Die Ausgangslage für Leverkusen in der Gruppe E ist gut, doch die Leistungen der Dutt-Elf in den vergangenen Wochen schwanken stark.

Valencia. Mit der schwarzen Maske in de Hand spazierte Michael Ballack aus dem Mannschaftshotel Las Arenas und war bester Laune. Der Mittelfeldstar wird im Millionen-Spiel von Bayer Leverkusen beim FC Valencia aller Voraussicht nach spielen können. „Es ist eine gewisse Einschränkung, aber das ist alles im Rahmen. Ich hatte ein ganz gutes Gefühl im Training“, sagte Ballack, der am Freitag einen Nasenbeinbruch erlitten hat.

Vor dem so wichtigen Champions-League-Spiel bei den Spaniern am heutigen Dienstag (20.45 Uhr) drehte sich alles um die Frage, ob Ballack spielen kann. Dutt betonte, dass die Entscheidung beim Mittelfeldstar liege, ob er spielen kann. „Er hat zwei, drei Einheiten Zeit, sich an die Maske zu gewöhnen. Es liegt an ihm zu sagen, ob er es sich körperlich zutraut. Wenn er es sich zutraut, dann wird er auch in der Startformation stehen“, sagte Dutt auf einer Pressekonferenz in Valencia.

Ballack wird wohl mit einer Spezialmaske spielen. „Die Maske ist perfekt angefertigt, aber natürlich ist das etwas Anderes, als wenn man gar nichts hat“, ergänzte der 35-Jährige. Am Sonntag hatte Ballack eine erste Einheit ohne Kopfball-Situationen absolviert - offenbar ohne Probleme. „Es ist halt noch fraglich, ob er beim Kopfball Schmerzen spürt“, ergänzte Dutt.

Ein Mitwirken Ballacks wäre für Bayer immens wichtig. Seit seiner Rückkehr aus England war der frühere Nationalmannschaftskapitän noch nie so wertvoll wie in dieser kritischen Phase der Leverkusener. Beim glanzlosen 1:0 in Freiburg am vergangenen Freitag erzielte Ballack den Siegtreffer, nachdem er schon im Hinspiel gegen Valencia beide Tore zum 2:1-Sieg eingeleitet hatte.

Damit trat die Werkself mit einem Polster von vier Punkten Vorsprung auf Valencia die Reise nach Spanien an, doch Ballack warnt: „Es sieht zwar gut aus, aber es ist noch gar nichts passiert. Wir müssen auch in Valencia ein gutes Ergebnis erzielen. Zumindest so gut, dass wir den direkten Vergleich gewinnen.“

Ein Punkt würde mit Blick auf die dann folgenden Spiele gegen den FC Chelsea und bei Schlusslicht RC Genk wohl reichen, um ins Achtelfinale einzuziehen. „Der Druck liegt bei Valencia. Sie müssen gewinnen“, sagt Andre Schürrle, und Kapitän Simon Rolfes ergänzt: „Wir haben eine Riesen-Ausgangsposition. Das wollen wir uns nicht mehr nehmen lassen.“ Damit dies klappt, ist Bayer bereits am Sonntag nach Valencia geflogen. Und bei spätsommerlichen 22 Grad waren die Bedingungen jedenfalls ideal.

Ideal wäre auch der Achtelfinal-Einzug, der bei Bayer die Kassen klingeln lassen und weitere fünf Millionen Euro einbringen würde. Geld, mit dem in der Winterpause die Qualität der Mannschaft verbessert werden könnte. Denn von der Vizemeister-Form aus der Vorsaison ist aktuell nicht mehr viel übrig, auch in Freiburg hatten die Leverkusener eine schwache Vorstellung abgeliefert. „Die Automatismen und die Leichtigkeit fehlen“, klagt Dutt und macht dafür auch die langfristigen Verletzungen von Renato Augusto oder Tranquillo Barnetta sowie den Abgang von Leistungsträger Arturo Vidal verantwortlich.

Dafür kommt Ballack immer besser in Form. „Michael ist fitter als im vergangenen Jahr, ein fitter Michael Ballack bringt uns weiter“, sagt Lars Bender, und auch Sportchef Rudi Völler sieht sich in seiner Aussage bestätigt, dass der Mittelfeldstar in der langen Saison mit vielen Spielen in Bundesliga und Europacup noch wertvoll werden würde – vor allem mit seiner Erfahrung. Gegen Valencia steht Ballack vor seinem 99. Europacup-Spiel.

Ansonsten hält sich die Europacup-Erfahrung bei der Dutt-Elf in Grenzen, ganz im Gegensatz zum europäischen Dauergast Valencia. Und die Spanier wollen nicht schon wieder an einer deutschen Mannschaft scheitern, nachdem in der vergangenen Saison Schalke 04 im Achtelfinale Endstation war. Die Generalprobe verlief für den sechsmaligen Meister jedenfalls gut. Gegen den FC Getafe gab es am Samstag einen souveränen 3:1-Sieg, womit der Klub den vierten Tabellenplatz festigte. (dapd)

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Valencia: Diego Alves - Miguel, Rami, Victor Ruiz, Jordi Alba - Albelda, Banega - Pablo Hernandez, Jonas, Mathieu - Soldado. - Trainer: Emery

Leverkusen: Leno - Castro, Friedrich, Toprak, Kadlec - Bender, Rolfes - Sam, Ballack, Schürrle - Kießling. - Trainer: Dutt

Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden)