Hamburg/Karlsruhe. Unmittelbar nach dem 1:2 gegen den HSV wurde Karlsruher Anhängern ein Mikrofon unter die Nase gehalten. Die Emotionen kochten über.

Auch eine Woche nach dem knappen wie unglücklichen Scheitern in der Relegation gegen den Hamburger SV haben die Anhänger des Karlsruher SC den verpassten Aufstieg nicht ganz verwunden. Woran sich viele Fans des Zweitligisten allerdings hochziehen, ist ein Fernsehinterview mit zwei Gleichgesinnten unmittelbar nach der 1:2-Niederlage gegen die Hanseaten im Wildparkstadion.

Noch auf dem Stadiongelände hielten RTL-Reporter einem KSC-Fan ein Mikrofon unter die Nase, um ihn nach seiner Gefühlslage zu fragen. Dieser hielt mit seiner Meinung nicht lange hinter dem Berg und lederte ohne Umschweife los. Zielscheibe der Kritik: Schiedsrichter Manuel Gräfe und sein umstrittener Freistoßpfiff in der Nachspielzeit, der dem HSV den Ausgleich durch Marcelos Diáz und schließlich die Verlängerung bescherte, in dem die Hamburger wiederum den Sieg und den Klassenerhalt sicherten.

Zweiter Fan mischt sich ein

"Der Gräfe ist typisch Fußballmafia DFB und DFL, man lässt den Dino nicht sterben", schoss sich der Interviewte auf den Berliner Unparteiischen ein - was wiederum einen zufällig vorbeilaufenden KSC-Anhänger auf den Plan rief. Der Mann riss kurzerhand das Mikrofon an sich und legte seine Sicht der Dinge offen: "So ein A..., hat alles verpfiffen", schrie er Richtung Kamera des Privatsenders. "Wir wären aufgestiegen und was ist jetzt? Der HSV ist weiter in der Bundesliga, so ein Dreck", schimpfte der aufgebrachte Zuschauer.

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Die in deutlichen Worten artikulierte Wut spricht nicht nur etlichen KSC-Anhängern aus der Seele, auch unter ansonsten neutralen Beobachtern der Fußballszene machte das Video schnell die Runde. Im Internet erfahren die rasenden Fans für ihren verbalen Rundumschlag großen Zuspruch, vor allem in Karlsruher Fanforen werden die Männer als Helden verehrt. "Dieses Video hat mich nach dem Spiel echt aus einem Loch gezogen", schreibt einer: "Vielen Dank für das Helfen beim Verarbeiten dieser Niederlage."

KSC-Caterer belohnt die Fans

Die Dankbarkeit geht sogar soweit, dass ein KSC-Caterer den erzürnten Fußballfans für die nächste Saison freie Verköstigung in Aussicht gestellt hat. "Die haben sich mindestens ein Jahr Frei-Nudeln verdient! Mehr als irgendwer sonst!", sagte Andreas Worms von "KSC Pasta" dem Abendblatt. Übrigens: Wen bei der badischen Tirade Verständigungprobleme plagen, dem hilft sports.vice.com weiter. Der Blog hat sich nicht nur die Mühe gemacht, die Sequenzen auch für Nordlichter verständlich zu übersetzen, sondern liefert darüber hinaus eine lyrische Interpretation der Aussagen. Humor ist, wenn man trotzdem lacht... (jd)