Der Trainer hofft auf einen Bayern-Ausrutscher und übt Kritik an Stürmer Kuranyi

Berlin. Kaum war die Champions League erreicht und Tabellenführer Bayern München eingeholt, eröffnete Schalke 04 in Form von Trainer Felix Magath die erste Runde im Psycho-Krieg um den Titel. "Ich bin mir sicher, dass die Bayern die letzten beiden Spiele nicht gewinnen werden", sagte Magath nach dem 1:0 bei Hertha BSC Berlin und fügte an: "Wenn sie ins Champions-League-Finale kommen, und ich drücke ihnen gegen Lyon die Daumen, wartet auf jeden Fall noch ein Unentschieden auf sie."

Durch das späte Tor von Nationalverteidiger Heiko Westermann (87.) und den 1:1-Patzer der Bayern bei Borussia Mönchengladbach schloss Schalke mit 64 Punkten zum Rekordmeister auf und träumt wieder vom ganz großen Wurf. "Wir wollen jetzt alle Punkte holen, die noch zu vergeben sind. Und dann schauen wir mal", sagte Keeper Manuel Neuer, der mit tollen Paraden im zweiten Durchgang den Rückstand verhinderte. Nur das magere Torverhältnis verhinderte Schalkes Sprung auf Platz eins.

Zunächst aber jubelten die 10 000 aus Gelsenkirchen mitgereisten Fans über den Einzug in die lukrative Champions League, der dem finanziell angeschlagenen Altmeister seit diesem Wochenende nicht mehr zu nehmen ist. "Jetzt dürfen wir uns auf die Schulter schlagen und können einen trinken gehen", sagte Magath, der allerdings mit seinem Stürmer Kevin Kuranyi hart ins Gericht ging. Kuranyi konnte mit seiner erneut schwachen Leistung im Kampf um ein WM-Ticket nicht punkten. "Wir können nicht zufrieden sein mit dem, wie Kevin zurzeit spielt", sagte der unzufriedene Magath.

Ob durch die Zusatzeinnahmen aus der Königsklasse - laut des S04-Coaches rund 20 Millionen Euro - Kuranyis Zukunft in Schalke gesichert ist, ließ Magath jedenfalls offen: "Mal schauen, was wir mit dem Geld machen." Kuranyi, der mehrere finanziell lukrative Angebote aus dem Ausland haben soll, wurde vor allem in der ersten Halbzeit von seinen Mitspielern immer wieder clever eingesetzt, doch vor dem Tor zeigte der Ex-Nationalspieler nicht den nötigen Biss.

Magath musste am Ende von einem "glücklichen Sieg" sprechen. Als der 0:1-Rückstand der Bayern in Gladbach auf der Videowand eingeblendet wurde, habe seine Mannschaft die Linie verloren. "Da konnten wir uns wieder einmal bei Manuel Neuer bedanken, dass wir nicht in Rückstand gerieten", sagte Magath. "Mir wäre lieber gewesen, man hätte das Ergebnis nicht eingeblendet. Auf einmal hatten wir keinen Spielfluss mehr", sagte Neuer, der es wohl begrüßen würde, wenn die Ergebnisse am kommenden Wochenende in der Veltins-Arena erst nach dem Schlusspfiff bekannt gegeben werden.