Der BVB in Madrid und S04 gegen Arsenal können mit Siegen schon heute das Achtelfinale der Königsklasse perfekt machen.

Madrid. Beim Aufbruch zur Fußballkultstätte Bernabeu überwogen Vorfreude und Neugier. In gespannter Erwartung traten die Dortmunder Profis die Reise zum heutigen Gipfeltreffen der Gruppe D (20.45 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) bei Real Madrid und damit zu ihrem größten Champions-League-Abenteuer an. Trotz des königlichen 2:1-Erfolgs im Hinspiel zwei Wochen zuvor gab man sich respektvoll vor dem spanischen Starensemble um den deutschen Nationalspieler Mesut Özil. "Ich weiß gar nicht, ob Real Madrid schon einmal ein Heimspiel im Europapokal verloren hat. Aber ganz viele werden es nicht gewesen sein", mutmaßte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Respekt hat sich der BVB in der Königsklasse in dieser Spielzeit bereits viel verschafft. Schon am vierten Spieltag der Vorrunde kommt es heute zum ersten "Matchball". Bei einem Sieg bei Real Madrid stünde der BVB bereits im Achtelfinale. Mit an Bord des Tabellenführers der Gruppe D war am Montag auch Kapitän Sebastian Kehl. Trotz des im Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart (0:0) angebrochenen Nasenbeins steht er wohl zur Verfügung. Für den Routinier wurde eine Gesichtsmaske angefertigt, eventuell könne er sogar ohne diesen Schutz spielen, hieß es. Ausfallen wird hingegen Reals deutscher Nationalspieler Sami Khedira, der seine Muskelverletzung aus dem Hinspiel noch nicht überwunden hat. Seit dem Amtsantritt von Trainer José Mourinho 2010 gewannen die Madrilenen zwölf der 13 Heimspiele in der Champions League. Nur Erzrivale FC Barcelona entführte die Punkte. In Ehrfurcht erstarren will der BVB aber nicht. "Wenn du fünfmal in Folge gegen Bayern gewinnst, dann weißt du, dass du international bestehen kannst", sagte Watzke.

Mit einer ähnlich guten Ausgangsposition geht Bundesliga-Rivale Schalke 04 in das Heimspiel gegen den FC Arsenal. "Wir haben in London gewonnen, warum sollte uns das nicht auch vor unseren eigenen Fans gelingen?", sagte Kapitän Benedikt Höwedes. Die Ausgangslage für den Bundesliga-Zweiten in der Königsklasse ist nach zwei Siegen und einem Remis hervorragend. Spitzenreiter Schalke käme mit einem Heimsieg gegen Arsenal (sechs Punkte) auf zehn Zähler und wäre in den noch ausstehenden zwei Spieltagen nicht mehr von einem der ersten beiden Plätzen in der Gruppe B zu verdrängen.

Für Unruhe sorgte nach der 2:3-Pleite in Hoffenheim jedoch die Torwartfrage. Lars Unnerstall machte zuletzt keine glückliche Figur, Ex-Nationaltorwart Timo Hildebrand beschwerte sich ob seiner Reservistenrolle bereits öffentlich. "Vielleicht gibt es eine Überraschung", sagte Trainer Huub Stevens mit Blick auf die Aufstellung. Für die deutschen Nationalspieler im Trikot der Londoner, Lukas Podolski und Per Mertesacker, gilt es, einen Schritt aus der Krise zu machen. Nach der 1:2-Niederlage gegen Manchester United hinkt der Traditionsklub in der Liga neun Punkte hinterher. Die englische Tageszeitung "Independent" schrieb bereits vom "schleichenden Tod des einst großen FC Arsenal".