Auch wenn es bitter für Piotr Trochowski ist: In der jetzigen Konstellation darf er allenfalls auf Minuteneinsätze bei der WM hoffen.

Durban/Erasmia. Es war eine Szene mit Symbolcharakter. Als Lukas Podolski gegen Australien in der 8. Minute die 1:0-Führung erzielt hatte, gab es auf der Ersatzbank kein Halten mehr. In Sekundenbruchteilen rannten alle Reservisten jubelnd zur Seitenlinie. Weil gerade kein Champagner zur Verfügung bereitstand, wurde eben mit Wasser herumgespritzt. Mittendrin feierte Piotr Trochowski mit. "Das zeigt unsere Geschlossenheit, alle haben sich füreinander gefreut", bestätigte der Hamburger den Eindruck von außen. "Wir sind in der Vorbereitungsphase noch enger zusammengerückt. Jeder Tag mit dieser Mannschaft macht wirklich Spaß und ist schön. Mehr als solch ein Start in ein WM-Turnier geht nicht. Wir hätten vier bis sieben Tore mehr schießen können."

Anerkennende Worte von Trochowski, der sich als Härtefall fühlen darf. Erst am Wochenende hatte sich Joachim Löw für Thomas Müller im rechten Mittelfeld entschieden und damit objektiv gesehen goldrichtig gelegen, auch wenn es bitter für den HSV-Profi ist, der in der jetzigen Konstellation allenfalls auf Minuteneinsätze hoffen darf. Logisch, dass sich der 26-Jährige in die üblichen Redewendungen flüchtete, die ein Fußballer als "Banker" benutzt: "Man will immer spielen und ist enttäuscht, wenn man es dann nicht darf. Aber das Turnier dauert noch lange. Ich hoffe, dass ich meine Chance bekomme, und die werde ich dann auch nutzen." Dass Trochowski durchaus mit dem gegen Australien gefeierten Mesut Özil harmoniert, zeigte er zum Beispiel beim Test gegen Bosnien-Herzegowina.

Laut Trochowski ist es nun die Aufgabe der Reservespieler, sich immer fit zu halten, um bereit für das Spiel zu sein: "Man darf sich keine großen Gedanken über die Situation machen, es kann immer etwas passieren."

Nicht viel besser sieht es für die drei anderen Hamburger Jerome Boateng (ab Sommer Manchester City), Dennis Aogo und Marcell Jansen aus, die in den kommenden Tagen vor allem eines haben müssen: Geduld. Dabei bewerben sich alle drei HSV-Spieler als Alternativen für Holger Badstuber auf der Linksverteidigerposition. Jansen hat immerhin noch den Vorteil, dass er für Lukas Podolski kommen kann, wenn dieser mal müde ist.