“Auch ein Lothar Matthäus wird mit Sicherheit keine Rolle spielen“ - dieser Satz des KSC-Präsidenten erzürnt den deutschen Rekordnationalspieler.

Düsseldorf. Die Reaktionen auf den Rundumschlag von Lothar Matthäus fielen verhalten aus. Zweitligist Karlsruher SC sprach von einem „Missverständnis“, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wollte die Aussagen des Rekord-Nationalspielers erst gar nicht kommentieren.

Frustriert und enttäuscht hatte Matthäus zuvor seinem Ärger über das „Possenspiel“ in Karlsruhe und der geringen Wertschätzung in Deutschland seiner Person gegenüber Luft verschafft. „Ich habe große Verdienste um den deutschen Fußball und die deutschen Farben im Ausland sehr gut vertreten. Aber immer wieder betreiben Leute Schindluder mit meinem Namen“, echauffierte sich der 50-Jährige im „Express“-Interview.

Hintergrund seines Ärgers waren die Diskussionen um ein mögliches Trainer-Engagement von Matthäus in Karlsruhe. Dabei griff der Weltmeister von 1990 insbesondere KSC-Präsident Ingo Wellenreuther scharf an. „Herr Wellenreuther lehnt sich aus dem Fenster mit unehrenhaften Aussagen. So verhält man sich nicht“, sagte der Rekord-Nationalspieler dem „Express“. Wellenreuther, der im Zuge der Trainersuche zitiert worden war, dass Matthäus „beim KSC mit Sicherheit keine Rolle spielen“ werde, wolle sich über seinen Namen profilieren, so der frühere Mittelfeldstar. Das sei respektlos und unter aller Würde.

Der KSC war indes um moderate Töne bemüht. „Das alles war ein Missverständnis und ist ein bisschen unglücklich gelaufen“, sagte Sportdirektor Oliver Kreuzer der Nachrichtenagentur dapd und nahm Wellenreuther in Schutz: „Die Aussagen des Präsidenten zu Lothar waren nicht despektierlich gemeint, sondern kamen zustande, nachdem klar war, dass er schon rein zeitlich bei uns nicht Trainer werden konnte.“ Wellenreuther wollte sich dazu nicht mehr äußern. Am Sonntag habe er bereits klargestellt, dass er sich geehrt fühle, dass Matthäus „ein Interesse am KSC gezeigt hat“. Die Badener verpflichteten inzwischen den Norweger Jörn Andersen als neuen Trainer.

Matthäus muss indes weiter auf sein erstes Engagement in Deutschland warten. „Ich weiß, dass meine Chancen, in Deutschland einen Job zu bekommen, bei 5 Prozent liegen. Es gibt zwei Hauptgründe: erstens meine Privatgeschichten, die viel zu sehr mit dem Sport vermischt werden. Zweitens verbinden die Menschen mich noch immer mit dem FC Bayern. Da ist der Neidfaktor hoch. Bayern hat mir in dieser Hinsicht geschadet“, sagte der gebürtige Franke.

So sieht sich Matthäus auch durch den DFB nicht genügend gewürdigt. „Ich würde mir wünschen, dass der DFB in Person von Herrn Zwanziger oder Herrn Niersbach mal einen Rekordnationalspieler schützt und diese Leute in der Öffentlichkeit zurechtweist. Dass man den einzigen Weltfußballer, den Deutschland hatte, mal außen vorlässt. Ich habe mir vieles gefallen lassen. Aber ich kann das nicht weiter akzeptieren. Ich will nicht mehr alles schlucken“, monierte Matthäus. Der DFB wollte auf dapd-Anfrage keine Stellungnahme abgeben.