Wer zehn Jahre zur See gefahren ist, den bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Werner Kaminski, 65, Platzwart des SC Victoria, verströmt auch kurz vor dem hohen Besuch große Gelassenheit. Dabei war sein Job wohl noch nie so wichtig. Ab heute wird sich die Nationalmannschaft im Stadion Hoheluft am Lokstedter Steindamm auf die Testspiele in der Ukraine (11.11.) und gegen die Niederlande in der Hamburger Imtech-Arena (15.11.) vorbereiten.

Gestern ließ Kaminski den Rasen ein letztes Mal scheren. Er kennt den Wunsch des Bundestrainers: "Herr Löw mag es schön kurz." Ansonsten, brummt der Platzwart, sei der Rasen in einem "wirklich guten Zustand". Sehr gut leider nicht - dafür habe es im Sommer zu viel geregnet.

Erst auf der Zielgeraden seiner Laufbahn hat Kaminski seine Berufung gefunden. Kupferschmied hat er gelernt, dann bei den Deutschen Afrika-Linien angeheuert ("So konnte ich mich vor dem Bund drücken"), schließlich 25 Jahre Gastronom beim FC St. Pauli.

Und nun also Platzwart. Kein Job für Ruheständler. "Ich bin sieben Tage die Woche im Einsatz", sagt Kaminski. Heute könnte er zum Lohn mal den Özils und Götzes zuschauen - ein fürwahr exklusives Vergnügen. Schließlich schirmt der DFB das Gelände hermetisch ab. Und was macht Kaminski? Er kümmert sich um die Kunstrasenplätze: "Da werde ich gebraucht. Für den DFB ist meine Arbeit getan."