Ihre Eignung als Sanatorium für im Verein erfolglose Angreifer hat die deutsche Fußballnationalmannschaft mehrfach nachgewiesen.

Mainz. Siehe Miroslav Klose oder Lukas Podolski, denen Joachim Löw in der vergangenen Serie treu zur Seite stand, als sie in München in eine Sinnkrise stürzten: Kann ich gut genug für die Nationalelf sein, wenn ich nicht einmal bei den Bayern reüssieren kann?

Im Fall von Mario Gomez war es umgekehrt. Obwohl er letzte Serie für den VfB Stuttgart fast nach Belieben traf, schien er mit dem DFB-Trikot alle seine Fähigkeiten überdeckt zu haben, besonders aber seine Torgefährlichkeit. Inzwischen spielt Gomez bei den Bayern - und jetzt muss er, zuletzt in München nur noch Ersatz, selbst einen Platz in der Heilanstalt für zweifelnde Torjäger beantragen. Doch die Anerkennung ist äußerst fraglich. Auf dem Kunstrasen in Moskau dürfte Löw am Sonnabend gegen Russland eher auf die Variante mit Podolski oder Klose als Sturmspitze im favorisierten 4-2-3-1-System setzen. Bei der taktischen Marschroute, defensiv sicher zu stehen und vorn Nadelstiche zu setzen, wäre Gomez eine Fehlbesetzung.

Mit feiner Ironie versuchte dieser gestern, mit seinem Formtief umzugehen. "Schon wieder nicht getroffen", murmelte er, angesprochen auf das 0:1 gegen die Reserve von Mainz 05, um sich dann in Durchhalteparolen zu üben: Jeder Stürmer habe genügend Selbstbewusstsein und -vertrauen, um zu wissen, was er kann. Ja, der Bundestrainer vertraue ihnen, was wichtig sei. Nein, es sei unwichtig, ob einer der Angreifer treffe: "Entscheidend ist, uns für die WM zu qualifizieren." Die DFB-Elf kann eben nicht ein Stürmergenesungsheim für alle Patienten sein.

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