Piräus/Leverkusen. Thomas Müller knackte das griechische Bollwerk mit einem Geniestreich. Leverkusen feiert Chicharito und Doppelpacker Hakan Calhanoglu.

Ein Arbeitssieg hier, ein überzeugender Pflichtsieg dort: Der Titelanwärter Bayern München und auch Bayer Leverkusen sind erfolgreich in das Millionenspiel Champions League gestartet.

Der FC Bayern gewann im Hexenkessel von Piräus beim griechischen Rekordmeister Olympiakos 3:0 (0:0), Bayer Leverkusen besiegte den weißrussischen Serienmeister BATE Borissow nach anfänglichen Problemen souverän 4:1 (1:1).

Thomas Müller (52./90.+2) mit einem kuriosen Treffer und einem Foulelfmeter sowie der eingewechselte Mario Götze (89.) bescherten dem FC Bayern einen Traumstart in die „Mission Mailand“. Die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola gewann in heißer Atmosphäre nach einer eiskalten Vorstellung verdient.

Der zwölfte Starterfolg in Serie soll der erste Schritt in Richtung Finale am 28. Mai 2016 in Italien sein, wo Guardiola im dritten Anlauf endlich den Henkelpott an die Isar holen will. Müller erhielt gütige Mithilfe von Olympiakos-Torwart Roberto, der einen als Flanke gedachten Schuss des Weltmeisters passieren ließ.

„Wir werden sie nicht unterschätzen“, hatte Bayern-Kapitän Philipp Lahm vor dem Spiel im Karaiskakis-Stadion vor 33.000 heißblütigen Griechen versprochen - und die Bayern hielten Wort. Sie zeigten eine konzentrierte und engagierte Vorstellung, ohne zu glänzen.

Piräus hatte seine jüngsten sechs Heimspiele in der Königsklasse gewonnen, darunter Manchester United, Atlético Madrid und Juventus Turin. 2011 stolperte hier auch Borussia Dortmund (1:3). Doch die Bayern, in sieben Europacup-Duellen mit griechischen Teams unbesiegt, wollten nicht das nächste Opfer sein.

Sie gingen mutig ran, bei ihren offensiven Bemühungen aber oft zu einfallslos zu Werke. Die Angriffe wurden zu oft per Spielverlagerung auf Linksaußen Douglas Costa eingeleitet, der gegen den früheren Braunschweiger Omar Elabdellaoui selten durchkam. Müller hatte von rechts mehr Glück, als seine Flanke aus dem rechten Halbfeld im linken oberen Toreck einschlug. In der 67. Minute vergab der Weltmeister das mögliche 2:0.

Die besten Gelegenheiten in Hälfte eins hatte Robert Lewandowski. Zunächst, als Olympiakos-Stürmer Ideye Brown den Kopfball des Polen von der Linie schlug (26.). Dann per Direktabnahme, die Torwart Roberto mit dem Knie parierte (35.).

Obwohl die Bayern ihr gewohnt dominantes Spiel aufzogen, konnte Piräus Nadelstiche setzen. Auf Torhüter Manuel Neuer war aber Verlass. So etwa, als er einen Schuss von Ideye über die Latte lenkte (56.). Vor Neuer ließ Guardiola eine Viererkette mit David Alaba im Zentrum neben Jerome Boateng verteidigen, die es gut machte.

Zwei Blitzstarts und der erste große Auftritt der „kleinen Erbse“ waren Leverkusens Türöffner. Gegen Borissow trafen Admir Mehmedi (4.) und Hakan Calhanoglu (47.) jeweils zu Beginn beider Halbzeiten. Der von Manchester United verpflichtete Stürmerstar Javier Hernandez, Spitzname Chicharito (kleine Erbse), sorgte für die Entscheidung (59.). Calhanoglu verwandelte anschließend noch einen Handelfmeter (75.).

Der Pflichtsieg gegen den vermeintlich leichtesten Gruppenrivalen, für den Nemanja Milunovic (13.) zwischenzeitlich ausglich, hält Bayer im Kampf um die siebte Achtelfinal-Teilnahme in Folge auf Kurs. In Titelverteidiger FC Barcelona wartet im nächsten Spiel am 29. September aber der größtmögliche Prüfstein - 2012 verlor Bayer bei den Katalanen 1:7.

Wermutstropfen für Leverkusen war das verletzungsbedingte Ausscheiden von Lars Bender kurz vor der Pause. Ein Einsatz des Kapitäns im wegweisenden Bundesliga-Spiel bei Tabellenführer Borussia Dortmund am Sonntag erscheint fraglich.

Die Stars der Champions League 2015/16