zündenden Ideen in der Offensivbewegung. Diese Akzente konnte auch Götze nicht setzen. Dabei steht die Borussia gerade jetzt vor einer Terminhatz mit sieben Spielen in 22 Tagen.

In Halbzeit zwei übernahm Leipzig komplett das Spielgeschehen. Einziges Manko: Nach der Balleroberung agierten die Sachsen zu hektisch, es fehlte lange an Genauigkeit. Mit der Einwechslung des Schweden Emil Forsberg nach einer guten Stunde brachte Hasenhüttl den Mann für die Perfektion. Auch der 19-jährige Schotte Oliver Burke, mit 15,5 Millionen Euro der bisher teuerste Leipziger Transfer und laut Rangnick eine „Naturgewalt“, erhöhte die Qualität im RB-Spiel.

Werner hatte in der 75. Minute den Siegtreffer auf dem Fuß, doch Roman Bürki parierte. Gleich danach rettete Raphael Guerreiro den Kopfball von Marcel Halstenberg auf der Linie. In der 83. Minute streifte Schürrles Schuss nach einem Solo die Latte. Dann folgte Keitas Schuss ins Glück.

Werder am Sonntag im Einsatz

Am Sonntag (15.30 Uhr) kämpfen Werder Bremen und der FC Augsburg um die ersten Punkte in dieser Saison, auch der FSV Mainz hofft gegen 1899 Hoffenheim (17.30 Uhr) erstmals auf Zählbares.

Der FC Bayern hatte am Freitagabend Probleme mit den runderneuerten und auf sechs Positionen veränderten Schalkern. Erst nach 80 Minuten schaffte der recht wacklige Meister den Durchbruch, Robert Lewandowski (81.) mit seinem vierten Saisontor und Joshua Kimmich (90.+2) trafen zum hart erkämpften Sieg.