München/Hamburg. Guardiola reagiert nach 5:1 gegen Arsenal barsch auf Fragen nach seiner Zukunft. Bayer-Coach Schmidt denkt an Sieg gegen Barça.
Unterschiedliche Gefühlswelten bei den deutschen Fußball-Bundesligisten auch nach dem zweiten Teil des vierten Spieltages der Champions League am Mittwoch: Während der FC Bayern München durch eine weitere 5:1 (3:0)-Gala gegen den FC Arsenal die Führung in der Gruppe F behauptete, muss Bayer Leverkusen ernsthaft ums Überwintern auf europäischer Ebene bangen.
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Die Werkself verlor das vorentscheidende Spiel um Platz zwei in der Gruppe E mit 2:3 (0:2) beim AS Rom - das zwischenzweitliche Comeback nach frühem Zwei-Tore-Rückstand (Admir Mehmedi/46. Minute und Chicharito/51. trafen) wurde kurz vor Schluss wirkungslos: Ömer Toprak foulte Mohamed Salah im Strafraum und wurde mit Rot vom Platz gestellt.
Kommentar: Bayer Leverkusen kann mit Druck nicht umgehen
Den fälligen Elfmeter verwandelte Daniele De Rossi zum Sieg für die Roma (80.). Für die Bayern trafen gegen die "Gunners" Robert Lewandowski (10.), Thomas Müller (29./89.), David Alaba (44.) und der eingewechselte Arjen Robben (55.). Olivier Giroud betrieb für Arsenal Ergebniskosmetik (69.).
Bayern hui – Bayer pfui
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Bayernsieg gegen Arsenal ist historisch
10.52 Uhr: Das 5:1 gegen Arsenal war der höchste Sieg des FC Bayern in einem Champions-League-Spiel gegen einen Verein aus England. Bislang waren mehrere 3:1-Erfolge die Bestmarke. Der höchste Europakalerfolg überhaupt gegen ein englisches Team gelang dem deutschen Rekordmeister vor 45 Jahren im damaligen Messecup, dem Vorläuferwettbewerb des Uefa-Pokals, beim 6:1 gegen Coventry City.
Bayerns höchste Siege gegen Engländer
Mourinhos Familie macht dem Oberhaupt Mut
10.43 Uhr: "The Special One" kann vorerst durchatmen: Selten war ein Sieg für José Mourinho derart wichtig wie der 2:1-Arbeitserfolg seines FC Chelsea gegen Dynamo Kiew. Die Londoner nahmen durch die drei Punkte ihren Startrainer zumindest vorerst aus der Schusslinie. Als Zweiter mit sieben Punkten hat Chelsea nun gute Chancen auf das Weiterkommen. Drei Zuschauer erwiesen sich dabei als Glücksbringer: Mourinhos Frau Tami stärkte dem Portugiesen mit den gemeinsamen Kindern José Mario junior und Matilde von der Tribüne an der Stamford Bridge aus den Rücken.
Möglicherweise steht aber nicht jeder noch uneingeschränkt hinter dem exzentrischen Coach. Vor der Partie hatte es Wirbel gegeben um einen Chelsea-Profi, den die BBC mit den Worten „Ich würde lieber verlieren, als für Mourinho zu gewinnen“ anonym zitiert hatte. „Nach einigen lächerlichen Geschichten kann ich versichern, dass wir zu einhundert Prozent hinter unserem Trainer stehen“, erklärte ein sichtlich genervter Kaüitän John Terry daraufhin. "Ich habe noch nie in meiner Karriere einen Spieler so etwas sagen hören. Ein Spieler, der so etwas sagt, würde niemals die Kabine verlassen“, meinte Terry. Der Routinier glaubt, dass der Club nur mit Mourinho die Wende schaffen kann. „Perspektivisch ist er auf lange, lange Sicht der Beste. Wir werden es umbiegen. Das ist der einzige Weg“, sagte Terry. „Ich bin mir sicher, dass er am Ende der Saison noch Trainer sein wird. Und auch lange nachdem ich meine Karriere beendet habe.“
Bayern schlägt sich im ZDF selbst
9.34 Uhr: Auch das ZDF darf sich mit den Bayern freuen: Der Öffentlich-Rechtliche Sender erzielte mit der Übertragung des Spiels gegen Arsenal seine Top-Quote in de laufenden Champions-League-Saison. 8,72 Millionen Zuschauer (28,9 Prozent Marktanteil) verfolgten durchschnittlich das 5:1, womit auch das bisher einzige Live-Spiel der Münchener übertroffen wurde: Den 3:0-Sieg in Piräus am ersten Spieltag hatten 8,15 Millionen Zuschauer verfolgt (28,8 Prozent). Zum weiteren Vergleich: Manchester United gegen den VfL Wolfsburg hatten sich am zweiten Spieltag lediglich 6,44 Millionen Zuschauern (22,4 Prozent) zugeschaltet.
Bellarabi droht Ausfall gegen Köln
8.13 Uhr: Schlechte Nachrichten für Leverkusen: Nationalspieler Karim Bellarabi droht für das anstehende Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln auszufallen. Der 25-Jährige musste in Rom nach seiner Einwechslung zur Halbzeit in der 73. Minute mit Muskelproblemen wieder ausgewechselt werden. „Der Muskel hat ein bisschen zugemacht, mal sehen, was es genau ist“, sagte Bellarabi. Ob es für einen Einsatz am Sonnabend reicht, soll eine Untersuchung klären. „Ich hoffe es natürlich, aber es sind nur drei Tage“, sagte der Offensivspieler, der gegen Rom viel Schwung in die Partie gebracht hatte. „Wir müssen jetzt erstmal sehen, was genau da los ist.“
Wenger sorgt sich über Schäden am Kopf
7.52 Uhr: Während sich Guardiola mit Luxusproblemen aufhält (siehe Meldung von 7.33 Uhr), trägt sich Arsenal mit ganz anderen Sorgen. Denn erstmals seit 2001 droht dem aktuellen Letzten der Gruppe F ein Aus schon in der Gruppenphase. „So wie die Bayern aufgetreten sind, waren wir nicht in der Lage dagegenzuhalten“, gestand Arsenal-Kapitän Per Mertesacker. Drastischer erklärte es Trainer Arsène Wenger. „Abgesehen vom Kopf haben wir keine weiteren Schäden davongetragen.“
Bayer-Coach Schmidt denkt an Sieg gegen Barça
7.46 Uhr: Trotz des späten und bitteren K.o.-Schlags in Rom gab sich Bayer Leverkusens Trainer Roger Schmidt direkt nach dem Schlusspfiff schon wieder kämpferisch. „Wir werden nicht aufgeben. Wenn wir zwei Spiele gewinnen, können wir trotzdem noch das Achtelfinale erreichen“, sagte Schmidt nach dem erneut spektakulären und torreichen Duell mit der Roma. „Dass es in dieser Gruppe eng wird, war klar“, ergänzte Schmidt.
Guardiola findet Kritikpunkte und schweigt
7.33 Uhr: Bayerns Trainer Pep Guardiola war trotz des deutlichen Sieges gegen Arsenal nicht bis ins letzte Detail einverstanden mit der Leistung seiner Mannschaft. Bei "Sky" sagte er nach dem Spiel: „Die erste Halbzeit war gut. In der zweiten Halbzeit haben wir viele Konter zugelassen. Das war nicht notwendig und das müssen wir verbessern. Die Mannschaft spielt gut nach vorne, aber manchmal musst du kontrollierter spielen. Aber es ist okay, wir haben es geschafft und uns fast qualifiziert.“ Auf die Nachfrage, ob er seinen Vertrag verlängern möchte, antwortete Guardiola indes äußert barsch und einsilbig: „Diese Frage ist nicht erlaubt!“
Statistiken
Bayern München - FC Arsenal 5:1 (3:0)
München: Neuer - Lahm, Jerome Boateng (68. Benatia), Martinez, Alaba - Alonso - Thomas Müller, Thiago - Coman (54. Robben), Costa - Lewandowski (71. Vidal). - Trainer: Guardiola
Arsenal: Cech - Debuchy, Mertesacker, Gabriel, Monreal - Coquelin, Cazorla (87. Chambers) - Campbell (59. Gibbs), Özil, Sanchez - Giroud (85. Iwobi). - Trainer: Wenger
Schiedsrichter: Gianluca Rocchi (Italien)
Tore: 1:0 Lewandowski (10.), 2:0 Thomas Müller (29.), 3:0 Alaba (44.), 4:0 Robben (55.), 4:1 Giroud (69.), 5:1 Thomas Müller (89.)
Zuschauer: 70.000 (ausverkauft)
Beste Spieler: Alaba, Thiago, Thomas Müller -
Gelbe Karten: - Özil (2), Campbell (2)
Torschüsse: 23:7
Ecken: 9:1
Ballbesitz: 66:34 %
AS Rom - Bayer Leverkusen 3:2 (2:0)
Rom: Szczesny - Florenzi (56. Maicon, 76. Torosidis), Manolas, Rüdiger, Digne - De Rossi - Pjanic, Nainggolan - Salah, Dzeko, Gervinho (68. Iturbe). - Trainer: Garcia
Leverkusen: Leno - Donati, Tah, Papadopoulos, Wendell - Toprak, Kampl - Mehmedi (88. Brandt), Calhanoglu - Kießling (46. Bellarabi, 73. Kramer), Chicharito. - Trainer: Schmidt
Schiedsrichter: Sergey Karasev (Russland)
Tore: 1:0 Salah (2.), 2:0 Dzeko (29.), 2:1 Mehmedi (46.), 2:2 Chicharito (51.), 3:2 Pjanic (80. Foulelfmeter)
Zuschauer: 38.361
Beste Spieler: De Rossi, Gervinho - Kampl, Bellarabi
Rote Karten: Toprak (79.)
Gelbe Karten: Torosidis, Szczesny - Papadopoulos (3)
Torschüsse: 13:7
Ecken: 2:0
Ballbesitz: 46:54 %
HA/dpa