Die Personalie Bastian Schweinsteiger beschäftigt den FC Bayern München am Rande des Spiels bei AS Rom. Den Münchnern reicht in der Champions League ein Punkt zum Gruppensieg. Die schwächelnde Abwehr des Meisters steht dabei auf dem Prüfstand.

Rom. Anders als in der Bundesliga, wo sich Spieler und Verantwortliche des FC Bayern München mit dem Unentschieden bei Bayer Leverkusen mehr als unzufrieden zeigten, genügt den Bayern in der Champions League (heute 20.45 Uhr/Sky) bereits ein Punkt gegen den Tabellenzweiten AS Rom zum Gruppensieg. Dennoch will es der seit neun Pflichtspielen unbesiegte und bereits fürs Achtelfinale qualifizierte deutsche Rekordmeister im Stadio Olimpico nicht zu locker angehen lassen. "Ich will immer gewinnen und ich glaube auch, dass alle Spieler sehr, sehr motiviert sind", zeigte sich Trainer Louis van Gaal, der auf Kapitän Mark van Bommel (Knieprobleme) verzichten muss, optimistisch.

Am Streitfall Bastian Schweinsteiger offenbarte sich indes das weiterhin angespannte Binnenklima zwischen der Vereinsführung und Trainer Louis van Gaal. Nachdem Karl-Heinz Rummenigge auf dem vorangegangenen Champions-League-Trip ins rumänische Cluj noch einen Konflikt zwischen Präsident Uli Hoeneß und dem eigenwilligen van Gaal entschärfen musste, sah sich der Vorstandsvorsitzende diesmal selbst zu einem Machtwort veranlasst. „Manchmal erlaube ich mir auch das letzte Wort“, stellte der Boss klar und pfiff den Trainer zurück.

Van Gaal hatte jüngst dafür plädiert, Schweinsteiger am Saisonende für teures Geld ziehen zu lassen, falls eine vorzeitige Verlängerung mit dem 26 Jahre alten Leistungsträger bis dahin scheitern sollte. Rummenigge widersprach van Gaal deutlich: „Er hat keinen Einfluss auf die Entscheidung, das muss ich auch klar und deutlich sagen.“

Den fünften Sieg im fünften Spiel der Gruppe E will der Niederländer mit dem wieder genesenen Franck Ribéry einfahren. Der Franzose, der laut van Gaal "fantastisch" trainiere, könnte für Bastian Schweinsteiger (Gelb-Sperre) in die Mannschaft rücken. Neben Ribéry steht den Bayern gegen die Roma auch wieder der Argentinier Martin Demichelis als Alternative zu Daniel van Buyten oder Breno zur Verfügung. Dennoch steht die schwächelnde Abwehrreihe bei der Partie in Italiens Hauptstadt auf dem Prüfstand: "Wenn wir die Fehler nicht abstellen, werden wir sicherlich im Winter nachrüsten", kündigte Karl-Heinz Rummenigge an.

In der formschwachen Bayern-Defensive sehen die Römer ihre Chance: Trainer Claudio Ranieri setzt neben Roma-Ikone Francesco Totti vor allem auf Stürmer Marco Borriello. Mit acht Toren in 16 Pflichtspielen ist er Roms mit Abstand gefährlichster Akteur. Van Gaal ist ohnehin gewarnt und bescheinigt den Römern insgesamt "eine bessere Verfassung" als beim Münchner 2:0-Sieg im Hinspiel. "Wir müssen alles geben, um zu siegen."

Ähnliches gilt wohl auch für Ajax Amsterdam. In der Gruppe G empfangen die Niederländer den neunmaligen Titelträger Real Madrid. Da sich die "Königlichen" bereits für die nächste Runde qualifiziert haben, ist davon auszugehen, dass Star-Trainer José Mourinho lediglich eine bessere B-Elf in der Amsterdam Arena auf das Feld schicken wird. Auch der leicht angeschlagene Sami Khedira und Stürmer Gonzalo Higuain sollen für das "el Clásico", das Duell am kommenden Montag gegen den FC Barcelona, geschont werden. "Die Dinge laufen momentan prächtig", sagte Mourinho, unter dessen Regie Madrid noch nie verloren hat.