Kapitän Michael Ballack und Torhüter Rene Adler zeigen sich wenige Tage vor dem Showdown in der WM-Qualifikation gegen Russland optimistisch.

Mainz. Den Boden begutachtet, das Schuhwerk getestet: Doch gleich nach der ersten Trainingseinheit auf dem künstlichen Untergrund in Mainz hakte die deutsche Nationalmannschaft das viel diskutierte Thema Kunstrasen ab und richtete stattdessen mit breiter Brust eine Kampfansage an Russland. «Wir haben in den entscheidenden Spielen immer bewiesen, dass wir zu 100 Prozent da sind», sagte Löw vor dem wichtigsten Spiel des Jahres am Samstag in der WM-Qualifikation gegen Russland in Moskau (17.00 Uhr MESZ/live im ZDF) und fügte selbstbewusst hinzu: «Wir haben einen klaren Plan, werden selbstbewusst nach Russland reisen und dort unsere Chance nutzen.»

Auch Kapitän Michael Ballack verwies vor dem Showdown der Europagruppe 4 auf die typisch deutschen Tugenden. «Wir haben es immer geschafft, die richtigen Ergebnisse zu erzielen, wenn es darauf ankam», sagte der England-Legionär vom FC Chelsea vor dem Duell des Vize-Europameisters gegen das Team seines ehemaligen Vereinstrainer Guus Hiddink.

«Das ist eine besondere Mentalität, die die deutsche Mannschaft auszeichnet. Sie kann sich in wichtigen Spielen auf den Punkt konzentrieren. Wir sind zuversichtlich, dass wir uns direkt qualifizieren», führte der 33-Jährige mit Blick auf die WM 2010 in Südafrika weiter aus. Er selbst wolle als Kapitän «mit der richtigen Einstellung vorangehen», versprach Ballack.

Bilder aus der Karriere von Michael Ballack

Beim Tabellenführer der Gruppe 4, der bei einem Sieg bei Verfolger Russland noch vor dem abschließenden Qualifikationsspiel vier Tage später in Hamburg gegen Finnland das WM-Ticket in der Tasche hätte, denkt offenbar keiner an die drohenden Play-offs als Gruppenzweiter - und erst recht nicht an ein Scheitern. «Ich bin überzeugt davon, dass wir gewinnen. Unsere Mentalität, gepaart mit unserer Geschichte gibt uns das nötige Selbstvertrauen», betonte Torwart Rene Adler, der damit ebenso wie Ballack die optimistische Stimmung im Team des dreimaligen Weltmeisters wiedergab.

Ballack, Adler und Löw erklärten unisono noch einmal, dass die Problematik Kunstrasen keine Ausrede sein darf. «Ich werde den veränderten Bedingungen keine allzu große Bedeutung beimessen», sagte der Bundestrainer und erhielt dabei Zustimmung von Ballack und Adler. «Es gibt auch Vorteile, der Platz ist eben und der Ball rollt besser», erklärte der Kapitän die Vorzüge des Kunstoffbelages. Und Adler sagte: «Wenn man das richtige Schuhwerk hat, sollte man nicht mehr zu viel Energie auf das Thema Platz verschwenden.»

Dies will Löw bis zum Abflug am Donnerstagmittag mit einer Chartermaschine nach Moskau genauso halten. In den insgesamt fünf Trainingseinheiten sowie dem Abschlusstraining im Luschniki-Park will der Bundestrainer den Fokus auf die Arbeitschwerpunkte «Passpräzision, Ball-Annahme und -Mitnahme sowie Organisation im Defensiv- und Offensiv-Verhalten» legen. «Wir wollen die Russen mit Kontern und schnellem Spiel nach vorne in Schwierigkeiten bringen», berichtete der 49-Jährige, der vor einem Jahr beim 2:1 im Hinspiel die beste Leistung seiner Mannschaft nach der EM erlebt hatte.

«In den letzten 20 Minuten haben uns die Russen aber noch einmal in Schwierigkeiten gebracht. Da haben wir unsere Linie aufgegeben und der Gegner hat noch einmal aufgedreht. Das müssen wir diesmal verhindern», sagte Löw. In unzähligen Videos habe er in den letzten Wochen das Spiel der Russen analysiert, die nachweislich zu den Top-Teams in Europa zählen, um seine Mannschaft optimal vorzubereiten .

Der Bundestrainer betonte zudem, dass die Russen als Tabellenzweiter mit einem Punkt Rückstand noch mehr unter Druck ständen als die DFB-Auswahl, die selbst mit einem Unentschieden gut leben könnte - vorausgesetzt man gewinnt gegen Finnland. Doch so weit wollte Löw noch nicht denken.

Vielmehr sprang der ehemalige Klinsmann-Assistent, dessen Vertragsverlängerung beim DFB auch von einer erfolgreichen WM-Qualifikation abhängt, noch einmal seinen zuletzt im Verein erfolglosen Stürmern Miroslav Klose, Mario Gomez, Lukas Podolski und Cacau zur Seite. «Das bereitet mir im Momemt gar keine Sorgen. Ich bin überzeugt von der Qualität unserer Stürmer, die in der Nationalmannschaft immer überzeugt haben. Zudem haben wir auch viele andere Spieler, die Tore schießen können.»