Nach dem Rücktritt von Hans-Jörg Butt als Jugendkoordinator setzen die Bayern mit Wolfgang Dremmler auf eine interne Lösung.

München. Nur zwei Tage nach dem überraschenden Rücktritt von Jörg Butt als Leiter des Nachwuchsbereichs hat Fußball-Rekordmeister Bayern München einen Nachfolger präsentiert. Wolfgang Dremmler übernimmt ab sofort die Aufgabe. Der 58 Jahre alte ehemalige Nationalspieler sei "eine überzeugende und auch interne Lösung“, teilte Bayern-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge am Donnerstag mit.

Dremmler hatte einst das "Junior Team“ der Bayern installiert und war in den vergangenen 17 Jahren für das Scouting im Nachwuchs- und Profibereich verantwortlich. "Jetzt kehrt er mit seiner großen Erfahrung auch als Chef ins Jugendleistungszentrum des FC Bayern München zurück. Wir sind sehr froh über diese Entscheidung“, führte Rummenigge fort.

"Keine Frage, diese Aufgabe reizt mich sehr“, sagte der 58-jährige Dremmler, "mein Herz hat immer an der Jugendarbeit gehangen, nun werde ich sie in der neuen Position für den FC Bayern verantworten. Ich habe ein sehr gutes Team um mich herum. Wir werden versuchen, die Aufgabenstellung des Klubs bestmöglich umzusetzen.“

Der frühere Defensivspieler stammt aus Salzgitter, spielte von 1973 bis 1979 bei Eintracht Braunschweig in der Bundesliga und ging dann nach München. Dort wurde er viermal Deutscher Meister (1980, 1981, 1985, 1986) und dreimal DFB-Pokalsieger (1982, 1984, 1986). 1982 stand er mit der deutschen Nationalmannschaft im WM-Finale in Madrid gegen Italien (1:3). Er bestritt 27 Länderspiele.

Sammer: Butts Entscheidung "tat unglaublich weh"

Jörg Butt hatte am Dienstag völlig unerwartet bereits nach 37 Tagen sein Amt niedergelegt. "Ich bin mit großer Begeisterung an meine neue Tätigkeit herangetreten, musste allerdings feststellen, dass mir diese Aufgabe nicht die gewünschte Zufriedenheit und Passion bringt“, hatte der ehemalige Torwart erklärt.

Spekulationen, wonach Butt ein erstes Opfer des neuen Bayern-Sportvorstands Matthias Sammer sei, erteilte letzterer höchstselbst eine Absage. "Mir tat das persönlich und menschlich unglaublich weh“, sagte Sammer am Mittwoch in München bei der Pressekonferenz zum Supercup am Sonntag zwischen München und Double-Gewinner Borussia Dortmund. "Das kam überraschend, das bedauere ich sehr.“

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Butt sei aber nicht mehr umzustimmen gewesen. "Ich bin mit großer Begeisterung an meine neue Tätigkeit herangetreten, musste allerdings feststellen, dass mir diese Aufgabe nicht die gewünschte Zufriedenheit und Passion bringt“, erklärte Butt am Dienstag und traf damit selbst die Vereinsführung unvorbereitet. "Seine Bitte um Freistellung hat uns völlig überrascht“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Nach dem Ende seiner Spielerkarriere in der vergangenen Saison war der ehemalige Bundesliga-Torwart Butt mit großen Vorschusslorbeeren in die Nachwuchsabteilung der Bayern gewechselt. Dort sollte er gemeinsam mit Jugendscout Michael Tarnat und dem neu verpflichteten U23-Trainer Mehmet Scholl für eine kleine Revolution sorgen. Denn die zweite Mannschaft präsentierte sich in der vergangenen Saison in desolatem Zustand und belegte Rang 14 der Regionalliga Süd. Zudem wurden viele Talente der Region in der jüngeren Vergangenheit vom TSV 1860 entdeckt und nicht von Bayern München.

Mit Material von dpa, sid und dapd