Beim Testspiel in Kön feiert Lukas Podolski am Sonntag sein Debüt im Trikot von Arsenal London. Die Partie wird Abschied und Anfang zugleich.

Köln. Für seine stets gute Laune ist Lukas Podolski seit Jahren bekannt. Doch in diesen Tagen scheint der Nationalspieler noch etwas breiter zu grinsen als sonst. Schließlich ist er endlich mal wieder im Rheinland. Seiner Heimat. Seiner Liebe. Und gegen seine allergrößte Liebe – zumindest im Fußball – tritt er am Sonntag an. Der Prinz ist zurück in Köln und spielt mit seinem neuen Klub Arsenal gegen seinen FC. Es wird die Premiere im Trikot der Gunners - doch gute Laune hin, breites Grinsen her: Restlos wohl ist dem Hauptdarsteller bei dem Gedanken daran nicht.

„Das wird ganz komisch sein“, gesteht der 27-Jährige: „In einem anderen Trikot gegen den alten Klub.“ Selbst seine neue Rückennummer kennt er noch nicht, da ist es immerhin etwas beruhigend, sich in einem altbekannten Umfeld zu bewegen. „Ich freue mich natürlich sehr auf das Spiel, wieder zu Hause zu sein, in meiner alten Heimat, in meinem alten Stadion, wo ich groß geworden bin“, sagt Podolski in seiner typisch lausbubenhaften Art.

„Ich hoffe, dass die Stimmung sensationell sein wird“

Er sagt, dass er sich „auf die Fans“ freut, und dass er hofft, „dass die Stimmung sensationell sein wird, wie man das vom FC kennt“. Rücksicht nehmen auf seine alte Liebe will Podolski allerdings nicht. „Ich hoffe, wenn ich ein Tor machen sollte, dass die FC-Fans mir das verzeihen werden“, hat er vorsichtshalber schon angekündigt – natürlich auch das mit einem breiten Grinsen. So richtig böse kann man einem wie ihm eben einfach nicht sein; sowieso nicht die Fans in seinem Kölner Stadion.

Dort, wo er als Jugendlicher auf der Tribüne jahrelang seine Helden anfeuerte und wo er als gerade 18-Jähriger erstmals selber auflief. Seit seinem zehnten Lebensjahr war Podolski FC-Spieler, erzielte später in 169 Ligaspielen 79 Tore und gehörte jahrelang zum Verein wie der Geißbock in dessen Wappen. Überraschend war es daher nicht, dass das dreijährige Abenteuer Bayern München zwischen 2006 und 2009 scheiterte. Erst in Köln, in der vertrauten Umgebung, fühlte er sich wieder wohl und brachte seine Leistung.

„And then you see the real Podolski“

Doch die 2. Liga wollte sich der inzwischen 101-malige Nationalspieler nach dem Abstieg des FC am Ende der vergangenen Saison nicht noch einmal antun. „Ich drücke alle Daumen, die ich habe, seht zu, dass ihr nächste Saison wieder in der 1. Liga spielt“, sagt er zwar in Richtung seines Ex-Klubs – mehr Hilfe kann man in Köln von ihm ab sofort aber nicht mehr erwarten.

Denn für Poldi heißt es nun: Neues Land, neue Liga, neues Glück beim FC Arsenal. Mit Per Mertesacker hat er zumindest einen alten Bekannten an seiner Seite, der ihm bei der Eingewöhnung hilft. So traute sich der kölsche Jung’ sogar schon ein erstes TV-Interview auf Englisch. Und siehe da, überraschend souverän meisterte der gebürtige Pole die erste große Hürde in London.

In grammatikalisch fast perfektem Englisch sagte Podolski, dass Arsenal ein großartiger Klub und Arsene Wenger ein großartiger Trainer seien, und er, Podolski, sehr stolz, nun Profi bei Arsenal zu sein. Weiter sagte er: „I need some more weeks when I’m fit and then you see the real Podolski.“ Pause, breites Grinsen. Auch in London wird der Kölner mit seiner Art gewiss sehr gut ankommen. Doch vorher heißt es am Sonntag endgültig Abschied nehmen von der alten Heimat. Und der alten Liebe. (dapd)