Die Niederlande treten ohne den früheren HSV-Profi und ohne Robin van Persie in Hamburg an

Amsterdam. Wer bisher - besonders in Hamburg - dachte, Schmähungen gegen das eigene Nationalteam seien eher bezeichnend für deutsches Fanverhalten, lag falsch. "Das ist wieder typisch holländisch, das haben die Jungs nicht verdient", sagte Bondscoach Bert van Marwijk. Mit einem Pfeifkonzert war die Oranje-Elf nach dem 0:0 gegen die Schweiz verabschiedet worden.

Was den Trainer des Zweiten der Fifa-Weltrangliste (rangiert vor Deutschland) störte, war der fehlende Respekt nach den starken Auftritten in der EM-Qualifikation. Nach neun Siegen in neun Spielen qualifiziert, leistete sich die Niederlande nur in Schweden eine Niederlage (2:3). "Die Leute sind sehr verwöhnt, aber die Pfiffe interessieren uns nicht", sagte der frühere HSV-Verteidiger Joris Mathijsen, der sich schon auf die Rückkehr nach Hamburg freut: "Gegen Deutschland zu spielen macht immer Spaß."

Gleiches galt für den ehemaligen HSV-Profi Rafael van der Vaart, der inzwischen für Tottenham Hotspur spielt. Doch der Mittelfeldspieler erlitt im Spiel gegen die Schweizer eine Oberschenkelverletzung und reiste zurück nach London. Eine Vorsichtsmaßnahme sei dies, betonte van Marwijk. Es wird aber nicht die einzige Veränderung im Team sein. Auch Arsenal-Star Robin van Persie fehlt. Mit dessen Trainer Arsène Wenger hatte van Marwijk vereinbart, dass der Stürmer nur eines der beiden Länderspiele bestreitet.

Gegen die Schweiz hätte van Persie sein Trefferkonto aufstocken können, doch der Toptorjäger der Premier League (elf Treffer) ließ gegen die von Ottmar Hitzfeld trainierten Eidgenossen beste Chancen ungenutzt. So war es ein Spiel zum Vergessen für die Niederländer, die ihre gewohnte Dynamik in der Offensive vermissen ließen.

"Das ist kein Drama. So ein Spiel kann passieren. Das müssen wir akzeptieren", sagte Wesley Sneijder. In einigen Situationen habe die Mannschaft aber angedeutet, was sie könne. Gegen Deutschland wird auch wieder Klaas-Jan Huntelaar zum Einsatz kommen. Der Torjäger von Schalke 04 hatte wegen seines doppelten Nasenbeinbruchs gegen die Schweiz pausiert. Darauf hatten sich van Marwijk und Schalke-Coach Huub Stevens verständigt. Gegen die DFB-Auswahl soll der beste Torjäger der EM-Qualifikation (zwölf Treffer) mit einer Gesichtsmaske auflaufen.

Ein Huntelaar in Topform hätte am Freitag den Schweizer Keeper Diego Benaglio vielleicht vor größere Probleme gestellt. Der Wolfsburger Schlussmann hielt mit guten Paraden die Null fest. "Eine exzellente Leistung", sagte Hitzfeld, für den es das erste Spiel nach der verpassten EM-Qualifikation war. "Wenn der Gegner ausgepfiffen wird, haben wir alles richtig gemacht. Wir sind der moralische Sieger", sagte Hitzfeld.