Frankfurt/Main. Kroatischer Ex-Nationalcoach soll die Hessen vor dem Abstieg bewahren. Auch Bruder Robert Kovač holt die Eintracht ins Trainerteam.

Niko Kovač ist neuer Trainer von Eintracht Frankfurt. Der 44-Jährige tritt beim Fußball-Bundesligisten die Nachfolge von Armin Veh an, wie der Club am Dienstag mitteilte. Auch Kovačs Bruder Robert kommt an den Main. Der 41-Jährige wird Co-Trainer. Von Veh hatten sich die Hessen am Sonntag nach zuvor sieben Spielen ohne Sieg getrennt hatte.

Die Frankfurter belegen derzeit den Relegationsplatz 16. "Es muss das Ziel von Niko Kovac sein, die Kräfte der Mannschaft zu mobilisieren, um den Klassenerhalt zu sichern. Wir sind überzeugt, dass er dies erreichen wird“, sagte Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen.

Auch Keller galt als Kandidat

Am Montagabend hatten die Bosse um Bruchhagen in einer mehrstündigen Aufsichtsratssitzung die Trainerfrage erörtert. Allerdings war nach dem Treffen in einer Frankfurter Bank noch keine Entscheidung gefallen. Neben Kovač galt nach der Sitzung auch noch der ehemalige Schalke-Trainer Jens Keller als Kandidat für die Nachfolge von Veh. Im Laufe des Dienstags fiel dann aber offenbar die Entscheidung zugunsten von Kovač.

Der gebürtige Berliner war zuletzt als Nationaltrainer in Kroatien tätig und führte das Team zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. In der Qualifikation für die EM in diesem Jahr in Frankreich wurde Kovač im September 2015 wegen schwacher Resultate aber entlassen. Seitdem war er ohne Job.

Bruchhagen und Sportdirektor Bruno Hübner hatten immer betont, dass es eine schnelle Lösung geben wird. Der neue Trainer solle spätestens am Mittwoch erstmals das Training leiten, um die Mannschaft auf das Auswärtsspiel in Mönchengladbach am Sonnabend vorbereiten zu können.

Sechster Trainerwechsel in dieser Saison

Niko Kovač (r., mit Sergej Barbarez) 2001 beim emotionalen Torjubel für den HSV im Spiel gegen Eintracht Frankfurt
Niko Kovač (r., mit Sergej Barbarez) 2001 beim emotionalen Torjubel für den HSV im Spiel gegen Eintracht Frankfurt © Witters

In seiner Zeit als Profi war Niko Kovač 15 Jahre lang in der Bundesliga aktiv. Und er hat auch eine HSV-Vergangenheit - für Hamburg lief er zwischen 1999 und 2001 in 55 Bundesligaspielen auf. Seine Karriere ließ er danach bei Red Bull Salzburg in Österreich ausklingen.

Robert Kovač hatte seinem Bruder auch zuletzt schon als Co-Trainer der kroatischen Nationalmannschaft assistiert. In ihrer aktiven Zeit gewannen beide unter anderem mit Rekordmeister Bayern München das Double (2003) und den Weltpokal (2001).

Die Kovač-Installation in Frankfurt ist der sechste Trainerwechsel in dieser Bundesliga-Saison. Bemerkenswert: Bereits drei Fußballlehrer traten in dieser Spielzeit freiwillig zurück.

Die Trainerwechsel in 2015/2016

Eintracht Frankfurt

6. März 2016: Armin Veh wird beurlaubt, zwei Tage später wird Nico Kovac zum Nachfolger benannt

1899 Hoffenheim

10. Februar 2016: Huub Stevens tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück, Julian Nagelsmann übernimmt

Hannover 96

21. Dezember 2015: Michael Fronzteck tritt zurück, Thomas Schaaf übernimmt

VfB Stuttgart

24. November 2015: Alexander Zorniger wird beurlaubt, Jürgen Kramny wird erst Interimstrainer, am 20. Dezember auch offiziell Cheftrainer

1899 Hoffenheim

26. Oktober 2015: Markus Gisdol wird beurlaubt, Huub Stevens übernimmt

Borussia Mönchengladbach

20. September 2015: Lucien Favre tritt zurück, André Schubert wird erst Interimstrainer, am 12. November auch offiziell Cheftrainer

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