Er ist der Spezialist im Titelkampf. In der Bundesliga wurde Ottmar Hitzfeld, inzwischen Schweizer Nationaltrainer, mit Borussia Dortmund und dem FC Bayern München insgesamt siebenmal Meister.

Abendblatt:

Herr Hitzfeld, wer wird es am Ende schaffen? Der FC Bayern oder doch der FC Schalke 04?

Ottmar Hitzfeld:

Der FC Bayern. Die Mannschaft hat den eindeutig besten Kader der Bundesliga, zudem das leichtere Restprogramm.

Schalke-Trainer Felix Magath sieht die Doppelbelastung der Bayern mit Champions League und Bundesliga als Problem.

Das werte ich eher als psychologische Kriegsführung vonseiten der Schalker. Der Kader der Bayern ist so gut besetzt, dass die Mannschaft beide Wettbewerbe verkraften wird.

Wie groß ist dennoch die Gefahr, dass der FC Bayern in der Endphase der Saison die Abstiegskandidaten Bochum und Hertha unterschätzen wird?

Diese Gefahr sehe ich nicht. Dafür ist die Anspannung im Saisonfinale viel zu hoch. Jetzt geht es um alles oder nichts. Dieses Problem stellt sich bei einem Klub wie dem FC Bayern eher in der Mitte einer Saison, wenn die Ziele noch so weit entfernt sind.

Hat Sie der Schalker Aufschwung in dieser Saison überrascht?

Ja, damit konnte man nicht rechnen. Nominell sind zumindest Leverkusen, aber wohl auch der HSV eigentlich stärker. Felix macht einen sensationellen Job. Er lässt sich von niemandem reinreden, gibt im Verein den Kurs vor.

Und jetzt sagt er den Bayern offensiv den Kampf an.

Das nötige Selbstvertrauen hat er sich als Trainer in seiner Zeit beim FC Bayern geholt. Ich hatte sogar noch früher mit einer klaren Kampfansage von Felix Magath gerechnet. Schließlich war er mit Schalke schon im Winter ganz oben mit dabei.

Ihre Empfehlung im Titelkampf?

Gerade in dieser Phase muss man die Anspannung hoch halten. In jedem Training muss es intensiv zur Sache gehen. Einzelgespräche mit Spielern sind sinnvoll, wenn sie diese Anspannung vermissen lassen.