München/Manchester. Engländer erledigen letzte Formalitäten, van Gaal schwärmt von seinem neuen alten Schützling. Weitere Aussagen von Schweinsteiger.

Beim FC Bayern München endet eine Ära: Nach 17 Jahren im Dress des deutschen Fußball-Rekordmeisters wechselt Bastian Schweinsteiger in die englische Premier League zu Manchester United - ausgerechnet dem Klub, der den Bayern 1999 mit dem Last-Minute-Sieg im Finale der Champions League das größte Trauma der jüngeren Vereinsgeschichte zugefügt hatte.

Kommentar: Das Pro für Schweinsteigers Wechsel

Schweinsteiger verlässt die Bayern ein Jahr vor Vertragsende. Die Ablösesumme für den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft soll mindestens 15 Millionen Euro betragen. Bei der Mannschaft von Trainer Louis van Gaal erhält "Schweini" vermutlich einen Vertrag über drei Jahre mit einem Wochengehalt von 140.000 Pfund.

Kommentar: Das Kontra gegen Schweinsteiger Wechsel

Am Sonntag flog Schweinsteiger von München in seine neue Heimat und wandte sich erstmals selbst an die Fans. „Ich freue mich riesig auf die neue Herausforderung bei Manchester United“, teilte der 30-Jährige mit. „Einer der letzten Träume in meiner Karriere wird wahr.“ Er sei gespannt auf das nächste Kapitel in seinem Leben mit Manchester United. „Ich werde Euch immer in meinem Herzen tragen“, sagte er in Richtung Bayern-Fans.

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Abendblatt.de hält sie über den heiß diskutierten Wechsel des Weltmeisters auf die Insel auf dem Laufenden.

ManUnited präsentiert seinen neuen Star

Jetzt gibt es kein Zurück mehr - denn jetzt hat auch Manchester United den Transfer Bastian Schweinsteigers als endgültig perfekt vermeldet. Der englische Rekordmeister bestätigte am Montag den Abschluss aller Formalitäten für den Transfer des Kapitäns der deutschen Nationalmannschaft. Der 30-Jährige unterschrieb bei ManUnited einen Vertrag über drei Jahre.

„Manchester United ist der einzige Club, für den ich München hätte verlassen wollen“, zitierte ihn sein neuer Arbeitgeber. Auf Kinderfotos hatte Schweinsteiger einst im United-Trikot posiert. Die Entscheidung für den Wechsel sei ihm zwar schwer gefallen, er fühle sich aber „bereit für diese neue und aufregende Herausforderung“, erklärte Schweinsteiger.

In Manchester begegnet er seinem früheren Trainer und Förderer Louis van Gaal wieder. „Er bringt uns reiche Erfahrung und ist eine herausragende Bereicherung für unsere Mannschaft“, sagte der Niederländer, "er ist der ultimative Profi, es gibt keinen Zweifel an seinem Talent und seiner Fähigkeit, Spiele zu kontrollieren.“

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Schweini trifft tapferes Schneiderlin

Neben Bastian Schweinsteiger hat Manchester United auch den französischen Mittelfeldspieler Morgan Schneiderlin verpflichtet. Der 25-Jährige erhält beim Team von Trainer Louis van Gaal einen Vierjahresvertrag mit Option. Die Ablösesumme des vom Premier-League-Konkurrenten FC Southampton gekommenen Schneiderlin soll knapp 35 Millionen Euro betragen.

Wie Schweinsteiger wird auch Schneiderlin bereits am Montag mit Manchester in die USA reisen. Dort bestreitet der englische Rekordmeister vier Testspiele in 13 Tagen. Unter anderem spielt ManUnited gegen Club America aus Mexico (17. Juli) sowie Champions-League-Sieger FC Barcelona (25. Juli) und den französischen Spitzenclub Paris Saint-Germain (30. Juli).

Allofs freut sich über den Wechsel

Wolfsburgs Manager Klaus Allofs frohlockt angesichts des Schweinsteiger-Wechsel bereits: „Wie Borussia Mönchengladbach oder Bayer Leverkusen wollen auch wir in der kommenden Saison da sein, wenn die Bayern straucheln. Jetzt haben sie schon ihren besten Mann verkauft, vielleicht war das schon ein erstes Zeichen", sagte Allofs am Montag in Barsinghausen scherzhaft zu Schweinsteigers Abgang aus München.

Stürzen die Bayern ohne Schweinsteiger ab?

Zwölf Jahre war Franz Beckenbauer die bestimmende Figur beim FC Bayern gewesen. Doch 1977 war Schluss. "Die Zeit war abgelaufen, die Konstanz fehlte", sagte der "Kaiser" und verabschiedete sich zu Cosmos New York.

Die Münchner hatten damals ihre Glanzzeiten hinter sich und die Bundesliga noch mit Beckenbauer auf Rang sieben abgeschlossen. Doch der Abschied von Beckenbauer erschütterte den Verein offensichtlich besonders schwer: Im Jahr eins nach dem Kaiser stürzten die erfolgsverwöhnten Bayern gar auf den zwölften Platz ab. Es ist bis heute in 50 Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit die schlechteste Platzierung des Rekordmeisters.

Auch als Paul Breitner die Bayern 1974 als deutscher Meister zu Real Madrid verließ, konnte der Verlust in der Folgesaison nicht kompensiert werden. Die Münchner wurden nur enttäuschender Zehnter. Nach Klaus Augenthalers Abschied 1991 fielen die Bayern von Platz zwei auf zehn ab. Oliver Kahn war 2008 mit den Bayern noch Meister geworden, in der Saison darauf reichte es ohne den Torwart-Titan "nur" zur Vize-Meisterschaft.

Dass es auch anders gehen kann, mussten die Münchner Legenden Gerd Müller, Sepp Maier und Uli Hoeneß erfahren. In ihrer Abschiedssaison 1978/79 belegten die Bayern Platz vier, anschließend wurden die Münchner ohne die drei WM-Helden Meister. Gleiches passierte auch 1984 nach dem Abgang von Karl-Heinz Rummenigge zu Inter Mailand.

Und was machen die Bayern ohne ihren "Fußball-Gott" Bastian Schweinsteiger, der zu Manchester United wechselt? Der 30-Jährige hat die Messlatte nach 17 Jahren bei den Bayern, davon 13 als Profi, für die kommenden Jahre zumindest sehr hoch gelegt. Achtmal wurde Schweinsteiger mit den Bayern Meister, zuletzt sogar dreimal in Folge. Nur Kahn und Mehmet Scholl wurden ebenfalls acht Mal Meister. Die Münchner Klub-Ikonen mit Platzierung in der Abschieds- und Folgesaison im Überblick:

Abgänge der Bayern-Ikonen und die Folgen

Franz Beckenbauer

1965 bis 1977; 396 Ligaspiele für den FC Bayern; Abschiedssaison 1976/77: Rang sieben; Folgesaison 1977/78: Rang zwölf.

Gerd Müller

1965 bis 1979; 427 Ligaspiele; Abschiedssaison 1978/79: Rang vier; Folgesaison 1979/80: Meister.

Sepp Maier

1965 bis 1979; 473 Ligaspiele; Abschiedssaison 1978/79: Rang vier; Folgesaison 1979/80: Meister.

Uli Hoeneß

1970 bis 1979; 239 Ligaspiele; Abschiedssaison 1978/79: Rang vier; Folgesaison 1979/80: Meister.

Karl-Heinz Rummenigge

1974 bis 1984; 310 Ligaspiele; Abschiedssaison 1983/84: Rang vier; Folgesaison 1984/85: Meister.

Paul Breitner

1970 bis 1974 und 1978 bis 1983; 255 Ligaspiele; Abschiedssaison 1973/74: Bayern Meister; Folgesaison 1974/75: Rang zehn; Abschiedssaison 1982/83: Rang vier; Folgesaison 1983/84: Rang vier.

Oliver Kahn

1994 bis 2008; 429 Ligaspiele; Abschiedssaison 2007/08: Meister; Folgesaison 2008/09: Rang zwei.

Klaus Augenthaler

1977 bis 1991; 404 Ligaspiele; Abschiedssaison 1990/91: Rang zwei; Folgesaison 1991/92: Rang zehn.

Bastian Schweinsteiger

2002 bis 2015; 342 Ligaspiele; Abschiedssaison 2014/15: Meister; Folgesaison: ?

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Niersbach missfällt der Schweinsteiger-Wechsel

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bedauert den Wechsel von Nationalmannschaftskapitän Bastian Schweinsteiger zu Manchester United. „Mir fällt der Gedanke schwer, ihn nicht mehr in Deutschland zu haben“, sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montag im niedersächsischen Barsinghausen, wo ein Jahr nach dem Finalsieg in Brasilien der WM-Pokal ausgestellt wurde. „Schweinsteiger ist auch außerhalb des Fußballs ein total prima Kerl“, fügte Niersbach hinzu.

Niersbach deutete an, dass der DFB-Kapitän mit dem Transfer auch noch einmal Motivation für weitere Ziele suche. „Ich weiß von ihm, dass er nächstes Jahr auf jeden Fall noch Europameister werden will“, meinte der DFB-Präsident.

Schweinsteiger düst direkt in die USA weiter

Viel Zeit zum Eingewöhnen blieb Bastian Schweinsteiger nach seiner Ankunft in Manchester übrigens nicht. Nachdem der 30-Jährige am Sonntagabend in der englischen Metropole mit einem Privatjet aus München angekommen war, ging es für den Weltmeister am Montag direkt in die USA weiter. ManUnited bereitet sich an der Westküste in Seattle und San Francisco mit vier Spielen auf die neue Saison in der Premier League vor.

Nach einem enttäuschenden Jahr, das für den 20-maligen Meister nur auf Platz vier endete, soll Schweinsteiger die "Red Devils" wieder zu neuen Höhen führen. Es sei eine "tolle Herausforderung", betonte der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach einer letzten Radltour am Sonntagnachmittag mit Freundin Ana Ivanovic durch München - wohl wissend, dass die Erwartungen auf der Insel in ihn riesig sind. Schweinsteiger soll unter seinem Ex-Trainer Louis van Gaal in die Fußstapfen von Klub-Ikonen wie Paul Scoles, David Beckham, Ryan Giggs oder Eric Cantona treten.

Heynckes bedauert Schweinsteigers Wechsel

Für Schweinsteigers Ex-Trainer Jupp Heynckes besitzt der 30-Jährige in München Heldenstatus, weshalb er den Wechsel auch bedauert. "Bastian war die Seele und das Herzstück der Mannschaft. Er tat alles für die Mannschaft, nicht für sich. So einen Spieler wird es nicht mehr geben beim FC Bayern", sagte Heynckes dem kicker und sprach von einer "Ikone und Identifikationsfigur. Bastian Schweinsteiger ist in einem Atemzug mit Franz Beckenbauer und Gerd Müller zu nennen."

FCA-Profi Baier will Schweinsteiger besuchen

Daniel Baier vom FC Augsburg freut sich für seinen Freund Bastian Schweinsteiger und hat angekündigt, den künftigen ManUnited-Profi nach Möglichkeit an Weihnachten in seiner neuen Heimat besuchen zu wollen. "Am Boxing Day bleibt ja normalerweise Zeit", sagte Baier am Sonntag am Rande des Telekom Cups in Mönchengladbach. Im Vorfeld des Wechsel habe er mit Schweinsteiger E-Mail-Kontakt gehalten. "Ich denke, es war keine einfache Entscheidung", sagte Baier über den Schritt des Bayern-Profis auf die Insel.

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Hamann und Lahm glauben an Schweinsteiger

Für den ehemaligen Nationalspieler Dietmar Hamann ist es keine Frage, dass sich Schweinsteiger auch in der Premier League durchsetzen wird. Hamann, der in England für Newcastle United, den FC Liverpool und Manchester City gespielt hat, sagte der Tageszeitung „Die Welt“ (Montag): „Er ist seit Jahren einer der besten zentralen Mittelfeldspieler, wenn nicht sogar der beste. Bei ihm habe ich überhaupt keine Bedenken, dass er es in England packt.“

Das glaubt auch Philipp Lahm. „Er ist ein überragender Fußballer, hat alles gewonnen. Er war immer sehr wertvoll für jede Mannschaft. Das wird in Manchester das gleiche sein. Um ihn mache ich mir überhaupt keine Sorgen“, sagte der Bayern-Kapitän. Schweinsteiger werde es "lieben, in der Premier League zu spielen", betonte auch Kumpel Lukas Podolski.

Beckenbauer findet Schweinsteiger "sehr mutig"

Franz Beckenbauer glaubt, dass es Bastian Schweinsteiger bei Manchester United nicht einfach haben wird. „Ich finde es sehr mutig, in diesem Alter noch einen derartigen Schritt zu tun“, sagte der Ehrenpräsident der Bayern der „Passauer Neuen Presse“ (Montag). In München kenne man Schweinsteiger, „wir wissen, was er drauf hat. In England ist das nicht so“, sagte Beckenbauer, "einen Wechsel in die USA hätte ich eher verstanden."

Bei seinem neuen Club müsse Schweinsteiger mehr tun, „er wird sich anstrengen müssen. Basti ist jetzt 30 Jahre alt, ich wünsche ihm alles Gute und dass er den deutschen Fußball in England gut repräsentiert. Das schaffen nicht viele“, sagte Beckenbauer.

Die deutschen Rekordtitelsammler

Acht Meistertitel

Bastian Schweinsteiger (in 13 Spielzeiten)Mehmet Scholl (18)Oliver Kahn (20)

Sieben Meistertitel

Klaus Augenthaler (14)Lothar Matthäus (17)Alexander Zickler (12)

Sechs Meistertitel

Jens Jeremies (12)Samuel Kuffour (10)Ludwig Kögl (14)Bixente Lizarazu (9)Hasan Salihamidzic (13)Philipp Lahm (12)Claudio Pizarro (15)


 


 

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Schweinsteiger freut sich auf "tolle Herausforderung"

Bastian Schweinsteiger hat sich einen Tag nach seinem Wechsel zu Manchester United bei den Anhängern des FC Bayern München bedankt und um Verständnis für seinen Schritt gebeten. „Ich hoffe, liebe Fans, dass ihr mich versteht, dass ich diesen Weg jetzt gewählt habe. Ich glaube das ist eine tolle Herausforderung und ich freue mich sehr darauf, aber natürlich werde ich Euch nie vergessen“, erklärte der Weltmeister in einem auf seiner Facebook-Seite veröffentlichten Video.

Bayern-Fans bedanken sich im Rahmen des Telekom-Cups in Mönchengladbach von ihrer Ikone
Bayern-Fans bedanken sich im Rahmen des Telekom-Cups in Mönchengladbach von ihrer Ikone © dpa

„Ich möchte mich einfach nur bei Euch bedanken, für die tolle Zeit“, meinte der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. „Es war eine absolut geile Zeit, vielen Dank dafür. Wir haben tolle Momente erlebt, mit 15 nationalen Titeln, auch dem historischen Triple und anderen Highlights. Wir werden für immer miteinander verbunden sein. Ich werde Euch immer in meinem Herzen tragen“, sagte der 30-Jährige und schloss seine am Sonntag in den sozialen Netzwerken veröffentlichte Botschaft mit den Worten: „Servus Euer Basti!“

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(HA/sid/dpa)