Der FC Bayern München hat die 0:2-Niederlage mit einem 5:1 gegen Arsenal wett gemacht. Bayer Leverkusen verliert in Rom.

Mit berauschendem Angriffsfußball hat der FC Bayern die Kräfteverhältnisse in seiner Königsklassen-Gruppe zurechtgerückt. Nach dem 5:1 (3:0) am Mittwoch gegen den FC Arsenal sollte neben dem Achtelfinaleinzug in der Champions League auch Platz eins für die Münchner nur noch reine Formsache sein. Bei Bayer Leverkusen sieht es anders aus. Die Mansnchaft von Trainer Roger Schmidt hat wichtige Punkte in Rom liegenlassen.

Trainer Pep Guardiola hatte am Spielfeldrand wie die 70 000 Stadionbesucher seine helle Freude am dominanten Auftritt des deutschen Fußball-Rekordmeisters. Robert Lewandowski (10. Minute), Thomas Müller (29.) und David Alaba (44.) machten schon vor der Pause alles klar. Mit seinem ersten Ballkontakt sorgte dann der gerade eingewechselte Arjen Robben (55.) für weitere Freudenstürme, ehe noch einmal Müller (89.) den Schlusspunkt setzte. Den Ehrentreffer für die Gäste erzielte der schon im Hinspiel erfolgreiche Olivier Giroud (69.).

Bayern hui – Bayer pfui

Thomas Müller vom FC Bayern München jubelt nach seinem Treffer zum 5:1 gegen Arsenal London
Thomas Müller vom FC Bayern München jubelt nach seinem Treffer zum 5:1 gegen Arsenal London © dpa | Peter Kneffel
Kingsley Coman (l) vom FC Bayern und Mathieu Debuchy von Arsenal kämpfen um den Ball
Kingsley Coman (l) vom FC Bayern und Mathieu Debuchy von Arsenal kämpfen um den Ball © dpa | Tobias Hase
Der FC Bayern München hat den FC Arsenal deklassiert
Der FC Bayern München hat den FC Arsenal deklassiert © dpa | Peter Kneffel
Mit 5:1 gewinnen die Münchener gegen die Londoner
Mit 5:1 gewinnen die Münchener gegen die Londoner © dpa | Tobias Hase
Arjen Robben traf nach nur 38 Sekunden nach seiner Einwechselung
Arjen Robben traf nach nur 38 Sekunden nach seiner Einwechselung © dpa | Tobias Hase
David Alaba schoss einen sehenswerten Treffer
David Alaba schoss einen sehenswerten Treffer © dpa | Peter Kneffel
Auch Robert Lewandowski traf gegen Arsenal
Auch Robert Lewandowski traf gegen Arsenal © dpa | Peter Kneffel
Arsenals Francis Coquelin
Arsenals Francis Coquelin © REUTERS | John Sibley
Arjen Robben hebt ab
Arjen Robben hebt ab © REUTERS | Michael Dalder
Bei Bayer lief es anders
Bei Bayer lief es anders © REUTERS | MAX ROSSI
Nach einem 0:2-Rückstand holte Bayer noch mal in Rom auf. Doch das Team von Roger Schmidt verlor am Ende 2:3
Nach einem 0:2-Rückstand holte Bayer noch mal in Rom auf. Doch das Team von Roger Schmidt verlor am Ende 2:3 © REUTERS | MAX ROSSI
Miralem Pjanic sorgte für die Entscheidung
Miralem Pjanic sorgte für die Entscheidung © dpa | Giuseppe Maffia
Leverkusens Omer Toprak sorgte für einen Elfmeter
Leverkusens Omer Toprak sorgte für einen Elfmeter © REUTERS | ALESSANDRO BIANCHI
Der Leverkusener schubste Mohamed Salah ins Tor
Der Leverkusener schubste Mohamed Salah ins Tor © dpa | Maurizio Brambatti
 Dafür sah Toprak die Rote Karte und sorgte für einen Elfmeter
Dafür sah Toprak die Rote Karte und sorgte für einen Elfmeter © REUTERS | ALESSANDRO BIANCHI
Den verwandelte Rom
Den verwandelte Rom © dpa | Maurizio Brambatti
Chicharito traf erneut für Leverkusen
Chicharito traf erneut für Leverkusen © dpa | Giuseppe Maffia
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Nach dem 2:0-Erfolg von vor zwei Wochen konnten sich die ersatzgeschwächten Londoner um die deutschen Weltmeister Per Mertesacker und Mesut Özil gegen die drückend überlegenen Münchner phasenweise nicht einmal befreien. Mit neun Punkten führen die Bayern die Gruppe F an und können schon am 24. November gegen Piräus den Einzug in die K.o.-Runde als erstes Etappenziel perfekt machen.

Hatten die Münchner im Hinspiel in London noch Möglichkeiten in Hülle und Fülle vergeben, jubelten sie diesmal schon nach der ersten Chance. Nach Flanke von Thiago erzielte Lewandowski in akrobatischer Manier per Kopf sein 27. Tor in der Champions League. Nur drei Minuten später feierte auf der Gegenseite Özil, doch der mit dem Arm erzielte Treffer des Weltmeisters zählte nicht. Stattdessen gab es Gelb für den Arsenal-Profi.

Die Münchner spielten weiter Vollgas-Fußball, setzten mit ihren technischen Fähigkeiten die Gäste unter Druck. Immer wieder versuchten die Bayern ihr Glück über die Außenbahnen, das Arsenal-Abwehrbollwerk um Kapitän Mertesacker wackelte bedenklich. Nach gut einer halben Stunde war es dann zum zweiten Mal gefallen. Lehrbuchmäßig flankte Bayern-Kapitän Philipp Lahm, Kingsley Coman fälschte ab, doch Müller war in typischer Manier zur Stelle. Der Ball war von Mertesackers Knie noch leicht abgefälscht worden.

Haushoch überlegen waren die Bayern, schnürten das Team von Trainer Arsene Wenger in der eigenen Hälfte ein. Immer wieder stand Keeper Petr Cech im Blickpunkt, doch kurz vor der Pause war der Tscheche zum dritten Mal machtlos. Alaba zog von der Strafraumgrenze ab und traf erstmals seit zwei Jahren wieder in Europas Elite-Liga. Der Österreicher krönte mit seinem Traumtor eine nahezu perfekte erste Bayern-Hälfte.

Zwar schalteten die Bayern nach der Pause etwas zurück, doch sie spielten weiter Katz und Maus mit den Engländern. Nicht einmal 40 Sekunden stand Robben auf dem Rasen, da verwandelte er eine Flanke von Douglas Costa per Direktabnahme. Kurz vor Schluss vergab der Niederländer noch eine glasklare Torchance. Müller machte es dann kurz vor dem Abpfiff besser, der Nationalspieler feierte seinen 32. Königsklassen-Treffer.

Auch Medhi Benatia, zuletzt Ende August im Einsatz, bekam von der 68. Minute an noch Wettkampfpraxis. Auf der Bank dagegen blieb noch Holger Badstuber, der nach seiner halbjährigen Pause erstmals wieder zum Kader gehörte. Arsenal, zuletzt immerhin mit fünf Pflichtspielsiegen in Folge, bemühte sich zwar um Schadensbegrenzung. Doch den Klassen-Beweis blieben die Londoner schuldig. Nun droht erstmals seit 2001 ein Aus schon in der Gruppenphase.

Leverkusen muss um Achtelfinale bangen

Trotz einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit muss Bayer Leverkusen um das Achtelfinale der Champions League bangen. Die Werkself verlor am Mittwochabend vor 36 000 Zuschauern im Stadio Olimpico gegen AS Rom in einem erneut verrückten Spiel mit 2:3 (0:2). Bayer rutschte durch die Niederlage auf den dritten Platz der Gruppe E ab. In den abschließenden Spielen gegen BATE Borissow und den FC Barcelona muss der Siebte der Fußball-Bundesliga nun unbedingt punkten und auf einen Ausrutscher des italienischen Vizemeisters hoffen, um noch in die K.o.-Runde der Königsklasse einzuziehen.

Die Bayer-Elf, von rund 800 Fans sofort lautstark unterstützt, wurde kalt erwischt: Denn gleich mit dem ersten Angriff gingen die Gastgeber durch Salah in Führung (2. Minute), der frühere Wolfsburger Torjäger Edin Dzeko legte zum 2:0 nach (29.). Doch nach der Pause glichen die Gäste innerhalb von sieben Minuten durch Admir Mehmedi (45.) und den Mexikaner Javier Hernández (51.) aus - der Spielverlauf war komplett auf den Kopf gestellt. Die Rote Karte für Kapitän Ömer Toprak nach einer Notbremse (79. Minute) und der anschließende Siegtreffer für die Roma durch den Foulelfmeter von Miralem Pjanic (80.) versetzten Leverkusen den K.o.-Schlag.

Wie wie beim verrückten Hinspiel in Leverkusen, als beim 4:4 gleich acht Tore fielen und Bayer schon 2:4 hinten lag, fand die Mannschaft von Bayer-Trainer Roger Schmidt noch einmal ins Spiel zurück. Dabei fing es nicht gut an: Toprak verlor einen Zweikampf im Mittelfeld, der frühere Wolfsburger Edin Dzeko schickte Salah mit einem Traumpass auf die Reise, Bayer-Keeper Bernd Leno war gegen den Linksschuss des Ägypters machtlos. Das 1:0 nach 101 Sekunden war das schnellste Tor der Römer in der europäischen Königsklasse.

Rom spielte nach der Führung weiter nach vorn, vor allem Torschütze Salah und der Ivorer Gervinho machten mächtig Dampf. Gervinho war schon durch und lief allein auf Leno zu, stand aber knapp im Abseits (15.). Die Gäste wirkten geschockt und waren erst einmal um Sicherheit bemüht.

Später kam der Bundesliga-Siebte gegen den Dritten der Serie A zwar etwas besser ins Spiel. Doch zwei halbe Torchancen des Mexikaners Javier Hernández („Chicharito“) vor der Pause waren einfach zu wenig. Hinten taten sich Riesen-Löcher auf, vorn fehlten zündende Ideen. Das machten die Italiener vor den Augen von Nationalcoach Antonio Conte viel besser, der verletzte Roma-Kapitän Francesco Totti applaudierte seinen Jungs von der Tribüne aus.

Dzeko baute die Führung nach feinem Pass von Radja Nainggolan aus. Schon im Trikot von Wolfsburg hatte der Bosnier zweimal gegen die Bayer-Elf getroffen. Eine Minute später vergab Dzeko den „Matchball“, als er alleinstehend aus bester Position über das Tor zielte. Mit dem 0:2 zur Pause war die Werkself noch gut bedient.

Im Vergleich zum Hinspiel stellte Trainer Schmidt sein Team auf zwei Positionen um: Mehmedi rückte für Karim Bellarabi in die Startelf, Stefan Kießling für Weltmeister Christoph Kramer. Doch die „Neuen“ überzeugten nicht, lediglich „Chicharito“ ließ sein Können sporadisch aufblitzen. Schmidt reagierte auf die Sturmflaute: Kießling musste zur Halbzeit für Bellarabi in der Kabine bleiben. Nach den Toren von Mehmedi und „Chicharito“ war von der Roma lange nichts mehr zu sehen.