Das 5:1 im Pokal-Achtelfinale gegen Hannover war eine klare Kampfansage, BVB-Trainer Klopp sieht „noch ein bisschen was drin“ in der Rückrunde. Klopps Chef Watzke zog für das Jahr 2012 eine „großartige“ Bilanz.

Dortmund. Als die rauschende Pokal-Gala vorbei war, schnappte sich Mario Götze rasch das Gerät, mit dem Borussia Dortmunds Jungstar so perfekt umgehen kann wie die wenigsten in seinem Alter. Das runde Souvenir soll ihn für alle Zeiten an einen großartigen Auftritt und einen wunderbaren Abend erinnern. „Den Spielball habe ich mir zum ersten Mal mitgenommen. Felipe hat mir gesagt, dass ich ihn unbedingt mitnehmen soll, wenn ich schon mal drei Tore schieße“ – dieser Empfehlung seines Kollegen Santana kam der 20 Jahre alte Fußballästhet Götze nur allzu gern nach.

Jürgen Klopp schwärmte, nicht nur wegen Götzes virtuoser Treffer in der 3., 40. und 84. Minute beim 5:1 (3:0) des Titelverteidigers im Pokal-Achtelfinale gegen Hannover 96. „Es könnte keinen besseren Abschluss geben für dieses großartigste Jahr, das ich als Trainer bisher erlebt habe.“ Und Klopp ging mit einer Kampfansage an Viertelfinal-Herausforderer Bayern München sofort in die Offensive: „Die Mannschaft hat ein richtiges Zeichen gesetzt, dass noch ein bisschen was drin ist in der Rückrunde.“ Das 5:1 habe ihm einen „Mörderspaß“ bereitet, ergänzte Klopp.

Der 103. Jahrestag der BVB-Gründung lieferte nicht nur ihm und den Dortmund-Fans unter den 77 615 Zuschauern Anlass, ein Jahr des Überschwangs Revue passieren zu lassen. Meister, Pokalsieger, souveräner Gruppensieger in der Champions League – die nationale und internationale Konkurrenz soll 2013 zittern vor Schwarz-Gelb. „Die Mannschaft hat Unfassbares geleistet, die Bilanz fällt natürlich großartig aus“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Bei der Jahresabschlussfeier nach dem meisterlichen Fußball-Akt gegen die bedauernswerten Niedersachsen wollten es Klopp und Co. „noch einmal richtig krachen lassen“. Zurecht, wie Klopp befand: „Was das Team gezeigt hat, war unfassbar. Auch Marios Leistung war natürlich toll, aber ich finde, wie das ganze Team offensiv gespielt hat, war genial. Es ist schön, eine Partie zu sehen, in der alles klappt. Kreativ! Zielstrebig! Großartig! Fantastisch!“ – Klopps Superlative nahmen kein Ende.

47 Pflichtspiele bestritt der BVB im Jahr 2012, verlor nur dreimal, marschierte durch den nationalen Pokal und Europas Königsklasse, in der selbst Real Madrid, Manchester City oder Ajax Amsterdam schwarz-gelbem Powerfußball wenig entgegensetzen konnten. Watzke: „Mehr geht fast gar nicht.“

Es soll indes schnell wieder mehr werden: Unmittelbar nach der Viertelfinal-Auslosung durch den früheren Weltmeister Olaf Thon warf Watzke dem kommenden Gegner den Fehdehandschuh hin: „Wir fahren da hin, um zu gewinnen, auch wenn wir wissen, dass die Bayern außergewöhnlich stark sind.“ Wolle der BVB den Pokal abermals nach Dortmund holen, „musst du eh irgendwann gegen die Bayern spielen“, äußerte Watzke, ehe er Spieler und Verantwortliche bis zum Trainingsauftakt am 3. Januar in den Weihnachtsurlaub entließ.

Den will eigentlich auch Mirko Slomka mit seinen Profis genießen. An dem totalen Leistungseinbruch, den die anderen BVB-Torschützen Jakub Blaszczykowski (18.) und Robert Lewandowski (90.) zu Hannovers Debakel machten, änderte auch Mame Dioufs Treffer zum 1:3 (79.) nichts. „Wir hatten keine Chance, wir stehen ziemlich blöd da“, meinte der 96-Chefcoach. Slomka vermisste eigentlich alles, was unter die Rubrik bedingungsloser Fight passt: „Das war von uns nicht das leidenschaftlich geführte Pokalspiel, bei dem man merkt, dass es um Alles geht.“

Statistik vom Mittwoch

Borussia Dortmund - Hannover 96 5:1 (3:0)

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Großkreutz - Gündogan, Kehl - Blaszczykowski (85. Perisic), Götze (87. Bittencourt), Reus (77. Schieber) - Lewandowski. - Trainer: Klopp

Hannover: Zieler - Cherundolo (67. Sakai), Eggimann, Haggui, Pander (30. Schlaudraff) - Schmiedebach, da Silva Pinto, Christian Schulz - Ya Konan (67. Sobiech), Diouf, Huszti. - Trainer: Slomka

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

Tore: 1:0 Götze (3.), 2:0 Blaszczykowski (18.), 3:0 Götze (40.), 3:1 Diouf (79.), 4:1 Götze (85.), 5:1 Lewandowski (90.)

Zuschauer: 77.615

Beste Spieler: Götze, Reus, Blaszczykowski- Zieler

Gelbe Karten: Cherundolo, Schmiedebach (2)

VfB Stuttgart - 1. FC Köln 2:1 (2:0)

Stuttgart: Ulreich - Sakai, Maza, Niedermeier, Molinaro - Kuzmanovic - Gentner, Traore (83. Boka) - Harnik, Okazaki (76. Didavi) - Ibisevic. - Trainer: Labbadia

Köln: Kessler - Brecko, Maroh, McKenna, Hector - Matuschyk (88. Bigalke), Strobl (65. Przybylko) - Clemens, Jajalo, Royer - Ujah. - Trainer: Stanislawski

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Tore: 1:0 Gentner (31.), 2:0 Ibisevic (36., Handelfemeter), 2:1 Clemens (80.)

Zuschauer: 27.500

Beste Spieler: Gentner, Okazaki - Jajalo, Kessler

VfL Wolfsburg - Bayer Leverkusen 2:1 (0:1)

Wolfsburg: Benaglio - Fagner (66. Vieirinha), Naldo, Kjaer, Marcel Schäfer - Polak (75. Träsch), Josue - Hasebe, Diego, Olic - Dost. - Trainer: Köstner

Leverkusen: Leno - Carvajal, Wollscheid, Toprak, Boenisch - Reinartz (66. Rolfes) - Lars Bender, Hosogai - Castro (69. Hegeler), Schürrle - Kießling. - Trainer: Lewandowski

Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)

Tore: 0:1 Fagner (31., Eigentor), 1:1 Träsch (78.), 2:1 Dost (90.)

Zuschauer: 10.781

Beste Spieler: Diego - Castro, Leno

VfL Bochum - 1860 München 3:0 (1:0)

Bochum: Esser - Rothenbach, Maltritz, Sinkiewicz, Chaftar - Dabrowski - Goretzka, Rzatkowski - Iashvili (81. Acquistapace) - Dedic (72. Scheidhauer), Aydin (74. Ortega). - Trainer: Neitzel

München: Kiraly - Volz (55. Wojtkowiak), Bülow, Vallori, Feick - Bierofka, Wannenwetsch (30. Schindler) - Stoppelkamp, Daniel Halfar - Lauth, Wood (69. Tomasov). - Trainer: Schmidt

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

Tore: 1:0 Dedic (30.), 2:0 Maltritz (75.), 3:0 Maltritz (78.)

Zuschauer: 20.206

Beste Spieler: Goretzka, Aydin - Kiraly

Rote Karten: Vallori nach einer Notbremse (27.)

Gelbe Karten: Iashvili (2) - Wannenwetsch, Stoppelkamp (2), Daniel Halfar