Der Nationalspieler verkündete nach dem 3:0 gegen St. Pauli seinen Verbleib bis 2016 in München. Sein rotes Herz gab den Ausschlag.

München. Die Fans in der Münchner Allianz-Arena sind verwöhnt. Stimmung im weiten Rund kommt im Bundesliga-Alltag eigentlich nur bei Toren des heimischen FC Bayern auf. Am Sonnabend war das erst nach Abpfiff der Partie gegen den FC St. Pauli anders, denn da wurde die Freude über die Treffer von Hamit Altintop, Philipp Lahm und Franck Ribéry sogar noch übertroffen. Mittelfeldstar Bastian Schweinsteiger hatte sich ein Mikrofon geschnappt und verkündete über die Lautsprecher, seinen Vertrag beim Rekordmeister bis Juni 2016 verlängert zu haben. Es folgte euphorischer Jubel.

"Hoch lebe Bayern", rief der 26 Jahre alte Nationalspieler den Münchner Anhängern zu. Vergessen waren in diesem Moment die Rückschläge der vergangenen Wochen sowie der große Abstand zur Bundesliga-Spitze. Der lange Zeit brüchige Münchner Frieden war vor der internen Weihnachtsfeier im "Palazzo" von Starkoch Alfons Schuhbeck endgültig gerettet.

Schweinsteiger beendete mit seiner Ansprache die Spekulationen um seine Zukunft. Nach Franck Ribéry (2015) und Philipp Lahm (2016) gelang es den Bayern damit erneut, einen wichtigen Leistungsträger zu stark verbesserten Bezügen - die Rede ist von knapp zehn Millionen Euro pro Jahr - langfristig an den Verein zu binden und damit die finanzkräftige Konkurrenz aus Barcelona, Madrid, Manchester oder London in die Schranken zu weisen.

"Das war ein sehr gutes Signal auch an die Außenwelt, dass dieser Weltklassespieler bei den Bayern bleibt", kommentierte Trainer Louis van Gaal die Unterschrift Schweinsteigers, für den nach eigener Aussage sein "rotes Herz" ausschlaggebend für die Entscheidung war. Der 84-malige Nationalspieler hat mit den Münchnern Großes vor: "Ich will die Champions League gewinnen, das ist mein großes Ziel. Und ich glaube, dass dies in diesem Zeitraum möglich ist", sagte Schweinsteiger, für dessen Verbleib sich die Münchner "finanziell sehr gestreckt haben", wie er schmunzelnd erklärte. Der Profi hofft nun sogar auf "eine kleine Epoche" - am liebsten mit van Gaal, den er als einen weiteren Grund für seine Entscheidung vorbrachte: "Er ist ein sehr guter Trainer und passt sehr, sehr gut zum Verein." Der Vertrag des Niederländers läuft momentan nur bis 2012.

Mit seinem Verbleib löste Schweinsteiger auch bei Uli Hoeneß Begeisterung aus: "Wir sind alle sehr glücklich, dass sich so ein wichtiger Spieler klar zum Verein bekennt. Das zeigt, dass er dem FC Bayern zutraut, seine Erwartungen auch international zu erfüllen. Und es ist ein Zeichen, dass der FC Bayern kein Abgeber- sondern ein Käuferverein ist", sagte der Vereinspräsident, der durchblicken ließ, dass bei allen Herzensangeleiten vor allem finanzielle Vereinbarungen entscheidend waren. "Wir haben nicht um Walnüsse gekämpft, sondern um harte Euro. Da muss man richtig viel Geld hinlegen. Und das haben wir getan."