Bei der Sbornaja ist die Ungeduld vor dem Kampf gegen Deutschland um das WM-Ticket fast mit Händen greifbar. “Alle sind gesund, keine Verletzten“, sagte Russlands Coach Guus Hiddink nach dem Training, bei dem Andrej Arschawin über die linke Seite angriff: “Das macht Freude.“

Moskau. Für den Niederländer entscheidet Sieg oder Niederlage in der Qualifikationspartie auch über die Verlängerung seines Vertrages. Doch nicht nur die Spieler sind gerüstet für das Spiel des Jahres in Moskau. Angesichts von 72 000 Fans im Stadion wartet die Stadt mit extremen Sicherheitsvorkehrungen auf.

In der Hauptstadt will das Innenministerium 8000 Sicherheitskräfte einsetzen, davon die Hälfte am Stadion, die anderen in der Metropole. In vielen Lokalen mit Fernseher sind schon seit Wochen keine Plätze mehr zu reservieren. Wer doch noch Platz hat, verlangt inzwischen eine Gebühr von bis zu 40 Euro pro Sitz. Moskaus Polizei-Vize Wjatscheslaw Koslow warnte vor Krawallen. Gegen Hooligans werde mit aller Härte vorgegangen.

Dabei baut die russische Polizei offenbar auch Versuchen von Fans vor, die Begegnung mit der blutigen Geschichte beider Seiten im Zweiten Weltkrieg in Verbindung zu bringen - bei dem die Sowjetunion Hitler-Deutschland besiegte. "Wir werden Parolen zur faschistischen Ideologie oder irgendwelche Konflikte im Zusammenhang mit der Geschichte auf keinen Fall zulassen", sagte Koslow. 25 russische Polizisten mit Deutschkenntnissen würden auch die Transparente der etwa 4000 erwarteten deutschen Fans überprüfen.

Hiddink gab sich ungeachtet der Zweifel russischer Kommentatoren an der Qualifikation der Sbornaja zwei Tage vor dem Fußball-Krimi siegessicher. Er warnte sein Team erneut davor, sich auf die fehlende Erfahrung der Deutschen mit Kunstrasen zu verlassen. Vize-Kapitän Sergej Semak betonte, dass für die Russen die gewohnte Synthetik kaum ein Vorteil sei. Wichtig sei vielmehr, "sich nur ein Minimum an Fehlern zu leisten und vor niemandem Angst zu haben", sagte Semak angesichts der Körpergröße der Deutschen, die im Schnitt zehn Zentimeter größer seien als die russischen Spieler.

Für das finale WM-Qualifikationsspiel am Mittwoch in Hamburg gegen Finnland gibt es keine Karten mehr. Die WM-Arena ist mit 51 500 Zuschauern ausverkauft.