Jonathan Klinsmann hatte sich via Twitter über den von seinem Vater ausgebooteten US-Star Landon Donovan lustig gemacht. Der Nationaltrainer selbst muss jetzt den Fauxpas seines Sprösslings gerade biegen.

Stanford/Kalifornien. Mit der Nicht-Berücksichtigung des mutmaßlich besten Fußballers der US-Geschichte hat sich der amerikanische Nationaltrainer Jürgen Klinsmann eine Menge Ärger ins Haus geholt.

Wegen der Causa Landon Donovan muss sich der 49-jährige Deutsche jetzt auch noch für seinen vorlauten Sohn entschuldigen. Der 17 Jahre alte Jonathan, selbst Torhüter der U18 der USA, hatte via Twitter hämisch die Nichtnominierung des Starspieler für die WM in Brasilien kommentiert und damit nicht nur den Zorn seines Vaters auf sich gezogen.

„Ich bin richtig enttäuscht. Ich habe ihn sofort angerufen“, sagte Klinsmann senior auf einer Pressekonferenz: „Nach ein paar Minuten hatte er realisiert, was er angerichtet hat. Er kam gerade aus der Schule und scherzte mit seinen Klassenkameraden. Sie sind dann bei Twitter übergeschnappt und haben gar nicht daran gedacht, dass er auch Follower hat...“

„HAHAHAHAHAHAH DONAVAN HAHAHAHAA I DIDNT EVEN NOTICE UNTIL MY PHONE NOTIFIED ME“, schrieb Klinsmann junior, übersetzt etwa „Habe das gar nicht mitgekriegt, bis es mir mein Telefon gemeldet hat“. Dass er in dem mit vielen lachenden und weinenden Smileys versehenen Tweet den Namen des amerikanischen Rekordtorschützen (57 Tore) falsch schrieb, war das Tüpfelchen auf dem i. Nach vielen negativen Reaktionen löschte Jonathan Klinsmann den Eintrag und deaktivierte nach einer Entschuldigung sein Twitter-Konto

Dabei sei Jonathan eigentlich ein großer Donovan-Fan, sagte Klinsmann, sein Sohn habe sogar ein Trikot des 32-Jährigen in seinem Zimmer. „Er schuldet ihm eine große, große Entschuldigung. Das war in höchstem Maße respektlos und ich glaube, er hat die größte Social-Media-Lehrstunde erhalten, die er sich vorstellen kann.“

In der Tat: So richtig rollte die Debatte um den Twitter-Kommentar dann am Sonnabend an. Zahlreiche User widmeten sich in ihren Kommentaren dem Ausfall des Klinsmann-Sprösslings. „HAHAHAHAHAHA, Klinsmann, you son seems to be an arrogant cunt and you can't shut him up! HAHAHAHAHAHAH!“, war eine der derberen Varianten, die „juliusrulius“ wählte..

Klinsmann verteidigt Nicht-Nominierung

Zuvor hatte Klinsmann seine frühe Kader-Nominierung und die Nicht-Berücksichtigung Donovans verteidigt. Auf einer Pressekonferenz im US-Trainingslager in Stanford/Kalifornien betonte er, dass er sich mit seinem Trainerteam ein ziemlich klares Bild von jedem der 30 Profis gemacht habe und deshalb zu dem Entschluss gekommen sei, den 23er WM-Kader bereits neun Tage vor Fifa-Meldeschluss bekanntzugeben.

Donovan steht wie die weiteren sechs gestrichenen Profis auf Abruf bereit. Die überraschende Nicht-Nominierung des 32 Jahre alten Routiniers sorgte in den USA für zahlreiche Diskussionen. „Er hat unglaublich viel für den US-Fußball geleistet. Landon hat Vor- und Nachteile. Aber bei meiner Gesamtbeurteilung sehe ich einige Leute etwas vor ihm“, so Klinsmann.

„Das ist sicher eine der härtesten Entscheidungen meiner Trainerkarriere, einem Spieler wie ihm zu sagen: Du gehörst nicht dazu“, hatte Klinsmann bei der ursprünglichen Kaderverkündung gesagt. „Seine Enttäuschung ist riesig“, sagte er über den wohl besten Fußballer der US-Geschichte.

In Ex-Bundesligaprofi Donovan verzichtet der einstige Bundestrainer ausgerechnet auf den Akteur mit der größten Erfahrung. Stattdessen stehen 18 WM-Neulinge im Aufgebot, darunter vier Bundesliga-Spieler sowie der Ex-Schalker Jermaine Jones. Die USA treffen in Brasilien in der Vorrundengruppe G auf Ghana, Portugal sowie am 26. Juni auf Deutschland.