Trauer in Köln: Der FC ist nach dem 1:4 gegen Bayern abgestiegen. Nach dem Spiel stürmten Chaoten das Feld. Gomez: “Eine Schande“

Köln. Nach dem Bundesliga-Abstieg des 1. FC Köln ist es im Kölner Stadion zu schweren Ausschreitungen gekommen. Einige Fans zündeten nach dem 1:4 gegen den FC Bayern München Rauchbomben, Pyrotechnik wurde abgebrannt. Schiedsrichter Florian Mayer beendete die Partie einige Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit, damit die Fußball-Profis beider Teams sicher in die Kabinen kommen konnten.

„Es ist eine Schande, was hier im Stadion abgegangen ist. So etwas gehört nicht ins Fußballstadion. Ich hoffe, dass niemandem etwas passiert ist. Der Schiedsrichter hat uns bereits 30 Sekunden vor dem Abpfiff mitgeteilt, dass wir direkt nach dem Abpfiff in die Kabine gehen sollen. Das sind keine Fans, das sind Idioten, die die Fußballbühne nutzen“, sagte Münchens Nationalspieler Mario Gomez am Samstag im TV-Sender Sky.

Die Polizei hatte sich schon zehn Minuten vor Spielende vor der Südtribüne aufgestellt und konnte nach ersten Informationen aus dem Stadion zunächst Schlimmeres verhindern. „Wir haben den Schiedsrichter gefragt, ob er nicht zehn Sekunden eher abpfeifen kann, damit wir sicher in die Kabine kommen. Das hat er auch gemacht“, schilderte Doppel-Torschütze Thomas Müller.

Köln fiel durc hdie Niederlage noch hinter Hertha BSC auf Rang 17 zurück. Zuvor hatte der FC 1998, 2002, 2004 und 2006 den bitteren Gang in die 2. Liga antreten müssen. Lukas Podolski, der zum FC Arsenal wechselt, war an den letzten drei Abstiegen beteiligt.

Die Bayern, die an den nächsten beiden Wochenenden noch die Endspiele im DFB-Pokal und der Champions League bestreiten, beschlossen die Saison als Vize-Meister. Mario Gomez wurde mit 26 Treffern zudem Zweiter der Torschützenliste hinter dem Schalker Klaas-Jan Huntelaar. Die Treffer in Köln erzielten Thomas Müller (34./85.) und Arjen Robben (54.), hinzu kam ein Eigentor von FC-Kapitän Pedro Geromel (52.). Für die Gastgeber war Milivoje Novakovic (63.) erfolgreich.

Schon 17 Minuten vor dem Anpfiff wurde es emotional im RheinEnergieStadion. Podolski wurde, mit Sohn Luis (4) an der Hand, unter tosendem Applaus verabschiedet. Nach insgesamt 14 Jahren erhielt er vom Präsidium um den neuen Präsidenten Werner Spinner eine Fotocollage und einen Blumenstrauß, auf der Videoleinwand liefen die schönsten Szenen seiner Kölner Karriere.

Zudem wird Podolski eine besondere Ehre zuteil. Solange seine Karriere läuft, wird der FC die Rückennummer 10 nicht mehr vergeben. „Die einzige Ausnahme wäre: Lukas Podolski kehrt irgendwann wieder zurück“, verkündete Stadionsprecher Michael Trippel. Podolski hatte dies unter der Woche als durchaus möglich bezeichnet. Die Stadionhymne wurde auf ausdrücklichen Wunsch des 26-Jährigen vor dem Anpfiff instrumental eingespielt und nur von den Fans gesungen, die ihm zudem mit einer Choreografie und Plakaten huldigten.

Bei Bayern hatte Jupp Heynckes in Gedanken offenbar das DFB-Pokal-Endspiel gegen Borussia Dortmund am nächsten Samstag übersprungen und zwei Wochen vor dem Champions-League-Finale seine mögliche „Chelsea-Elf“ aufgeboten: die Bestformation - ohne die in der Königsklasse gesperrten David Alaba, Holger Badstuber und Luiz Gustavo.

Die Fans feuerten den FC zunächst frenetisch an, die Gastgeber spielten zumindest engagiert. Den Bayern war allen Bekenntnissen zum Trotz zunächst die sportliche Wertlosigkeit anzumerken, auch wenn sie nach spätestens 20 Minuten die Kontrolle übernahmen. Das Berliner Führungstor, das die Kölner in der Livetabelle in die 2. Liga beförderte, wurde in der Arena zunächst nicht bekannt gegeben. Nach einer knappen halben Stunde hätte Podolski auch Köln in Führung schießen können, er verzog jedoch aus aussichtsreicher Position.

Müllers Tor war zunächst der Stimmungskiller. Nach der Pause kamen die Kölner zunächst mit frischem Mut aus der Kabine, das kuriose Eigentor, als Geromel Mitspieler Kevin McKenna anschoss und den abprallenden Ball dann selbst über die Linie lenkte, war die Entscheidung. Robben legte zwei Minuten später nach. Nun war klar: Der FC konnte sich nicht mehr selbst retten, helfen könnte nur noch Hoffenheim in Berlin.

Beste Spieler bei den Bayern waren Franck Ribery und Toni Kroos, beim FC hinterließen Podolski und Martin Lanig noch den besten Eindruck.

Mit Material von dapd und sid