Mit Jerome Boateng und Piotr Trochowski standen zwei Hamburger in der Startelf. Dennis Aogo und Marcell Jansen wurden eingewechselt.

Hamburg/Budapest. Sie galten alle als Wackelkandidaten im Team der deutschen Fußball-Nationalelf: Die vier Spieler des Hamburger SV.

Am Dienstag muss Bundestrainer Joachim Löw nun seinen endgültigen Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika nominieren. Zwei Spieler müssen zuvor die Heimreise antreten. Wie sich die HSV-Stars im Testspiel gegen Ungarn geschlagen haben und wie die Chancen auf die Teilnahme bei der WM stehen, erfahren Sie hier. Abendblatt online hat die vier Akteure unter die Lupe genommen:

Jerome Boateng:

Spielte auf der rechten Außenseite, wo er defensiv nicht viel zu tun bekam. In die Offensive, wo er durchaus Räume gehabt hätte, schaltete er sich aber zu selten ein. Bei ein, zwei Aktionen erwies er sich als kleines Sicherheitsrisiko.

Tendenz: Boateng ist trotzdem bei der WM dabei, weil Löw auf einen Mann, der sowohl außen, als auch in der Innenverteidigung einsetzbar ist, nicht verzichten kann.

Piotr Trochowski:

Dass der Mittelfelddribbler, der beim HSV in der Rückrunde kaum eine Rolle spielte, überhaupt zum WM-Kader gehörte, war schon eine kleine Überraschung. Gegen Ungarn bekam er seine Bewährungschance von Beginn an - und nutzte sie! Trochowski gehörte besonders in der ersten Hälfte zu den engagiertesten Spielern, erlief sich viele Bälle und war stets anspielbereit. Nur im Abschluss haperte es wie so oft. Die Zielgenauigkeit fehlte.

Tendenz: Trochowski hat es mit dem Auftritt gegen Ungarn wohl geschafft und wird bei der WM in Südafrika zum Kader gehören.

Marcell Jansen:

Galt als der größte Wackelkandidat, weil er nach seinem Syndesmoseriss erst gerade wieder fit geworden war. Bundestrainer Löw nahm ihn mit, weil ein beschwerdefreier Jansen absolut zum Stamm der Nationalelf gehört. Ob seine Fitness schon genügt, sollte der Test gegen Ungarn zeigen. Jansen spielte 30 Minuten, bemühte sich, doch das Spiel der deutschen Elf war zum Zeitpunkt seiner Einwechselung schon etwas abgeflacht. Dennoch: Sein Einsatz war groß und so bekam er in der Schlussphase sogar noch eine gute Torchance, die Gabor Kiraly vereitelte. Jansen selbst sagte im Interview nach dem Spiel: "Ich bin glücklich, wieder dabei zu sein. Ich denke nicht, dass ich ein Streichkandidat bin. Man weiß, was ich kann."

Tendenz: Es wird ganz eng für Marcell Jansen, doch sein Wille, den er gegen Ungarn zeigte, könnte am Ende pro Jansen entscheiden.

Dennis Aogo:

Kam schon nach der Pause in die Begegnung und spielte auf der ungewohnten "Sechser"-Position. Aogo hatte wenig zu tun, wurde defensiv nicht gefordert, schaltete sich aber auch kaum in die Offensive ein. Als Neuling im DFB-Team galt er ohnehin schon als großer Wackelkandidat.

Tendenz: Dennis Aogo dürfte weiter auf der Liste der Streichkandidaten stehen, doch am Ende schickt Löw wohl eher Aogos Außenverteidiger-Kollegen Andreas Beck von 1899 Hoffenheim nach Hause. Beck kam heute gar nicht zum Einsatz ...