Lille/Lens/Hamburg. Englische Fans fielen mal wieder negativ auf. Erste Russen wieder auf freiem Fuß. Deutscher Fanforscher kritisiert Franzosen.

Frankreich kommt während der Europameisterschaft nicht zur Ruhe. Nach den Gewaltexzessen englischer und russischer Hooligans in Marseille verschärfen die Behörden ihre Sicherheitsvorkehrungen. Sollten russische Fans im Stadion nochmals durch Gewaltakte auffallen, wird das Team disqualifiziert. Krawalle außerhalb der EM-Arenen haben auf die von der Uefa verhängte Bewährungsstrafe für die Russen allerdings keinen Einfluss.

Am Mittwoch spielte Russland in Lille gegen die Slowakei (15 Uhr/ZDF). Am morgigen Donnerstag folgt im nur rund 40 Kilometer entfernten Lens der Auftritt der englischen Nationalmannschaft gegen Wales (15 Uhr/ARD). Im Vorfeld der beiden Partien kam es in Lille bereits zu ersten Zusammenstößen zwischen Anhängern aus drei Lagern: Dabei verbündeten sich gewaltbereite Fans aus England und Wales gegen die gemeinsamen Kontrahenten aus Russland.

Abendblatt.de hält Sie über auf die angespannte Situation auf dem Laufenden.

Polizei setzt Tränengas gegen Engländer ein

Nach Russlands 1:2-Pleite gegen die Slowakei ist es in Lille erneut zu Ausschreitungen gekommen. In der Innenstadt ging die französische Polizei gegen englische Fans vor und setzte Tränengas ein. Es spielten sich Jagdszenen um das Bahnhofsviertel ab, die Polizei setzte auch Pfefferspray und Schlagstöcken gegen rund 200 randalierenden Engländer ein. Dabei wurde mindestens eine Person verletzt. Doch anders als wenige Tage zuvor in Marseille kommt es am Mittwoch nicht zu anhaltenden Gewaltexzessen, die Lage beruhigt sich wieder. Im Vorfeld des Risikospiels zwischen Russland und der Slowakei waren zehn Personen in Lille vorübergehend festgenommen worden.

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Russland bestellt französischen Botschafter ein

Wegen der Festnahme Dutzender russischer Hooligans hat das Außenministerium in Moskau den französischen Botschafter einbestellt. Frankreich sei aufgefordert worden, den Fall so schnell wie möglich auf zivilisierte Weise zu klären, teilte das Ministerium mit. Die französische Polizei hatte am Dienstag in der Nähe von Cannes einen Bus mit 43 russischen Fußballfans festgesetzt. Elf Personen sollen mittlerweile wieder auf freiem Fuß sein. Zudem warnte das Außenamt, sollte rund um den EM-Auftritt der Sbornaja anti-russische Stimmung geschürt werden, würde dies den bilateralen Beziehungen schaden.

Fan-Gewalt in Lille: Verschiedene Maßnahmen für Alkoholverbot

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    Seibert kritisiert Lebedew indirekt

    Die Bundesregierung hat Reaktionen aus Moskau auf die Krawalle zwischen russischen und britischen Hooligans indirekt kritisiert. „Da wird zum Teil von Hooligans ein wirklich widerwärtiger Gewaltkult gepflegt, der das Gegenteil des Grundgedankens von Sport ist“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin auf die Frage, wie die Bundesregierung solche Reaktionen bewerte. Das solle man nicht klein reden, wie das zum Teil internationale Stimmen in den vergangenen Tagen getan hätten. Dagegen müsse man vorgehen. Das sei auch Aufgabe des internationalen Fußballs.

    Russlands Parlaments-Vizepräsident Igor Lebedew hatte nach den Fanausschreitungen von Marseille erklärt, er könne nichts Schlimmes an kämpfenden Fans finden. „Im Gegenteil, gut gemacht Jungs. Weiter so!“, hatte er am Montag bei Twitter geschrieben.

    Nach Einschätzung Seiberts ist es „beschämend genug, dass offenbar auch Deutsche an solchen Ausschreitungen beteiligt waren“. Wer nach Frankreich reise, um Randale zu machen, wer offensichtlich auch den Tod von Menschen in Kauf nehme, habe dort nichts zu suchen. Die EM solle ein Fest des Sports und der Begegnung sein.

    Ausreiseverbot für zwölf deutsche Hooligans

    Die deutschen Behörden haben zwei Dutzend gewaltbereiten Hooligans die Ausreise zur EM verboten. Ein weiteres Dutzend gewaltbereiter Fans habe Meldeauflagen bekommen und dürfe bestimmte Gebiete nicht verlassen. Dies teilte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Mittwoch in Berlin mit.

    Auch mit Blick auf das Spiel der deutschen und polnischen Nationalmannschaften am Donnerstagabend könne die Polizei noch weitere Hooligans direkt an der Grenze an der Ausreise hindern. Zudem seien mehr als 600 Gefährder von den Behörden angesprochen worden, sagte die Ministeriumssprecherin. Bereits vor Beginn der Spiele habe man den französischen Behörden die Namen von 2500 gewaltbereiten Hooligans aus der deutschen Datei „Gewalttäter Sport“ übermittelt.

    De Maizière sagt Frankreich Hilfe zu

    Bundesinnenminister Thomas de Maizière (r.) am Mittwoch neben seinem französischen Amtskollegen Bernard Cazeneuve
    Bundesinnenminister Thomas de Maizière (r.) am Mittwoch neben seinem französischen Amtskollegen Bernard Cazeneuve © Reuters

    Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat Frankreich umfassende Hilfe gegen Hooligans zugesagt. "Wir haben die Namen der Gefährder übermittelt", sagte der Innenminister in Paris am Mittwoch nach der Teilnahme an der französischen Kabinettssitzung mit Blick auf deutsche Hooligans. Er finde es empörend, wenn angebliche Fans auf nichts anderes als Gewalt aus seien. "Das braucht eine starke Antwort des Rechtsstaates", sagte der CDU-Politiker bei einem Auftritt mit seinem französischen Kollegen Bernard Cazeneuve. Er habe viel Respekt für die Schnellverfahren der französischen Justiz, die nach den Ausschreitungen in Marseille zu Beginn der EM bereits zwei Briten zu Haftstrafen verurteilt hat. Er habe zudem volles Vertrauen in die französischen Sicherheitsbehörden.

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      Elf Russen wieder auf freiem Fuß

      Die französischen Behörden haben am Mittwoch elf der 43 russischen Staatsbürger, die am Dienstag in Gewahrsam genommen wurden, wieder freigelassen. Die anderen soll zumindest für 48 Stunden weiter in Gewahrsam bleiben. Das teilte die Polizei der Nachrichtenagentur AFP mit.

      Die vorübergehend Festgenommenen sollen in Verbindung mit den blutigen Ausschreitungen am vergangenen Sonnabend rund um das Spiel zwischen England und Russland (1:1) in Marseille stehen. "Wir haben bei Etlichen Beweise für eine Beteiligung an den nicht zu akzeptierenden Gewalttaten gefunden", sagte der Präfekt des Departments Alpes-Maritimes, Adolphe Colrat.

      Die Polizei-Aktion am Dienstag in Mandelieu-la-Napoule im Süden Frankreichs folgte auf die Krawalle am Sonnabend, bei denen mindestens 35 Menschen verletzt worden waren. Ein Engländer befindet sich weiterhin in kritischem Zustand. Die in Gewahrsam genommenen Personen waren die ersten mit russischer Nationalität, die festgesetzt wurden.

      Innensenator für europaweite Stadionverbote

      Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) fordert europaweite Stadionsperren für Gewalttäter. "Sanktionen enden derzeit häufig an den nationalen Grenzen“, erklärte Henkel am Mittwoch. "Wer durch Gewalt auffällt, muss das nicht nur in seinem Heimatland spüren.“ Die Uefa müsse solche Stadionsperren für ganz Europa sicherstellen und durchsetzen. Nach der EM müsste die Uefa mit den Fußballverbänden der Länder und den Ligaverbänden eine Lösung ausarbeiten.

      Uefa hat für Worst Case noch keinen Plan B

      Im Falle eines EM-Ausschlusses der russischen Nationalmannschaft gibt es offiziell noch keinen Plan B. Sollten die Russen aufgrund weiterer Fan-Ausschreitungen aus dem Turnier geworfen werden, wird die Dringlichkeitskommission der Uefa aber schnellstmöglich über die Auswirkungen entscheiden. Nach SID-Informationen laufen die Beratungen bereits.

      Die Ergebnisse der russischen Spiele gegen England (1:1), die Slowakei und Wales würden in jedem Fall annulliert und nicht in die Wertung einfließen. In welcher Form dann der nötige Vergleich des Gruppendritten mit den Drittplatzierten der anderen fünf Gruppen vorgenommen wird, ist offen.

      Theoretisch möglich wäre beispielsweise, in allen Gruppen nur die Partien der ersten drei Teams zu werten. Bei der ersten EM mit 24 Teams erreichen neben den beiden Bestplatzierten auch die besten vier Gruppendritten die K.o.-Runde. Fliegt Russland aufgrund einer Uefa-Sanktion raus, haben England, Wales und die Slowakei aber nur die Punkte aus zwei gewerteten Spielen auf dem Konto.

      Russischer Experte: Hooligans verletzten Kodex

      Der russische Hooligan-Experte Wladimir Koslow hat den brutalen Randalierern aus Moskau und Co. eine Missachtung ungeschriebener Regeln vorgeworfen. "In der Theorie gibt es einen Ehrenkodex. Diesen Kodex haben die russischen Hooligans früher akzeptiert. Sie haben vereinbart, nur mit den Fäusten zu kämpfen und den Einsatz von Flaschen und Stühlen zu vermeiden. Aber in der Praxis wird, so weit ich weiß, dieser Kodex nicht beachtet", sagte der Filmemacher und Journalist der Nachrichtenagentur AFP.

      Ein Mitglied der russischen Hooligan-Gruppierung
      Ein Mitglied der russischen Hooligan-Gruppierung "Orel Butchers" am Dienstag in Lille © REUTERS | BENOIT TESSIER

      Bei den schweren Ausschreitungen in Marseille hatten russische Hooligans am vergangenen Samstag zudem auf dem Boden liegende Engländer mit Fußtritten gegen den Kopf traktiert.

      Insgesamt war das Vorgehen extrem organisiert: "Um Teil einer Hooligan-Gruppe zu sein, braucht man einen gewissen sportlichen Hintergrund. Training in Martial Arts (Kampfkunst, d. Red.) ist zum Beispiel gut, denn es dreht sich alles ums Kämpfen", sagte Koslow. Die Zahl der aktiven Hooligans in ganz Russland schätzt Koslow auf "mehrere Tausend".

      Harte Strafen haben die Krawallmacher offenbar nicht zu befürchten: "Es gab einige Vorfälle in den vergangenen Jahren, aber ich habe nicht von einem einzigen Hooligan gehört, der tatsächlich zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden ist."

      De Maizière trifft deutsche Polizisten

      Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ist am Mittwoch in Paris zu einer Sitzung des französischen Kabinetts unter Leitung von Präsident François Hollande eingetroffen. Anschließend wollte de Maizière an einer Schweigeminute für die jüngsten Terroropfer teilnehmen.

      Zudem trifft der Innenminister deutsche Polizeibeamte, die im Kampf gegen Hooligans ihre französischen Kollegen unterstützen. Insgesamt helfen 180 Polizisten aus den EM-Teilnehmerländern den französischen Gastgebern beim Schutz der EURO vor Hooligans. Dafür wurde ein Koordinationszentrum in Lognes östlich von Paris eingerichtet. Die Verbindungsbeamten sollen helfen, mögliche Gewalttäter zu erkennen und den Informationsaustausch mit ihren Heimatländern sicherstellen.

      Engländer erniedrigen Roma-Kinder

      Empörung über das Verhalten englischsprachiger Fans in Lille: Seit Dienstagabend kursieren Videobilder davon, wie die Fußballfans mutmaßlich Roma-Kinder mit Münzwürfen über einen Platz treiben und Spaß daran haben, die Kinder damit menschenverachtend vorzuführen. Unter lautem Gejohle werfen die Fans Münzen nach den Jungen, die sich dann zum Teil darum zanken. Aufnahmen zeigen auch, wie ein Fan sich dabei filmt, dem Kind eine messingfarbene Münze hinzuhalten, um sie dann doch hinter ihn zu werfen. Rund um die Kinder bilden Zuschauer einen Kreis. Mehr zu den Vorfällen lesen Sie hier.

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      Pilz glaubt an weniger Gewalt bei WM 2018

      Fanforscher Gunter A. Pilz erwartet für die WM 2018 weniger Gewaltexzesse russischer Hooligans als in Frankreich, obwohl zahlreiche Randalierer dort "Heimvorteil" haben. Grund: In Russland gehe die Polizei wesentlich repressiver vor. "Da ist alles ein wenig schärfer. Im Vergleich zu Russland sind die Gefängnisse in Frankreich Fünf-Sterne-Hotels", sagte der Soziologe dem SID.

      "Vielleicht sind die russischen Hooligans deswegen besonders hier so aktiv, weil sie keine Gegenwehr erfahren, wie sie es gewöhnt sind", sagte Pilz: "Ich gehe daher davon aus, dass wir 2018 solche Exzesse nicht haben werden."

      Mit Blick auf die umstrittenen Aussagen von Igor Lebedew, Vorstandsmitglied des russischen Verbandes, fordert Pilz aber auch ein Nachdenken über die Rolle des Gastgebers. "Wenn die Aussagen stimmen und das unkommentiert bleibt, würde ich verlangen, dass man Russland die WM entzieht", sagte Pilz.

      Lebedew hatte nach den Ausschreitungen rund um das EM-Spiel zwischen Russland und England (1:1) in Marseille erklärt, er könnte nichts Schlimmes an kämpfenden Fans finden. "Eher im Gegenteil. Bravo, Jungs. Macht weiter so", schrieb Lebedew bei Twitter.

      Sieben Festnahmen in Lille

      Im Vorfeld des Risikospiels zwischen Russland und der Slowakei hat die französische Polizei bis zum Mittwochmorgen sieben Personen in Lille vorübergehend festgenommen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf einen Sprecher der Präfektur. Die Nacht verlief aber vergleichsweise ruhig. Allerdings werden erneute Zusammenstöße zwischen russischen und englischen Hooligans befürchtet.

      Am Dienstagnachmittag hatte es einen ersten Zwischenfall in Lilles Innenstadt gegeben. Laut AFP saßen britische Fans vor und in einem Café, sangen lautstark und tranken, als Vermummte begannen, mit Flaschen und Stühlen zu werfen. Einige trugen T-Shirts mit der Aufschrift "Orel Butchers", einer Ultravereinigung von Lokomotive Moskau. In diesem Zusammenhang nahm die Polizei zwei Russen und zwei Ukrainer in Gewahrsam, drei weitere Personen wurden später wegen kleinerer Auseinandersetzungen festgesetzt.

      Ein Polizist entzieht einem britischen Fan ein Bier
      Ein Polizist entzieht einem britischen Fan ein Bier © Getty Images | Carl Court

      Angesichts der drohenden Fan-Ausschreitungen ist in Lille der Verkauf von alkoholischen Getränken seit Dienstagnachmittag deutlich eingeschränkt. Rund 4000 Sicherheitskräfte werden in der Stadt im Norden Frankreichs im Einsatz sein.

      Deutscher Fanforscher kritisiert Franzosen

      Fanforscher Gunter A. Pilz rechnet für das Spiel zwischen Deutschland und Polen am Donnerstag (21 Uhr/ZDF) mit einer größeren Zahl gewaltbereiter Fans aus beiden Ländern. "Bei deutschen Hooligans vor allem aus dem rechtsradikalen Lager wird schon lange für dieses Spiel mobil gemacht", sagte der 71 Jahre alte Soziologe dem SID. In Polen sei die Situation ähnlich.

      Rund um die Begegnung in St. Denis sei daher "mit dem Versuch eines größeren Aufmarsches" zu rechnen, so Pilz weiter. Die Anreise der Krawallmacher zu verhindern, sei nach Angaben des Fan-Experten schwer: "Natürlich hat man die Möglichkeit, bekannte Personen mit Meldeauflagen zu versehen, teilweise wurde das auch gemacht. Aber da wir in einem Rechtsstaat leben, sind das nicht so einfache Maßnahmen. Dafür braucht es einen richterlichen Beschluss."

      Schwere Vorwürfe erhob Pilz gegen die Behörden in Frankreich. Die angebotene Hilfe durch szenekundige Beamte aus Deutschland sei "in den Wind geschlagen worden", sagte er. "Das war auch 1998 schon so. Sie haben immer signalisiert, dass sie sich von außen nicht reinreden lassen wollen. Dann darf man sich nicht wundern, wenn es aus dem Ruder läuft." Zudem seien beim Spiel zwischen Russland und England "elementare Vorgaben" missachtet worden, die den Blocksturm durch russische Rowdys erst ermöglichten.

      Gericht verurteilt englischen Stuhlwerfer

      Ein englischer Hooligan ist von einem Gericht in England aufgrund seiner Beteiligung an Ausschreitungen vor dem Spiel England gegen Russland am vergangenen Freitag in Marseille mit einem fünfjährigen Stadionverbot belegt worden. Der 24-jährige Daniel Warlow, der bereits mehrfach durch Gewalttätigkeiten aufgefallen war, hatte in Marseille einen Stuhl aus Metall geworfen, als sich russischen und englische Hooligans einen Tag vor dem Duell der Nationalteams im Stade Velodrome gewalttätige Auseinandersetzungen in den Straßen von Marseille geliefert hatten.

      Warlow war durch TV-Bilder identifiziert worden. Er gehört einer Problemfangruppe von Birmingham City an. Der Hooligan war am 9. Juni nach Brüssel geflogen und von dort nach Marseille gereist. Zusammen mit zwei Bekannten wurde er zwar von der Polizei kontrolliert, konnten aber dennoch das Flugzeug besteigen.