Der 1. FC Köln hat dank Lukas Podolski erstmals seit 15 Jahren beim Rivalen aus Leverkusen gewonnen. Sportchef Rudi Völler ist außer sich.

Leverkusen. Bittere Pille für die Werkself: Bayer Leverkusen hat sich zuhause gegen den rheinischen Rivalen vom 1. FC Köln mit 1:4 (0:1) demütigen lassen. Gesprächsstoff lieferte nicht nur die Galavorstellung von Lukas Podolski mit zwei Toren, sondern auch eine ungeahndete Attacke des Nationalspielers in der ersten Hälfte gegen André Schürrle. Vor allem Leverkusens Sportchef ging nach dem Urteil von Schiedsrichter Günter Perl, Schürrle in der Nachspielzeit für ein ähnliches Vergehen vom Platz zu stellen, auf die Barrikaden.

Frage: 1:4 gegen den 1. FC Köln - Bayer Leverkusen hat im Derby einen herben Rückschlag hinnehmen müssen, erstmals seit über 15 Jahren zu Hause gegen den Erzrivalen verloren. Wie beurteilen Sie die Leistung der Bayer-Mannschaft?

Rudi Völler: Das war eine blutleere Veranstaltung. Das war kein Derby. Mir fehlten die Aggressivität, die Galligkeit und das Aufbäumen. Das war sehr enttäuschend, noch enttäuschender als das Pokal-Aus in Dresden oder die Niederlage in Mainz.

Selbst nach dem Treffer zum 1:3 war bei Bayer nicht zu erkennen, dass die Spieler die Ärmel hochkrempeln...

Völler: Da waren noch 20 Minuten Zeit. Zwei Tore kann man immer aufholen. Aber es fehlte einfach die Galligkeit, die in einem solchen Derby notwendig ist, um zu bestehen. Man kann ein solches Derby gegen Köln verlieren, aber nicht so. Das war ein Rückfall in ganz, ganz schlimme Zeiten.

Hat das Champions-League-Spiel beim FC Chelsea vier Tage zuvor eine Rolle gespielt?

Völler: Das kann ich mir nicht vorstellen. Außerdem sind ja vier neue Spieler in der Mannschaft rotiert worden, die hätten eigentlich frisch sein müssen. Wir wollten doch die englischen Wochen und müssen jetzt auch mit der Belastung klarkommen.

Richtig verärgert waren Sie über Schiedsrichter Günter Perl, der Lukas Podolski für das Foul an Andre Schürrle kurz vor der Halbzeit nicht einmal verwarnt hat, dafür aber Schürrle in der Nachspielzeit nach Foulspiel gegen Sascha Riether per Roter Karte vom Platz stellt. Was haben Sie dem Unparteiischen noch auf dem Platz gesagt?

Völler: Er hat mit zweierlei Maß gemessen. Das geht nicht, deshalb bin nach dem Abpfiff auf den Platz. Er hat dann zu mir gesagt: 'Herr Völler, warum sagen Sie mir das nicht in der Kabine?' Ich habe ihm gesagt: 'Weil es sonst ja keiner mitkriegt, deshalb!' Das Foul von Podolski an Schürrle war für mich eine klare Rote Karte.

Statistik:

Bayer Leverkusen - 1. FC Köln 1:4 (0:1)

Leverkusen: Leno - Balitsch, Reinartz, Toprak, Schwaab (80. Bellarabi) - Lars Bender, Rolfes - Renato Augusto, Ballack (53. Sam), Schürrle - Derdiyok (53. Kießling). - Trainer: Dutt

Köln: Rensing - Sereno, McKenna, Geromel, Jemal (69. Eichner) - Riether, Jajalo - Chihi (64. Lanig), Peszko (77. Clemens) - Novakovic, Podolski. - Trainer: Solbakken

Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)

Tore: 0:1 Novakovic (44.), 0:2 Podolski (47.), 0:3 Podolski (54.), 1:3 Rolfes (70.), 1:4 Jajalo (90.+3)

Zuschauer: 30.210 (ausverkauft)

Beste Spieler: Lars Bender - Podolski, Novakovic, Rensing

Rote Karte: Schürrle wegen groben Foulspiels (90.+1)

Gelbe Karten: Balitsch (3) - Peszko, Clemens, Rensing, Riether (3)

Erweiterte Statistik (Quelle: impire):

Torschüsse: 15:9

Ecken: 5:0

Ballbesitz: 63:37 Prozent

Fouls: 14:14

(sid/abendblatt.de)