Leverkusens Kapitän schoss Bayer im Breisgau zu drei Punkten, musste dann aber ausgewechselt werden. Einsatz gegen Valencia fraglich.

Freiburg. Mit der Rolle des tragischen Helden kennt sich Michael Ballack bestens aus. Am 11. Spieltag der Fußball-Bundesliga untermauert der ehemalige Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft diesen Status mit einer neuen Episode. Erst versüßte Ballack mit seinem ersten Bundesligator seit dem 13. Mai 2006 - beim 3:3 der Münchner Bayern gegen Dortmund - Trainer Robin Dutt die Rückkehr nach Freiburg. Dann musste der Kapitän der Werkself in der 65. Minute gegen Simon Rolfes ausgewechselt werden. Wie sich in der Freiburger Universitätsklinik in der Nacht auf Sonnabend bestätigte, erlitt Ballack einen Nasenbeinbruch. Die Verletzung zog sich der 35-Jährige offenbar in einem Zweikampf mit Freiburgs Jan Rosenthal zu. Ob Ballack am Dienstag in der Champions League im vorentscheidenden Gruppenspiel von Bayer Leverkusen beim FC Valencia spielen kann, entscheide sich kurzfristig, teilte der Verein mit.

Durch das schmeichelhafte 1:0 (1:0) am Freitagabend beim Schlusslicht SC Freiburg hält der Werksklub indes Anschluss an das obere Tabellendrittel in der Fußball-Bundesliga. Vor 22.300 Zuschauern und den Augen von Bundestrainer Joachim Löw, der ihn aus der Nationalmannschaft ausgemustert hatte, war Ballack mit dem entscheidenden Treffer nach nur 103 Sekunden Mann des Tages. Bayer feierte mit seinem dritten Auswärtssieg dieser Saison eine gelungene Generalprobe für das Champions-League-Spiel am Dienstag in Valencia.

Zur Leistung seines ehemaligen Kapitäns wollte sich Löw nicht äußern: "Dazu möchte ich heute nichts sagen.“ Bayer feierte mit seinem dritten Auswärtssieg dieser Saison zudem eine gelungene Generalprobe für das Champions-League-Spiel in Valencia. Dutt sprach nach dem erneut glanzlosen Auftritt seiner Mannschaft von einem "schmutzigen und glücklichen Sieg“. "Momentan tun wir uns mit unserer spielerischen Linie sehr schwer.“ André Schürrle monierte: "Das einzig Positive war der Sieg. Es war wieder kein gutes Spiel.“

Freiburgs Coach Marcus Sorg, eng mit Dutt befreundet, trauerte dagegen den vergebenen Möglichkeiten nach: "Die Mannschaft hat gegen eine guten Gegner ein richtig gutes Spiel gemacht. Viel gearbeitet, viel Aufwand betrieben, aber wieder nicht belohnt worden. Momentan müssen alle unglaublich leidensfähig sein.“ Die Statistik war deutlich: 21:11-Torschüsse für den SC, aber am Ende kassierte Freiburg die sechste Niederlage in den letzten sieben Spielen.

Ohne große Emotionen wurde Dutt von den SC-Fans empfangen. Vier Jahre war er im Breisgau ein gefeierter Mann, ehe er vor fünf Monaten nach Leverkusen wechselte und die Probleme begannen. Der 46-Jährige hat sogar Anpassungsprobleme und "fehlende spielerische Leichtigkeit“ eingeräumt - umso wichtiger war die Dienstreise in seine langjährige Heimat. Die zuletzt frostige Stimmung um Dutt passte zu den Leistungsschwankungen der Mannschaft, aber in Freiburg startete der Werksclub furios.

Genau 104 Sekunden waren gespielt, da musste Schlussmann Oliver Baumann bereits hinter sich greifen. Nach einer Ecke von Michal Kadlec kam der in Freiburg zum Profi ausgebildete Innenverteidiger Toprak mit dem Kopf vor seinen Ex-Kollegen an den Ball. Der türkische Nationalspieler leitete im Strafraum auf Manuel Friedrich weiter, von dessen Stirn der Ball vor die Füße von Ballack fiel. Der Routinier hatte keine Probleme, die Stafette aus drei Metern zu seinem ersten Bundesligator seit seiner Rückkehr nach Leverkusen zu vollenden.

Freiburgs Trainer Marcus Sorg hatte in Garra Dembélé einen zweiten Stürmer neben Papiss Demba Cissé nominiert, aber auch das Sturmduo konnte die Torblockade nicht lösen. Cissé traf in der 38. Minute aus fünf Metern volley nur den Pfosten. Jan Rosenthal verpasste Sekunden vor der Pause per Kopf den verdienten Ausgleich ebenfalls nur um Zentimeter. Freiburgs Sportdirektor Dirk Dufner sagte: "Es ist bitter, dass wir nach so einem Spiel ohne Punkte dastehen."

Statistik:

SC Freiburg: Baumann – Hinkel, Barth, Krmas, Bastians – Rosenthal (81. Makiadi), J. Schuster, Flum, Putsila (76. Jendrisek) – Cissé, Dembélé (69. Reisinger)

Bayer 04 Leverkusen: Leno – Schwaab, M. Friedrich, Toprak, Kadlec - L. Bender, Castro – Sam, Ballack (65. Rolfes), Schürrle (83. Reinartz) – Derdiyok (74. Kießling)

Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)

Zuschauer: 22.300

Tor: 0:1 Ballack (2.)

Gelbe Karten: Cissé – Keine

Mit Material von sid, dpa und dapd