Borussia Mönchengladbach kam gegen Juventus Turin nicht über ein 1:1 hinaus. Wolfsburg verpasst Vorentscheidung in Eindhoven.

Die Mannschaft der Stunde in der Fußball-Bundesliga hat die Chance auf die nächste Runde in der Champions League verspielt. Auch am vierten Gruppenspieltag kam Borussia Mönchengladbach am Dienstag gegen Juventus Turin über ein 1:1 (1:1) nicht hinaus und muss um den Verbleib im internationalen Wettbewerb über den Winter hinaus bangen.

Vor 46.217 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park erzielte Fabian Johnson (18.) den Treffer für die Gastgeber, der Schweizer Stephan Lichtsteiner (44.) traf für den Vorjahresfinalisten. Auch die Rote Karte für Juventus-Spieler Hernanes (53.) wegen groben Foulspiels nützte den Gastgeber nichts, um ihren ersten Champions-League-Sieg der Clubgeschichte einzufahren.

Wolfsburg verliert – Borussia spielt nur 1:1

In Eindhoven feierte am Ende nur eine Mannschaft: PSV Eindhoven
In Eindhoven feierte am Ende nur eine Mannschaft: PSV Eindhoven © dpa | Peter Lous
Diego Benaglio liegt verletzt am Boden
Diego Benaglio liegt verletzt am Boden © dpa | Peter Lous
Der VfL Wolfsburg verpasst eine mögliche Vorentscheidung
Der VfL Wolfsburg verpasst eine mögliche Vorentscheidung © dpa | Joep Leenen
Gegen Eindhoven gab es ein 0:2
Gegen Eindhoven gab es ein 0:2 © dpa | Peter Lous
Luuk de Jong war einer der Torschützen
Luuk de Jong war einer der Torschützen © dpa | Joep Leenen
Hier feiert er seinen Treffer zum 2:0 mit Andres Guardado
Hier feiert er seinen Treffer zum 2:0 mit Andres Guardado © REUTERS | MICHAEL KOOREN
Sebastian Jung and Vieirinha nach dem zweiten Gegentreffer
Sebastian Jung and Vieirinha nach dem zweiten Gegentreffer © Bongarts/Getty Images | Christof Koepsel
Ricardo Rodriguez kommt gegen Luciano Narsingh zu spät
Ricardo Rodriguez kommt gegen Luciano Narsingh zu spät © dpa | Maja Hitij
Im Spiel Juventus Turin bei Borussia Mönchengladbach war vor allem Juves Torhüter-Legende Buffon Garant für das 1:1
Im Spiel Juventus Turin bei Borussia Mönchengladbach war vor allem Juves Torhüter-Legende Buffon Garant für das 1:1 © dpa | Federico Gambarini
Das ein ums andere Mal hatte der Schlussmann den Gegentreffer verhindert
Das ein ums andere Mal hatte der Schlussmann den Gegentreffer verhindert © dpa | Marius Becker
Aber auch Turins Paul Pogba zeigte seine Klasse
Aber auch Turins Paul Pogba zeigte seine Klasse © dpa | Federico Gambarini
Sein Pass auf Stephan Lichtsteiner sorgte für das 1:1
Sein Pass auf Stephan Lichtsteiner sorgte für das 1:1 © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Der Gladbacher Larst Stindl im Dreikampf mit Turins Patrice Evra (l) und Giorgio Chiellini
Der Gladbacher Larst Stindl im Dreikampf mit Turins Patrice Evra (l) und Giorgio Chiellini © dpa | Federico Gambarini
Patrice Evra im Zweikampf mit Granit Xhaka
Patrice Evra im Zweikampf mit Granit Xhaka © Bongarts/Getty Images | Bryn Lennon
Turins Hernanes (L) foulte  Alvaro Dominguez
Turins Hernanes (L) foulte Alvaro Dominguez © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
...und sah dafür die Rote Karte
...und sah dafür die Rote Karte © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
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Mit zwei Erfolgen in den letzten beiden Spielen gegen den FC Sevilla (25.11.) und bei Manchester City (8.12.) können die Gladbacher noch den dritten Gruppenplatz erreichen und zumindest in der Europa League weiterspielen. Nach vier Spieltagen liegen die Gladbacher (2 Punkte) als Tabellenletzter der Gruppe D einen Zähler hinter dem FC Sevilla, während Manchester City (9) und Juventus (8) souverän führen.

Dabei war für den Bundesligisten zwei Wochen nach dem 0:0 in Turin diesmal gegen den italienischen Rekordmeister mehr als nur ein Remis drin. Trainer André Schubert schickte die selbe Startelf wie beim Bundesliga-Erfolg am Samstag bei Hertha BSC aufs Feld.

Bis auf die ersten drei Minuten, in denen Patrice Evra (2.) einmal in aussichtsreicher Position verzog, spielte zunächst nur seine Mannschaft. Mit dem Selbstvertrauen aus sechs Siegen in der Bundesliga und dem Aufstieg bis auf Platz fünf legte sie los. Immer wieder spielten die Borussen mutig nach vorn, pressten früh und zwangen Juves Defensive zu ungewohnten Fehlern.

Zudem probierten es die Gastgeber mit Fernschüssen gegen Italiens Torwart-Ikone Gianluigi Buffon. Pech hatte Youngster Mahmoud Dahoud (13.), dessen 25-Meter-Schuss gegen die Latte klatschte. Fünf Minuten später wurden Gladbachs Bemühungen belohnt: Raffael nutzte einen Patzer von Turins Abwehrchef Giorgio Chiellini und passte zu Johnson, der aus zehn Metern Buffon keine Chance ließ.

Auch in den nächsten Minuten bestimmte der Bundesligist Tempo und Spiel. Erst allmählich fand der Favorit aus Italien, bei dem der verletzte Weltmeister Sami Khedira fehlte, in die Partie. Die Gäste drängten mehr und mehr nach vorn und deckten dabei die Schwächen der Gladbacher in der Abwehr auf. Ein Kopfball von Chiellini (26.) nach einem Eckball ging knapp vorbei, Evra (39.) scheiterte ebenfalls per Kopf an Gladbachs Keeper Yann Sommer.

Dann fiel der Ausgleich doch noch vor der Pause: Nach einem genialen Zuspiel von Frankreichs Jungstar Paul Pogba schloss Lichtsteiner bei seinem Comeback erfolgreich volley ab. Der Außenverteidiger hatte sich erst Anfang Oktober einer Herz-OP unterziehen müssen.

Auch nach der Pause blieb Turin das bessere Team. Pogba (47.) hätte schon früh für den zweiten Schock für die Gladbacher sorgen können, verzog aber knapp. Doch mit der berechtigten Roten Karte für Hernanes (53.) nach einem bösen Foul an Alvaro Dominguez änderte sich das Bild. Juventus ließ sich zurückfallen, Gladbach übernahm wieder das Kommando im Mittelfeld. Doch aus dem Übergewicht machte die Fohlen-Elf zu wenig. Johnson (64.) und vor allem Lars Stindl (77.) hatten noch die besten Chancen zum Siegtreffer. Am Ende scheiterten die Königsklassen-Debütanten an ihrer fehlenden Cleverness.

Wolfsburg verliert in Eindhoven

Luuk de Jong mit der Entscheidung zum 2:0 für Eindhoven
Luuk de Jong mit der Entscheidung zum 2:0 für Eindhoven © REUTERS | MICHAEL KOOREN

Der VfL Wolfsburg hat im Hexenkessel von Eindhoven eine mögliche Vorentscheidung auf dem erhofften Weg ins erste Champions-League-Achtelfinale der Clubgeschichte vergeben. Am Dienstagabend verlor der deutsche Vizemeister bei der PSV nach einer harmlosen Vorstellung mit 0:2 (0:0). Defensiv stand das Team von Trainer Dieter Hecking beim niederländischen Champion über weite Strecken zwar sicher, erarbeitete sich aber keine einzige zwingende Torchance. Nach einem Stellungsfehler von Rechtsverteidiger Sebastian Jung gingen die Gastgeber vor 35 000 Zuschauern im ausverkauften Philips-Stadion durch Jürgen Locadia in Führung (56. Minute), der frühere Gladbacher Luuk de Jong machte den verdienten Heimsieg perfekt (86.).

In drei Wochen bei ZSKA Moskau muss der VfL nun punkten, um die gute Chance auf die K.o.-Runde zu wahren. Eindhoven nahm erfolgreich Revanche für die 0:2-Niederlage in Wolfsburg und blieb seit dem 1. März daheim in Pflichtspielen ungeschlagen.

Nach der großen Rotation zum Bundesligaduell mit Leverkusen überraschte Hecking erneut: Lediglich der Niederländer Bas Dost und der Franzose Josuha Guilavogui rückten zurück in die Startelf. „Ich hoffe, dass er nicht zu heiß ist, dass er seine Emotionen im Griff hat“, sagte Hecking vor der Partie bei Sky zum Einsatz von Dost. Der deutsche Vizemeister agierte im gewohnten System: mit zwei Sechsern und einer offensiven Dreierreihe hinter Dost. Weltmeister Julian Draxler, am Samstag noch 2:1-Siegtorschütze gegen die Bayer-Elf, musste überraschend auf die Bank, Innenverteidiger Timm Klose bestritt sein Debüt in der Königsklasse.

Auch die Gastgeber hatten sich in der Liga beim 6:3-Schützenfest gegen den Tabellenletzten De Graafschap Selbstvertrauen für die Königsklasse geholt. Das erste Achtungszeichen im Hexenkessel Philips-Stadion setzte PSV-Kapitän de Jong mit einem Kopfball, mit dem Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio aber kein Problem hatte (7.). Bei Jeffrey Brumas 35-Meter-Kracher hatte der Schweizer die Fingerspitzen noch am Ball (17.) - die erste echte Chance in einem ausgeglichenen Duell.

Angestachelt von den heißblütigen Fans war Eindhoven von Anfang an bemüht, das Spiel zu machen und Druck aufzubauen. Doch die Gäste standen sicher und kompakt und machten die Räume dicht. Als die PSV nach einer halben Stunde einige Male gefährlich vor dem VfL-Tor auftauchten, war Benaglio wieder auf dem Posten und rettete mit großem Einsatz. Glück hatte er nach einer Aktion von Locadia, als er den Ball erst im Nachfassen vor dem einschussbereiten de Jong unter Kontrolle bekam (45.). Das 0:0 zur Halbzeit war leistungsgerecht - bei 50:50 Ballbesitz hatten die Gastgeber lediglich ein Chancenplus.

Nach der Pause waren beide Teams um mehr Torgefahr bemüht, Dost rutschte nach Pass von Maximilian Arnold nur knapp am Ball vorbei (53.). Doch eine echte Torchance hatten die Gäste nicht. Drei Minuten später tauchte Locadia nach feinem Zuspiel von Kapitän de Jong frei vor Benaglio auf - sein erstes Tor in der europäischen Königsklasse ließ er sich nicht nehmen. Hecking wollte mit dem Doppelwechsel von Nicklas Bendtner für Dost und Draxler für den defensiven Guilavogui (69.) mehr Druck machen - doch die zweite Niederlage der Wolfsburger in der Gruppe B konnte er damit auch nicht mehr abwenden.