Freiburgs Torhüter will seine schweren Patzer beim 0:3 gegen den HSV schnell abhaken. Von seinen Teamkollegen erhält Oliver Baumann Aufbauhilfe, vom Gegner Mitleid. René Adler beweist Sinn für Humor.

Freiburg. Am Ende konnte sogar Oliver Baumann wieder lachen. Ruhig, aber gestenreich sprach der ansonsten so zuverlässige Schlussmann des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg über die denkwürdigen Slapstick-Einlagen, mit denen er dem Hamburger SV den Sieg im Kellerduell auf dem Silbertablett serviert hatte. Baumann versuchte zu erklären, was eigentlich nicht zu erklären war - und sah im schwärzesten Tag seiner bisherigen Profikarriere auch etwas Gutes.

„Mein Spiel ist offensiv ausgelegt. Bisher hat es ja auch immer geklappt - heute eben nicht. Ich werde das ganze schnell abhaken und gestärkt daraus hervorgehen“, sagte der 23 Jahre alte Keeper in den Katakomben des Freiburger Stadions. Aufgrund seiner drei peinlichen Patzer hatte er Minuten zuvor im Mittelpunkt des Geschehens gestanden, beim 0:3 (0:1) gegen den HSV Hohn und Spott der Fans auf sich gezogen - und danach dennoch Größe bewiesen: Anstatt sich im stillen Kämmerchen zu verziehen, stellte sich Baumann entwaffnend ehrlich den bohrenden Fragen der Journalisten.

„Was soll ich mich auch jetzt verrückt machen?“, fragte der frühere U21-Nationalspieler. „Dass ich offen über alles rede, ist doch normal. Es hat ja jeder gesehen, was passiert ist. Ich stelle mich gerne.“

Was Baumann allerdings so richtig ärgerte war die Tatsache, dass er seiner Mannschaft im so wichtigen Krisen-Duell mit den keineswegs überragenden Hamburgern die Chance auf den ersten Saisonsieg geraubt hatte - und vielleicht noch mehr. „Denn wenn man unten drinsteht, ist es viel schwieriger zu punkten“, sagte Baumann. Mit fünf Pünktchen belegen die Freiburger weiterhin den 17. Tabellenplatz und müssen sich somit langsam aber sicher auf den Abstiegskampf einstellen.

HSV-Keeper mit Sinn für Humor

Zuspruch und aufmunternde Worte erhielt der Unglücksrabe unterdessen von seinen Teamkollegen. „Fehler passieren jedem, wir müssen ihn in den kommenden Tagen ein bisschen aufbauen“, sinnierte U21-Nationalspieler Matthias Ginter, während Freiburgs Kapitän Julian Schuster meinte: „Das ist sehr hart für ihn. Aber Oli hat uns schon soviele Spiele im Alleingang gerettet, er wird das schnell abhaken.“

Baumanns eklatante Patzer - vor den Toren von Maximilian Beister (37.) und Pierre-Michel Lasogga (47.) hatte er lange Pässe unterschätzt und unterlaufen, Rafael van der Vaarts Treffer (63.) bereitete er mit einem Abpraller ebenfalls ungewollt mustergültig vor - riefen sogar bei den Kontrahenten Mitleid hervor. „Natürlich tut er mir leid. Das habe ich auch noch nie erlebt. Für uns ist es natürlich glücklich, für ihn rabenschwarz“, sagte Beister.

Sinn für Humor bewies HSV-Torhüter René Adler. Als Baumann nach seinem langen Interview-Marathon endlich unter die Dusche wollte, rief ihm Adler zu: „Mach das. Wenn sich an diesem Abend einer etwas herausnehmen darf, dann du.“