Am Mittag traf der DFB-Tross in der Hansestadt ein. Verteidiger Mats Hummels sagt: “Jeder, der ins Stadion kommt, wird nichts falsch machen.“

Hamburg. Die Leverkusener André Schürrle, Simon Rolfes und Lars Bender waren die ersten Nationalspieler, die um kurz vor 12 Uhr am Dienstagmittag in der Hamburger Innenstadt im Side-Hotel eintrafen. Nach und nach fuhren die schwarzen DFB-Limousinen vor und brachten die Kicker zum Treffpunkt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor den Länderspielen gegen die Ukraine (Freitag in Kiew) und der Niederlande in Hamburg am kommenden Dienstag. Aus allen Himmelsrichtungen flogen Deutschlands Titelhoffnungen am Vormittag in Fuhlsbüttel ein. André Schürrle verriet bei seiner Ankunft, dass er die Stadt noch gar nicht kenne. Privat sei er noch nie in Hamburg gewesen und bei den Auswärtspartien bliebe ja keine Zeit zum Stadtbummel. "Doch vielleicht haben wir jetzt den ein- oder anderen Nachmittag, um ein bisschen was zu erkunden", hofft Schürrle.

Die Konzentration liegt jedoch vorrangig auf den beiden letzten Länderspielen des Jahres. Borussia Dortmunds Meisterverteidiger Mats Hummels nimmt die Testaufgaben sehr ernst: "Das wird richtig schwierig in der Ukraine und dann hier in Hamburg gegen die Niederlande ist natürlich ein Prestigeduell. Da warten zwei richtig gute Spiele auf uns."

Beim letzten Auftritt der deutschen Nationalelf in Hamburg vor zwei Jahren gab es beim dürftigen 1:1 gegen Finnland Pfiffe für das eigene Team. DFB-Verantwortliche und Spieler zeigten sich danach enttäuscht vom Hamburger Publikum. Doch das ist längst vergessen. Hummels, der damals noch nicht zum Kreis der Nationalmannschaft gehörte, hofft auf die Unterstützung der Hamburger: "Jeder, der ins Stadion kommt, wird nichts falsch machen. Solch ein Gegner, so ein schönes Stadion – das ist von den Spielern her eines der besten Länderspiele", machte Hummels Werbung in eigener Sache.


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Auch DFB-Teammanager Oliver Bierhoff setzt auf Heimspiel-Atmosphäre am Dienstag. "Unabhängig von Hamburg wollen wir dem Publikum immer gute Spiele zeigen. Wir hoffen, dass wir auch hier in Hamburg die Unterstützung bekommen", sagte der Ex-Stürmer, der von 1988 bis 1990 auch das Trikot des HSV trug.

Vergeblich warteten rund 50 Autogrammjäger vor dem Mannschaftshotel auf Topstürmer Miroslav Klose, Marco Reus und Nationaltorwart Manuel Neuer. Neuer bekommt in Kiew eine Pause und stößt erst zum Spiel in Hamburg zur Mannschaft, Klose und Reus mussten verletzt und erkrankt absagen. "Wir müssen uns erst einen genauen Stand verschaffen, dann sehen wir weiter“, erklärte Löws Assistent Hansi Flick vor dem Hotel.

Der verletzte Klose (Sehnenentzündung im linken Knie) und der an einer fiebrigen Magen- und Darmgrippe erkrankte Gladbacher Reus konnten zunächst nicht ins Teamhotel anreisen und fallen für das erste Testspiel am Freitag in Kiew gegen die Ukraine definitiv aus. Eventuell muss Löw aber auch in der zweiten Partie am kommenden Dienstag in Hamburg gegen die Niederlande auf das Duo verzichten. "Wir müssen bei Marco Reus die Besserung abwarten. Dann werden wir neu entscheiden“, sagte Flick. Noch ist allerdings geplant, dass Klose und Reus dann am Sonnabend nachreisen.

Alle 21 im Aufgebot stehenden Spieler nahmen am Dienstagabend am Auftakttraining vor dem Test-Länderspiel gegen die Ukraine teil. Im Stadion Hoheluft des SC Victoria absolvierten die Nationalspieler ihre erste Einheit nach dem Treffpunkt am Mittag. Bei neun Grad gab es ein lockeres Einspielen vor rund 50 Journalisten in dem Stadion des Fünftligisten, in dem früher einmal vier Länderspiele ausgetragen worden waren.

Am Donnerstag fliegt der gesamte DFB-Tross nach Kiew, wo am Freitag die erste Partie beim EM-Gastgeberland stattfindet. Einen Tag später kehren Mesut Özil und Co. zurück nach Hamburg, wo am Dienstag zum Jahresabschluss der große Kracher gegen die Niederlande steigt.

Bundestrainer Joachim Löw, der als einer der letzten am Treffpunkt eintraf, will in den Spielen experimentieren und auch den jungen Nachrrückern eine Chance geben. Bereits am Freitag soll Torwart Ron-Robert Zieler von Hannover 96 sein Länderspiel-Debüt geben. "Ich würde mich sehr freuen und werde jede Halbzeit gerne annehmen", sagte Zieler in Hamburg.

Für die Partie gegen Rafael van der Vaart, Joris Mathijsen und Co. sind noch Karten erhältlich. Autogrammjäger, die am Dienstag nicht vor dem Teamhotel warteten, bekommen jedoch kaum noch Chancen auf den Schriftzug ihrer Lieblinge. Die Trainingseinheiten im Hoheluft-Stadion finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.